P (siehe auch B).
Paischen, paischdag, paisken, Ostern, siehe dieses und seine Ableitungen, und Pascha.
Palbemtag, Palmsonntag. Helwig führt zwei Beispiele aus dem H. A. an: geben 1391 an eritag nach dem palbemtag; geben montag vor dem palbentag 1378.
Palemtag, pallentag, Palmsonntag. Helwig führt aus dem H. A. an: montags vor dem palemtag 1340; des nagsten vreitag var dem pallentag 1425. Pallentag auch Städtechr. X, 221.
Palmabend, der Sonnabend vor Palmsonntag (Riedel, c.d.Br. III, III. von 1503). Samtztag an dem pallmabent in der vasten 1375 (Font. rer. Austr. II, 16, 419). Die Erklärung als Osterabend in Schiller und Lübben, Nachtr. 232, ist gänzlich verkehrt.
Palme, palmarum, palmen (Plural), abgekürzte Bezeichnung für den Palmsonntag, so in palmis 1212 (Chr. reg. Col., Scr. XXIV, 16), auch feria secunda in palmis 1362, auf dem Generalcapitel ausgestellt, das in feriam II. proximam post palmarum prorogirt war (Urkb. des Hochst. Halberstadt IV, 4); an dem sondage to palmen 1360 (Stadt Lüneb. Urkb); to palmen (Magdeb. Schöppenchr. 61); des neghesten sondages vor dem tokunftigen palmen 1402 (Sudendorf IX, 215), als Singular gefasst. Uppe den hilghen sonnavend to palmen 1449 (Lüb. Urkb. VIII, 647) ist natürlich der Sonnabend vor Palmarum, wenn auch sonst der Sonnabend meist nach dem vorhergehenden Sonntag bezeichnet wird, s. Sabbatum. Auffallend ist das häufige Vorkommen der Datirung des Sonntags Judica als des sondages vor palmen (so z.B. 1383 bei Sudendorf). Palmenwoche, palmweke (Cod. trad. Westf. l, 176), palmwoche (Städtechr. X, 223), die Woche nach Palmarum, vor Ostersonntag.
Palmeseltag, in Schwaben da, wo das Eselfest gefeiert wurde (Birlinger, aus Schwaben II, 66), Palmarum, der Sonntag vor Ostern. Auch in Hamburg fand bis zur Reformation am Palmsonntag ein Umzug eines eselreitenden Christusbildes statt (Hamb. Chron. 408).
Palmtag, palmedag, palntag, palmsontag, palmen sonnendag, palmenpaesken, palmostern, palnnostertag, als man die palmen wihet, was nach der Translatio Modoaldi (Scr. XII, 297) illucescente die hora prima, also etwa früh um 6 Uhr geschah Palmsonntag, Sonntag vor Ostern. An dem sontage also man in der heiligen Christenheit palmen wihet unde singet: domine ne longe 1442 (Rein, Thuringia sacra); geben 1353 dez mitachez vor dem palntage (Font. rer. Austr. II, 39, 237); des nachsten sunntages vor dem palmtage in der vasten 1305 (ebd. II, 10, 95); am fritag nach dem palmsontag 1449 (Riedel, c.d.Br.); 1334 dez nahsten phincztags vor palmosteran (Font. rer. Austr. II, 35, 217). S. Palme.
*Palmwoche ist sowohl 1457 Städtechron. X, 223 (das I, 149 in anderem Sinne citirt wurde), wie auch 1476 ebenda X, 347 die Woche vor Palmarum. Beide Daten stammen aus Nürnberg.
Palsmessa, Pauli Bekehrung, Jan. 25 (skandinavisch).
Panes (quinque). Sonntag Lätare (Evangelium Joh. 6, 1) (Pilgram).
Pangreczentag, Pangraetzentag, Pangratientag, Panngratzntag, Pancratius, 12. Mai.
Pannfast, Vigilie, ursprünglich nur die, welche mit gebotenen Fasten verbunden waren, später auch die übrigen, s. Vigilia.
Panthileonstag, Panteleymonis tag des ritters, Pantaleon, 28. Juli. 1385 des vridages na sinte Jacobes dage in sende Pantaleonis dage (Urkb. des Hochst. Halberst. IV, 281); samstag nach sant Pantleonstag 1424 (Helwig aus dem H. A.); 1396 in dem daghe des hilgen heren Pantaleonis (Sudendorf).
Panztag 1466 (Spiess, archiv. Nebenarb. III, 139), für Pontianus erklärt, s. Pontiaenstag. |150|
Parasceve (paraskeve), parazave (Ann. Altah. maj., Scr. XX, 816), Karfreitag. Proximo feria VI. ante pascham que parasceve appellatur (Scr. XXV, 339).
* Parasceven, Karfreitag, in älteren Quellen ein neutrum indeclinabile. 1012 in sacrosancto parasceven (Mon. Germ. XV, 615); 1014 usque sacrosanctum parasceven (ebenda 616). Vgl. Pentecosten.
Parstag, parschdag, parschen, verlesen statt paestag etc. in Höhlbaums Ausgabe vom Buch Weinsberg II, s. Ostern.
Parvulus beginnt die Historie am Sonntag nach Weihnachten (Missal von Tarrassona).
Pascha, Genitiv pasche, paschatis, paschatos, Ostern, zunächst speciell der Ostersonntag, dann aber auch die vier oder acht Tage der Osterfeier (s. Ostern ). Daher ist secunda die pasche 1443 (Lüb. Urkb. VIII, 158); die tertia pasce 1404 (Hanserec. I, V, 127) der zweite und dritte Ostertag, wie wir ja auch heute diese Tage noch bezeichnen. Auch Daten wie 1318 in festo pasche septimo kalendas Maji für den Dienstag nach dem Ostersonntag (Walsroder Urkb.) erklären sich durch die Viertägigkeit der eigentlichen Festfeier. Feria secunda in paschate 1229 (Scr. XXIII, 924) und feria secunda pasche (Brev. Rothomag.) ist beides der Ostermontag. Die Osterzeit schliesst ab mit der dominica in octava pasche (Miss. Roman.), obschon eine eigentliche Octavenfeier an diesem Tage nicht stattfindet. Ein Beispiel sagt: octava scilicet die paschalis hebdomade (Scr. XIII, 645), zählt also gewissermassen den folgenden Sonntag noch zur Osterwoche (s. Hebdomada pasche ). Die feria secunda post octavas pasche 1281 (Hilgard, Speyerer Urkb. 106) ist der Montag in der vollen Woche nach Ostern. Die vier- resp. achttägige Feier von Ostern gab Anlass zu den nachfolgenden Bezeichnungen der Tage in hebdomada pasche: feria secunda in solemnitatibus pasche 1318 (Mecklb. Urkb. 3975); feria secunda in pascha 1344 (ebd. 6400); secunda feria pasche 1323