T.
Tabula paschalis s. Ostertafel und Osterkerze.
Tabula que incipit algedo s. Osterkerze. Anm.
Tabula vacantiarum s. Dominica vacans.
Tafelbuchstaben s. Lunarbuchstaben.
*Thaddeustags. Simon und Thaddeus.
Tag bedeutet, wie das lateinische dies, sowohl den Zeitraum einer Umdrehung der Erde um ihre Axe - Tag und Nacht umfassend, das nychderon oder hemeronychtion der Griechen, was Helpericus, ein Computist des 12. Jahrh., dies integer nennt, sondern auch den lichten Tag vom Aufgang bis zum Untergang der Sonne. Censorinus nennt Tag und Nacht dies civilis, den lichten Tag (im Gegensatz zur Nacht) dies naturalis. Die Astrologen und Computisten des Mittelalters nannten abweichend dies naturalis den Zeitraum von Tag und Nacht, während der lichte Tag von ihnen mit dies artificialis bezeichnet wurde (Joh. a Sacrobosco 1232). Diesen letzteren Ausdruck nahmen spätere Chronologen dann für gleichbedeutend mit dies civilis, ihm den dies naturalis im Sinne des Censorinus als lichten Tag entgegenstellend. Zum Unterschiede von dem gesetzlichen Tage des Römischen Rechts (dies civilis), der mit Mitternacht beginnt (Macrob. I, 31), wird der mit Sonnenaufgang beginnende Tag des canonischen Rechts dies legitimus genannt (Isidorus, Origines V, 30). Tag wird nie für feria gebraucht. Beispielsweise hängt also der dritte tag nicht mit feria tertia = Dienstag zusammen, sondern bedeutet (nach mittelalterlicher Zählweise unter Mitrechnung des terminus a quo) den übernächsten Tag nach einem bezeichneten Tage, wenn es nicht die Monatszahl bedeutet: der dritte tag im Mai ist Mai 3. Es wird aber auch für die Monatstage von den Cardinalzahlen Gebrauch |190| gemacht, so: 1412 des maendages vier dage in Julio - des sondages drie dage in Julio (Publ. de Lux. 40, 174. 175). Ueber die Zählung der Tage s. Zählweise des Mittelalters.
Tag der betrachtung der gläubigen seien (Weidenbach) s. Aller selentag.
Tag der empfängniss Christi, Annunciatio Marie, 25. März, s. Frauentag, alz sie gottes mutter wardn ist.
Tag des Jahres, der Neujahrstag, 1. Jan. s. Jarestag. An dem achten tage unses heren den man nennet den tak des jares 1364 (Sudendorf).
*Tagesanfang am Morgen: 1456 in sunte Lucasdage de do up einen dinstag (rectius montag) was in der nacht als de midweken bedagede (Magdeb. Schöppenchr. 397); 1376 des andern dages als de sondag bedagede (ebda. 271). Vgl. Nacht
Tagesbezeichnung des Mittelalters. Sie geschah: 1) nach altrömischer Datirung mit Kalenden, Nonen und Iden, s. Römische Datirung ; 2) nach der heutigen Tageszählung, s. Monatstage ; 3) nach der s. g. Consuetudo Bononiensis ; 4) nach Wochentagen und Festtagen oder Heiligentagen, siehe Heiligentage und Woche; 5) nach dem Cisiojanus.
Tagesbuchstabe s. Sonntagsbuchstabe.
Tageseintheilung s. Tageszeiten, Stunden, Stundentheilung, Mahlzeiten.
Tageszeiten (s. die einzelnen unten erwähnten
Wörter). Die römische Tageseintheilung war ursprünglich nur der
Natur, ihren Erscheinungen und Lebensäusserungen entnommen. Macrobius (Saturn.
I, 3) und Censorinus (cap. 24) geben eine vollständige Reihe chronologischer
Bezeichnungen der verschiedenen Tageszeiten, von dem Anfang des dies civilis,
des gesetzmässigen römischen Tages, beginnend: de media nocte, medie
noctis inclinatio, Zeit gleich nach Mitternacht; gallicinium, der erste Hahnenschrei;
conticinium, conticuum, Zeit, wo die Hähne wieder verstummt sind (nach
Plautus, Asinus 3, 3, 95, dagegen die erste Nachtzeit vor Mitternacht, was auch
ins Mittelalter übergegangen ist); diluculum, ante lucem, das Morgengrauen;
mane, Frühmorgens; ad meridiem, Vormittags; meridies, Mittagszeit; de meridie,
Nachmittags; tempus occiduum, suprema tempestas, solis occasus, Sonnenuntergang;
vespera. Aufgang des Abendsterns; crepusculum, Abenddämmerung; luminibus
accensis, prima fax, Zeit des Lichtanzündens; concubia, concubium. Zeit
des Schlafengehens; intempestata nox, multa nox, tiefe Nacht; ad mediam noctem,
vor Mitternacht; media nox, Mitternacht.
Auch in das Mittelalter gingen mit der lateinischen Sprache viele dieser Ausdrücke
über. Mittag und Mitternacht waren durch die Symmetrie gegebene Punkte,
wenn auch letztere nicht mehr den Charakter der Epoche des Tages trug. Media
nox und meridies waren häufig, seltener medio die (so 1209, Scr. XVIII,
402), dagegen sowohl middag als zu mittem tag und in der middagstunde (1443,
Riedel, c.d.Br.), hora mediana (Barthol.-Stift Frankf.). Die mit ad und de gebildeten
Hülfsbezeichnungen gegehören im Mittelalter zu den Seltenheiten, erst
die von Mitternacht und Mittag mit eins zählende halbe Uhr verwendet wieder
a medio noctis und ähnliches zur näheren Bezeichnung ihrer Angaben.
Diluculum, mane, solis occasus und crepusculum waren in der Natur und bei den
Tagesgeschäften zu wahrnehmbar, um übersehen zu werden, nur dass für
ersteres illucescente die und besonders gern von der Morgenröthe hergenommene
Bezeichnungen gebraucht wurden (aurora insurgente u. ähnliche), siehe Aurora.
Neben mane, Morgens, steht summa mane, primo mane, morgen gut tid, als Bezeichnung
des frühen Morgens. Crepusculum kommt auch ohne diei als Morgengrauen vor.
Für Abend, vespera, vesper, tempus vespertinum, tritt, namentlich in italienischen
Quellen, auch sero, in sero auf. Für das deutsche abend in dem Sinne einer
Tageszeit s. Abend.
Bei der Uebertragung der römischen Bezeichnung der Nachtzeiten trug die
Annahme der römischen (militärischen) Vigilieneintheilung für
die kirchliche Eintheilung der Nacht besonders bei. Die Zeit von Sonnenuntergang
bis Sonnenaufgang wurde in 4 Vigilien (vigilie, noctis stationes) eingetheilt,
je drei ungleich lange Stunden umschliessend (100).
Die erste Vigilie, das caput vigiliarum, hiess conticinium, die zweite Vigilie,
vigilia media, hiess intempestum, die dritte gallicinium, gallicantus, cantus
gallorum, pullorum, die vierte matutina oder antelucanum (Hieronymus, ep. 139
ad Cyprianum, Durandus, Rat. div. off. VIII, 6, 2; dagegen V, 3, 5 in falscher
Anordnung). Beispiele siehe bei Vigilie und unter
den einzelnen Vigiliennamen, Conticinium etc. Jede dieser 4 Vigilien war mit
einem gottesdienstlichen Abschnitt ausgestattet, die ersten drei mit den Nocturnen,
die letzte mit den laudes (matutine). Die 3 Nocturnen verschmolzen zu einer
Handlung, die bald mit den laudes zu einem officium matutinum (Mette) vereinigt
wurde, dessen Zeit vor Sonnenaufgang fiel. Nach Sonnenaufgang begann der eigentliche
Tagesgottesdienst. Er bestand ursprünglich auch aus 4 Abschnitten, die,
wie die der Nacht, je 3 Stunden auseinander lagen. Sie mussten vor Beendigung
der 3., 6., 9. und 12. Stunde erledigt werden und hiessen daher Tercia. Sexta,
Nona und Duodecima. Für Letzteres wurde meist nach der Tageszeit Vespere
|191| gesetzt. Diesen traten bald zwei weitere Abschnitte hinzu, der eine bei
Beginn des lichten Tages in der ersten Stunde, daher Prima genannt, der andere
zum Beschluss des Tages, Completorium bezeichnet, so dass mit dem Matutinum
zusammen im Ganzen 7 hore canonice oder Tagzeiten (die sieben tagzeit, Städtechron.
III, 175) entstanden (101). Näheres
über sie ist unter den genannten einzelnen Bezeichnungen, ihre Zeitbestimmung
bei Stunden zu ersehen. Sie wurden durch doppeltes Geläute angezeigt, das
daher oftmals in den Datirungen ausdrücklich erwähnt wird, so: fruo
vor tag do man pfarrmetten lewt 1338 (Städtechron. I, 63); 1319 infra pulsationem
campane ad primam (Mecklb. Urkb. nr. 4135); cum secunda vice nona pulsata fuerit
apud fratres minores 1311 (Cod. dipl. Sil. VIII.); 1333 in secundo pulsu none
(Ann. Foss., Scr. IV, 34); sub pulsu vesperarum, wanne man prime geludit, wanne
man nune ludit, wanne man die andirn glocken zu prime hat verlassin (Frankf.
Gesetzbuch Senckenb. I, 2); wen men de lesten klocken lud to dem nachtsange
(Braunschweig. Stadtrecht 155); 1301 cum secunda campana ad completorium impulsatur
(Mecklb. Urkb. nr. 2759). Diesen, dem täglichen Stundengebete entlehnten,
Zeitbestimmungen schliesst sich zunächst das Avemarialäuten am Abend
gleich nach Sonnenuntergang an, serotina pulsatio campane, serotinus pulsus,
auch bedeglocke, glockentid (Schiller und Lübben II, 487) oder die lange
glocke, bierglocke, weinglocke, da nach ihrem Ertönen Einheimischen kein
Bier oder Wein gezapft werden durfte, auch wohl die leste glocke bezeichnet
(Senckenb., sel. l, 34. 66), in England und Frankreich als curfew, couvrefeu,
ignitegium, pyritegium schon weit früher, im Gefolge der Treuga dei, vorkommend.
In Deutschland kommt es anscheinend erst im Anfang des 14. Jahrhunderts in Uebung
(s. auch Quellen zur Frankfurter Geschichte l, 17. 78; Mecklb. Urkb. 4485. 5833;
Hildesheimer Urkb. III, 409; Urkb. des Hochstifts Halberstadt IV, 256). Nach
den Städtechroniken (IV, 42) fand 1374, Aug. 22, eine Mondfinsterniss nach
dem Ave Maria, 4 Stunden vor Mitternacht, statt. Ihr Eintritt war nach der Finsternisstabelle
in Augsburg etwa um 8 Uhr. 1387 wird ein Brief datirt in die b. Stephani protomartiris
circa pulsum ave Marie (Frankf. Stadtarch., Reichssachen). 1382 wird in der
Halberstädter Diöcese wegen des Aveläutens festgesetzt: ut post
horam completorii in crepusculo campana in signum, ut omnes Christi fideles
eam tunc audientes devote Ave Maria dicant, genuaque flectant terna vice pulsetur
(Urkb. des Hochst. Halberst. IV, 256).
Nach diesem Ave Maria fand dann noch hie und da, meist in Folge von eigenen
Stiftungen in Kirchen, die Absingung einer Antiphone: Salve regina statt. Ihre
Zeit fiel nach dem Completorium in den Beginn der Nacht. Siehe Chr. epp. Merseb.
(Scr. X, 206); Arch. f. Unterfrank. XIV, 184.
Auf den Vormittag fielen die Messen, zerfallend in die in der Stille gelesene
Frühmesse (missa bassa) und das gesungene Hochamt (missa cantata), die
beide nüchtern zu celebriren waren. Die Frühmesse (missa prima, missa
matutinalis, in Städtechr. IV, 229 frewmäsz bezeichnet) wird an letzterer
Stelle mit 6 Uhr im Juni identificirt. Sie wurde, was auch schon der Name missa
matutinalis andeutet, ursprünglich mit der Frühmette (s. Matutinum
) vereinigt; so heisst es: 1336 ad unam primam missam quod dicitur früemesse
perpetue intra matutinas celebrandum (Mecklb. Urkb. 5644), jedoch verschob sie
sich auch wohl bis zur Prime, So soll ein Frühmesspriester 1319 infra pulsationem
campane ad primam seine Messe beginnen (ebd. nr. 4135). Ja sie schob sich zwischen
Prime und Terz (Martene, De ant. eccl. ritibus III, 297). Daher ist der Ausdruck
der Continuatio praedicatorum Vindob. (Scr. IX, 731) zu erklären: post
primam missam hora die tertia.
Die hohe Messe (das Hochamt) wird nach c. 48, dist. I. de consecr., nicht vor
der hora tertia celebrirt: Missarum celebrationes ante horam diei tertiam minime
sunt celebrande heisst es dort. Sie wird daher öfter mit der hora tertia
geradezu identificirt, so von den Ann. Casin. (Scr. XIX, 320): hora diei tertia
et ultra, dum missa celebratur; hora quasi terciarum infra summam missam 1369
(Bresl. Staatsarch.). Mane infra missarum solemnia 1481 (Frankf. Stadtarch.)
ergiebt mit mane prope tertiam der Ann. Senens. (Scr. XIX, 233) zusammengehalten
dieselbe Zeitbestimmung. 1346 wird bei Stiftung einer Vicarei bestimmt, dass
der Vicar singulis diebus hora tertiarum vel quasi... missarum solempnia celebrabit
(Mecklb. Urkb. nr. 6678). An sonstigen Bezeichnungen kommen vor: infra summam
missam seu chorum 1366 (Frankf. Stadtarch.); 1321 Johannis et Pauli sub missa
magna (Scr. X, 11); hora immediate post summam 1360 (Baur, hess. Urk.), zu bestimmen
aus hora immediate post missam circa sextam (ebd. V, 20); 1378 to homissen tid
(Hildesh. Urkb. II, 264). Zur Fastenzeit durfte die Hochmesse nicht vor der
hora nona celebrirt werden, das heisst gegen unsere Mittagszeit; das canonische
Gesetzbuch schärft daher noch extra die für diesen Fall schwieriger
einzuhaltende Nüchternheit ein |192| (c. 50, dist. I. de consecr.): ante
missarum solempnia circa horam nonam decantata nulli in quadragesima comedere
licet heisst die Ueberschrift dieses Abschnittes. S. Nunen,
vier, zehn.
Nur einmal ist mir das Dankgebet nach der Mittagsmahlzeit, das gratias, begegnet:
na gratias ofte na der nonen heisst es bei Chronist Slaggert (Mecklb. Jahrb.
III, 111).
Nachtrag: Mitternacht ist in Urkunden natürlich selten. Mehr erscheint
sie in Briefen. So: desse bref is gegeven to Erteneborch na godes bort 1307
des negesten dages sunte Laurentius to midernacht (Mecklb.Urkb. 3179).
*Tagetentag, Agathe, Febr. 5: satersdach na sent Taegetendach 1443 (Mitth. aus d. Kölner Stadtarch. 28, 130).
Tagzeiten, die sieben, sind die hore canonice, bei Tageszeiten erwähnt und auch unter den einzelnen Ausdrücken (Matutinum oder Laudes matutine. Prima, Tertia, Sexta, Nona, Vespere oder Laudes vespertine und Completorium) zu vergleichen.
Tamanstag, Thamanstag s. Thomastag.
Tamper, tamperdage, im skandinavischen Norden für Quatember, so: fridages in der tamper vor Micheless (Hans. Geschichtsqu. IV, 64).
Tauber Sonntag, Sonntag Palmarum als derjenige, der die taube woche (s. diese) beginnt. 1323 samczdag vor dem douben sunnendage in der heiligen vasten (Staatsarch. Coblenz).
Taube woche, gleich stille Woche, Woche vor Ostern (Archiv f. siebenb. Landesk. Neue Folge X, 147).
Taufe Christi, 6. Jan. nach Helwig, oder 13. Jan. (s. Baptismus Christi). In böhmischen Urkunden. 1466 am montag und tag der heyligen tauffe (Spiess, archiv. Nebenarb. II, 76).
Taufsamstag, Sonnabend vor Ostern (nach einem Augsburger Kalender von 1657). An dem heyligen taufsamcztage 1366 (Steyerm. Archiv). Von der Weihe des Taufwassers.
Thebei martires, 22. Sept. 1279 in die Thebeorum martyrum Mauritii et sociorum ejus (Pommersch. Urkb. II, nr. 1140); 1318 in die sancti Mauricii et sociorum ejus martirorum! Thebeorum (Mecklb. Urkb. nr. 4010).
Teyburczentag s. Tiburtientag.
Teilung der apostel s. Aposteltheilung.
Tein dusent merteler dag, tein dusent ridder (1498, Riedel, c.d.Br.), 22. Juni, s. Zehentausend ritter tag. 1391 up de hochtyd der teyndusent riddere der hilghen mertelere (Lübisches Urkb. IV, 594).
Temperfasten, Quatember. Up temper sonnavende negest pingestdage 1537 (Michelsen, Dithmarsch. Urkb.); 1513 ame temper sonavende in der vasten (Dithmarsch. Landrecht II, § 63). 1423 alle tempervasten die man nennet fronfasten (Würtemb. Münzvertrag bei Haltaus ed. Scheffer 53).
Tempestas suprema, im Alterthum gleich occasus solis.
Tempus illuminationis, Winterszeit, während welcher jeder Schüler der Lateinschule wöchentlich ein Licht liefern musste (1340, Mecklb. Urkb. nr. 6018).
Tempus occiduum, im Alterthum gleich occasus solis.
Tempus quadragesimale 1434 (Hanserec. II, I, 299), Fastenzeit vor Ostern.
Tempus paschale s. Paschale tempus.
Tempus vespertinum. Abend, eigentlich der Spätnachmittag, mit post nonam aliquanto intervallo parallel gesetzt, s. Stunden.
Tenebre, die am Mittwoch, Donnerstag und Freitag vor Ostern Abends für die folgenden Tage anticipirten, im Dunkeln gesungenen Matutinen, s. Finstermetten. Ein Beispiel für Donnerstag Abend siehe bei Dies Jovis absolutus.
* Theodorstag (sonst wohl Nov. 9) ist in der Schweiz (statt Theodolstag) der 16. Aug. (Anz. f. Schweiz. Gesch. 1872, S. 349). Dialectisch heisst der Tag St. Joderstag. S. Heiligenverzeichniss (II, 2, 174).
Theophania (Tiphaine), Epiphania, 6. Jan. C. 1, dist. III. de consecr.; Casus s. Galli 917; Annal. Altah. maj. 1061 (Scr. XX, 810).
Thermidor s. Revolutionskalender.
Terminus paschalis s. Ostergrenze, Claves terminorum.
Terminus pasche ultimus, 18. April, auf welchen Tag die letzte Ostergrenze fallen kann.
Terribilis est locus iste, hic domus dei est, Introitus der an den Kirchweihfesten gesungenen Missa dedicationis. Gewöhnlich geht ihr eine Messe de patrono voraus. Hergenommen ist sie aus Genesis 28, 17. Vgl. Braunschweig. Schichtboek ed. Scheller S. 248. 250. 252. 253. 257.
Tertia. Der lichte Tag wurde von der alten Kirche in 12 Stunden getheilt (s. Stunden ), die nach der Länge des Tages verschieden waren. Diese 12 Stunden wurden dann wieder in 4 gleiche Theile gesondert von je 3 Stunden Länge, die von je einem gottesdienstlichen Abschnitte abgeschlossen wurden, nach der dritten, sechsten, neunten und zwölften Stunde. Sie hiessen tertia, sexta, nona und vespera. Sie mussten vor Beschluss ihrer zugehörigen Stunde abgehalten werden. Als etwa im 6. Jahrh. Prima und Completorium hinzutraten, wurde für diese die erste und zwölfte Stunde bestimmt. Diese Fixpunkte haben für das Mittelalter im Ganzen ihre Gültigkeit behalten. In der neueren Zeit wurde meist die Prime gleich der Matutine angeschlossen, die drei folgenden Stunden auch zusammenhängend recitirt, so dass das Mittagsmahl zwischen None und Vesper fiel. Eben wegen ihres Anschlusses an Terz und None geschieht in Quellen der dazwischen liegenden Sexte keine Erwähnung. Für tertia dienen folgende Beispiele: zu terczen zit (oftmals); mane hora tertiarum 1429 (Bresl. Staatsarch.); hora terciarum de mane vel quasi 1483 (Mecklb. Jahrb. 33, 83); hora quasi tertiarum infra summam missam 1369 (Bresl. Staatsarch.).
Tibi dixit cor meum, quesivi vultum |193| tuum, Messeingang des Dienstags nach Reminiscere (Ps. 26, 8).
Tiburtientag, Tibursiusdag, Tiburczentag, Teyburczcndag, alleinstehend ist nicht immer der 11. Aug., obschon auch ich Daten, wie 1407 in sunte Tiburciidaghe des hilgen martelers (Hanserec. I, V, 386), mit dem Singular von Märtyrer, als 11. Aug. reduciren würde (desgl. ebd. III, III, 148 und 300). Die Ferienbezeichnung kann hierbei nicht entscheiden, da beide Tage auf denselben Wochentag fallen. Der am häufigsten vorkommende Tiburtius und Valerianusdag ist der 14. April. Der dritte Genosse der beiden, unter Alexander Severus zu Rom getödteten Heiligen war Maximus. Sollten Tiburtius und Susanne vorkommen, was mir nicht begegnet ist, so wäre es der 11. Aug. In den meisten Kalendern jedoch ist nur Tiburtius m. zu diesem Tage vermerkt, auch Susanna keine Genossin des Tiburtius, sondern nur eine grade an demselben Tage gefeierte Heilige, allerdings derselben Zeit (Diocletian) und desselben Ortes (Rom). 1353 in dem daghe Tyburtius unde Valeryanus der hylghen twyger mertelere (Mecklb. Urkb. nr. 7753). Das Datum 1497 donnerstag vor st. Tybergustag (in Schriften des Ver. für Gesch. des Bodensees XVIII, 2. Anhang) ist wohl auch ein verlesenes Tiborczius oder dergleichen. Tiberius m. wird zwar in der französichen Diöcese Agde gefeiert, allein nirgend erscheint er in deutschen oder schweizerischen Diöcesen, auch nicht in Besancon.
Tiburtientag im Aprillen 1415 (Helwig), Tyburtiendag nah osterun 1307 (Fürstenb. Urkb. V, 277) sind ebenso dem 14. April (Tiburtius et Valerianus mm) zuzuweisen, wie das lateinische dominica quasimodogeniti, vigilia Tiburtii 1371 (Cod. d. Sil. IX.).
*Thiephanie, tipheyne, Theophanie, Jan. 6 (Publ. de Lux. 41, 173).
Tylyghendag, als Ottilie, Dec. 13, von Höfer, deutsche Urk. 164, erklärt, von Heinemann in Cod. dipl. Anh. III, 287 wohl richtiger als Egidius, 1. Sept., s. Dilingtag.
Timete dominum omnes sancti, Cyriacus (8. Aug.) und Vigilia omnium sanctorum (31. Oct.) nach dem Messeingang.
Tistag, tinstag, Dienstag.
Titulus cerei paschalis, die Inschrift der Osterkerze, s. Osterkerze.
Todsonntag, Lätare in Deutsch-Polen und Oberschlesien, von dem an diesem Sonntag begangenen Volksfeste des Todaustreibens (Leiske tod) als Beschluss des Winters. Nach Reinsberg, Festkalender aus Böhmen 87 und 101, ist es bei den Deutschböhmen Lätare, smrtnä nedele aber bei den Czechen, an welchem die morena ausgetragen wird, Judica. S. dagegen Marzanasonntag.
Todtensonntag, aus dem vorigen verderbt, wie auch Weidenbachs Angabe der todte Sonntag = Lätare beweist; sonst in der preussischen Landeskirche seit 1816 der letzte Trinitatissonntag, als Gedächtnissfeier für die Abgeschiedenen, die 1840 auch in der protestantischen Kirche des Königreichs Sachsen eingeführt ist. Tokumft unsers heren Jesu Christi, die Adventszeit (Wismar, Rathsarchiv).
Toelfta dei (friesisch) für zwölften (Richthofen, Rechtsqu. 484).
Thomasmonat, December, nach Fischart (Weinhold, Monatsn. 58).
Thomastag, Thomanstag, ohne nähere Bezeichnung ist stets auf den 21. December, Thomas apost., zu beziehen.
Thomastag des heiligen zwölfboten, des heiligen heren, 21. Dec., Thomas apost., 1360 in sunte Tomasdage apostels desz erliken (Mecklb. Urkb. 8810).
Thomastag von Aquinen, März 7. 1475 umbtrint halffasten up sent Thomasdach van Aquinen (Städtechr. XIV, 837).
*Thomastag in den fasten, März 7, Thomas von Aquino. Thomaedagh i fastan 1478 (Hausen, Bidrag till Finlands hist. I, 32).
Thomas verheffunge (niederdeutsch, Livre d'heures aus der Utrechter Diöcese), 3. Juli, Translatio (elevatio) Thome ap.
Thomastag vor weihnachten, 21. Dec. An sente Tomasdage des heiligen apposteln de dar komed vor dem heiligen cryste 1383 (Wolff, Eichsfeld. Urkb); 1313 an dem nasten sant Thomanstag den man beget gemainleichen vor den weichnachten (Urkb. ob der Enns V.); 1342 an sand Thomastag vor weinachten (Font. rer. Austr. II, 10, 291); 1468 am daghe sunte Thomas des hilghen apostels vor den wynachten (Riedel, c.d.Br.). Besondere Beisätze bieten noch dar die Beispiele: 1161 in festo s. Thome apostoli quod est in adventu (Scr. XXIV, 705); 1326 des middewokens vor des heyligen apostoles daghe sunte Thomas dat was in deme midwoken in der quatuor tempore (Riedel, c.d.Br.). Auch der Ausdruck ze weihnachten gilt hie und da diesem Apostelfeste, so: 1332 an dem nächsten samcztag vor sant Thomanstag dez zwelifpoten ze weichnachten (Font. rer. Austr. II, 35, 198). Siehe dagegen Thomastag ze weihnachten.
Thomasavend wan men de kyndere utdrivet 1434, nämlich aus der Schule der Weihnachtsferien halber. (Schulordnung im Duderstädter Urkb. 431), 21. Dec.
Thomastag genannt Didymus, 21. Dec. Des neghesten daghes des werden aposteln sunthe Thomas ghenoemed Didimus (Lisch, Behr III, 136). Dazu dient als Parallele Vers 387 aus der Laurea sanctorum des Hugo von Trimberg: Thoma, diu mussans Didymus qui jure vocaris (Anz. f. Kunde deutsch. Vorz. 1870, nr. 10).
Thomastag des bischofs von Kantelberge, 29. December, Thomas episc. oder |194| archiepisc. Cantuariensis, m. 1485 phincztag nach st. Thomastag von Kanndelberg (Fürstenberg. Urkb. IV, 38).
Thomastag ze weihnachten, in weihnachtsfeiertagen, 29. Dec., Thomas ep. Cantuariensis, m. Sand Thomastag ze, weihnachten in den veyertagen 1354 (Helwig aus dem H. A.); Wienn an sand Thomastage des heiligen bischoffs und mertrers ze Weihnachten 1395 (ebd.); zu den wihennachten an sant Thumonsdag von Kantelburg 1261 (Städtechron. VIII, 77). Doch kommt auch für den Apostel Thomas der Beisatz ze weinachten zur Verwendung (s. Th. vor weihn.).
Thomaes maerdach 1505 (Zeitschr. d. Aach. Gesch.- Ver. XII, 305), ob für Märtyrertag ?
Toenistag, Tönjesdag, Antonius, 17. Jan. Up maendag na sent Thoenisdag des hilgen marschalkes (Weidenbach); 1466 uf Thonygusdach (Publ. de Lux. 32, 56).
Torathentag 1394 (Helwig), Thorenthendach 1469 (Publ. de Lux. 34, 46), Torathetag (Font. rer. Austr. II, 18, 275). Nachtrag: Torathentag, Thorenthenendach, Dorothea v. m., 6. Febr.
Torbanisdag (Aach. Stadtrechn. 404), Urbanus pp., 25. Mai. S. Turbanstag.
Torkeltage, Montag und Dienstag vor Aschermittwoch. Torkeln = dorlen = wirbeln, s. Dorledage.
Traditiones, Mittwoch nach Oculi vom Evang. Matth. 15, 1-11.
Transfiguratio domini, meist am 6. Aug. gefeiert, nur am 17. März in Meissen; 26. Juli in Sitten; 27. Juli in Paris, Amiens, Cambrai; 31. Juli in Merseburg; 4. Aug. in Lebus; 5. Aug. in Lüttich; 7. Aug. Lund mit Erzdiöcese (ausser Arhus); 26. Aug. in Passau; 3, Sept. in Halberstadt. Das Evangelium von der Verklärung ist im Mittelalter am Sonnabend der Fastenquatember (Matth. 17, 1-9). Wenn man von einer Dominica transfigurationis spricht, so versteht man darunter (in chronologischen Handbüchern) den Sonntag Reminiscere, der aber im Mittelalter Mulier Cananea (Matth. 15, 21) als Evangelium hatte.
Transfixio Marie s. Compassio Marie.
Transite ad me omnes, Eingang der Messe der Visitatio Mariae am 2. Juli nach Eccli. 24, 26.
Transitus, Todestag eines Bekenners (confessoris). Diese Bezeichnungen sind unter den Namen der Heiligen im Heiligenverzeichniss aufzusuchen.
Translatio eines Heiligen bedeutet den Tag der Ueberführung seines Körpers oder einzelner Theile desselben an den Ort ihrer späteren Aufbewahrung. Diese Ausdrücke sind unter den Namen der Heiligen im Heiligenverzeichniss nachzusuchen.
Translation der Feste. In älteren Handbüchern
der Chronologie wird für die Reducirung von Daten aus Urkunden und Schriftstellern
grosses Gewicht auf die Translation der Feste gelegt, ohne dass sich eine factische
Berücksichtigung der bloss in liturgischer Hinsicht wichtigen Verlegung
auch bei der Datirung von Urkunden und durch Chronisten in erheblichem Masse
hätte nachweisen lassen. Die Frage bedarf also einer genaueren Prüfung.
Die wichtigste Art der Translation ist die Verlegung selbst hoher unbeweglicher
Feste, wenn sie zufällig mit grösseren Festen des beweglichen Ostercyclus
auf einen Tag zusammentreffen. Ihre kirchliche Feier wird dann wohl transferirt,
ohne dass jedoch der ursprüngliche Tag seiner Festeigenschaft für
das bürgerliche Leben, seiner kalendarischen Geltung und somit seiner Eigenschaft
als verwendbare Datirung beraubt worden wäre.
So z.B. wurde die kirchliche Feier der Annunciatio Mariae vom 25. März
wegverlegt (meist auf die festlosere Zeit nach Ostern), wenn dieser Tag auf
Palmarum oder in die zweite Hälfte der Karwoche fiel. Trotzdem verblieb
dem 25. März seine bürgerliche Geltung als Festtag und damit auch
seine kalendarische Wirksamkeit für die Datirung. Ein schlagendes Beispiel
bietet Städtechr. XI, 491: 1481 adi 25 marzi am suntag unser liben frawen
tag kündung... adi 26 marci was unser lieben frawen tag gelegt. Die Verschiebung
geschah wegen Lätare, doch behielt der Tag den Namen und die kalendarische
Geltung der annunciatio Marie. Nur dadurch erklären sich Datirungen, wie:
1190 pascha quod eo anno in annunciacione domini celebratur (Arnoldus, Scr.
XXI, 173); anno ab incarnatione domini 1228 fuit annunciatio dominica in sabbatho
sancto et fuisset in die Parasceves, nisi fuisset eo anno bissextus (Mem. et
doc. de la Suisse romande VI, 550); 1212 solemnitas paschalis evenerat in die
incarnationis Christi (Chr. mont. Sereni, Scr. XXIII, 181); 1285 die annunciacionis
virginis Marie que fuit in die resurrectionis domini (Martini contin., Scr.
XXII, 481). Hier war man sich des Zusammenfallens völlig bewusst und datirte
trotzdem nach der (ihrer kirchlichen Feier nach) verlegten Verkündigung.
Aegidius li Muisis (Coll. de chron. beiges inedites, recueil des chroniques
de Flandre II, 395) giebt an: notum sit... quod in anno 1350 dies sanctus pasche
fuit vicesima octava die mensis Martii et in die Jovis precedenti quia fuit
in cena domini, fuit dies (d.h. das kalendarische Einfallen) annunciationis
facte per angelurn Gabrielem virgini gloriose; et fuit facta solennitas (d.h.
die kirchliche Feier) in die Jovis precedenti et solennitas sancti Benedicti
fuit die luna in crastino palmarum celebrata (anstatt Palma- |195| rum selbst).
Es sind, wie der Gegensatz dies und solennitas bezeugt, doch nur die kirchlich-liturgischen
Eigentümlichkeiten der Tage von der Translation betroffen, nicht ihre kalendarische
Fixirung, sonst hätte statt fuit doch etwa esse debuisset oder ähnliches
stehen müssen. Von den Translationen der Feste wegen dieser beweglichen
Festtage braucht demnach nicht in allen Fällen des Zusammentreffens für
die Reductionen Notiz genommen zu werden (wie noch Weidenbach es anempfahl),
sondern nur, wenn besondere Gründe dieses zur Pflicht machen. Binterim,
Denkwürd. der kath. Kirche V, 356, giebt ein Schema verschiedener kirchlicher
Translationsweisen der Feier der ann. Marie. Die sonst nothwendig werdenden
Verschiebungen der kirchlichen Feier stehender Fest- und Heiligentage wegen
etwa einfallender beweglicher Feste sind für einzelne Diöcesen in
einem cyclisch geordneten ordo divinus oder directorium chori niedergelegt,
wie solcher z.B. für Halberstadt in der Zeitschrift des Harzvereins 1873
veröffentlicht ist. Für andere Diöcesen müssen wir uns mit
den Notizen in Missal und Brevier behelfen, oder aushülfsweise zur Observanz
der Nachbardiöcese oder Metropolitandiöcese greifen. Erst am Ende
des 15. Jahrh. kommt z.B. in Mainz für jedes Jahr ein ordo divinus auf
gedruckten Einzelblättern ans Licht (in meinem Besitz befindet sich eins
von 1495 aus der Schöffersehen Officin, beginnend: In nomine domini amen.
Ordo divinus sic erit servandus). Hiervon zu unterscheiden sind die Translationen
von Heiligentagen in Folge ständig damit zusammenfallender provinzieller
Fest- oder Heiligentage von grösserer Bedeutung. Zuerst pflegten beide
Tage neben einander angesetzt zu werden, dann aber, mit dem steten Anwachsen
der rituellen Anforderungen an die Geistlichkeit, musste der geringere Heilige
weichen und wurde in diem congruum verschoben. Vielfach ist dieses in den späteren
Kalendarien zum Ausdruck gebracht, einzelne derartige Abweichungen (bei Margarete,
Georg, Burchard) werden gar nicht als Translationen empfunden, so dass diese
Translationen allerdings auch für Datirungen zu berücksichtigen sind.
Sie ergeben sich, soweit sie mir bekannt waren, aus den Angaben bei den einzelnen
Tagen im Heiligenverzeichniss. Die Translation der auf einen Sonntag fallenden
Vigilie ist bei dem letzteren Worte abgehandelt.
Nachtrag: Dass bei Translationen nur die kirchliche Feier verlegt wird, ohne
dass der ursprüngliche Tag seine Festeigenschaft verlor (I, 194), zeigen
auch die folgenden Beispiele. Im Ordo divinus eccl. Hamburg. (Staphorst, Hamb.
Kirchengesch. I, 2, 298) heisst es für 1514, wo Veit und Fronleichnam zusammenfielen:
ibidem celebretur ad populum, sed festum in divinis transfertur in feriam sextam
sequentem. Im Jahrzeitbuche der Kirche von Buttisholz (Geschichtsfr. d. 5 Orte
XXV, 79) wird gesagt: Quandocunque festum s. Georgii transponitur, tunc tantum
quoad chorum et non ad forum transponitur. Dass bei einer von geistlicher Hand
gemachten Aufzeichnung trotzdem der Translation Rechnung getragen wird, kann
bei der grösseren Wichtigkeit der kirchlichen Feier für die Geistlichkeit
kein Wunder nehmen. So sind in der Kölner Universitäts-Matrikel die
Translationen von Annunciatio domini berücksichtigt, die den Zweck hatten,
dies frohe Fest aus der Charwoche zu entfernen. So I, 78: 1399 ipsa die Benedicti,
que fuit protunc vigilia annunciationis b. Marie saltem secundum anticipationem
temporis, quia annunciatio venit hoc anno in feria 3. ebdomade penitentialis;
ebenso 1, 93: 1404 in vigilia b. Marie virginis, que per anticipationem servabatur
diei sabbati ante dominicam Palmaruni. Dass man die Translation bemerkte, ist
ein Beweis, dass es nöthig war, und dass man sonst wohl, ohne Rücksicht
auf die Feier, nach dem kalendarischen Werthe der Tage datirt hätte.
Treifaltigkeitstag (Publ. de Lux. 33, 384), der Trinitatissonntag.
*Treme, tremedi, tresime, treizieme, der dreizehnte Tag, Jan. 6 (Publ. de Lux. 41, 174). Ebenda (S. 189) möchte v. Werveke in lou tresime jour de paisques 1352 die gleiche Zählung wie nach Weihnachten auch nach dem Osterfest finden. S. Dartientag und Zwölften.
Tricenarium solemne oder Absolutio fratrum et familiarium ordinis, bei den Cisterciensern der 18. September. Introitus Deus venie largitor.
Tricesimus assumptionis Marie, 13. Sept., s. Frauentag dreissigst (S. 69).
Tridi s. Revolutionskalender.
Triduum, drei Tage, ein Zeitraum von drei Tagen. Post triduum beate Andree apostoli gloriosi 1343 (Quedlinb. Urkb., ist 4. Dec., da der 1., 2., 3. December die drei Tage sind). Triduum (vor dem Feste) erat omnium sanctorum... citavit in crastinum... vigilia omnium sanctorum, so folgen die drei Tage auf einander in Scr. XXV, 154. Triduum passionis nennen die Regule generales des Missals von Tarrassona die drei Tage vor dem Ostersonntag, was das Brevier von Compostell umschreibt: tres dies ante pascha in quibus celebramus Christi passionem.
Trigenarium, trentenarium, trigintale, trigintalium, trigintanarium, tricennale s. Dies trigesimus. Auch kalendarisch als tricesimus (so: assumptionis Marie) auftretend. S. Frauentag dreissigt (S. 69).
Trihorium, drei Stunden (Ausonii Eidyll. 3, 24).
Trinitatis, nämlich festum, oder dies, oder dominica, der Sonntag nach Pfingsten, siehe Benedicta und Festum trinitatis.
Triniteit Sonnendach, niederdeutsch für den Sonntag Trinitatis. Die Trinitatissonntage heissen auch alle Sonntage nach Trinitatis bis zum Advent (22. bis 27.), aber wohl erst seit dem 15. Jahrh., während früher, und nach dem Missale romanum noch heute, diese Sonntage von Pfingsten ab gezählt werden, s. auch Introitus misse.
Triumphus corporis Christi, Fronleichnamsfest (Pilgram).
Triumphus crucis apud Navas Tolose, in Spanien der 16. Juli. Das dem Feste zu Grunde liegende Ereigniss geschah im Jahre 1212 (Brevier von Compostell).
Triumphus Lamberti de Steplea, in Lüttich der 13. Oct.
Tropisches Jahr hat im Mittel eine Länge von 365 Tagen 5 Stunden 48 Minuten 48 Secunden und seinen Namen daher, dass es seine Länge von dem einmaligen Laufe der Erde, um die Sonne hernimmt, also schliesst, wenn die Sonne in derselben Stelle der Ekliptik, auf demselben Wendepunkte (trope) sich wiederum befindet.
Trudennacht, die Nacht auf den 1. Mai, vom Hexentreiben in derselben (Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 649).
Tult, Bezeichnung für höhere Feste wegen des damit verknüpften Ablasses (indultum), s. Dult.
Thumanstag, Thumonstag s. Thomastag.
Tumbe fassnacht s. Fassnacht, tumbe. |196| Thunnerstag, tunnerdag, thunresdi (friesisch), Donnerstag.
Turbanstag (sant-urbanstag), Urban, 25. Mai (Mon. boica XXIII, 139; Schmeller-Fromm., bayr. Wb. II, 315).
Türkische Zeitrechnung s. Muhamedanische Zeitrechnung.
*Tveggja postola messa fyrst i sumri (skand.), Philippi und Jacobi, Mai 1; tveggja postola messa um haustit (skand.), Simonis und Jude, Oct. 28 (Maurer in Norsk hist. Tidskrift III, 111, 71).
Twedunker, twelicht, die Abenddämmerung,
Twelf apostel dach, twelfboden tag, twolfboten dag, 15. Juli, Divisio apostolorum, s. Aposteltheilung.
Twelften, twölftendag, twelleften, twolften, twelftoden. twilifta, der Dreikönigstag, 6. Jan., s. Zwölftetag. Tvelfantag ist, wenn es nicht ein Lesefehler für tvelftentag ist, der Andag = Octave von zwölften (Jan. 13), was auch drutteinden andag bedeutet. Im Ostfries. Urkb. nr. 396 heisst diese Octave twelfachtende: geschreven up twelfachtende avent.
Twernacht s. Dwernacht.
Tzuingno (Städtechr. XI, 477), Juni.
Tzunwenten, Sonnenwende, 24. Juni (Font. rer. Austr. II, 23, 82).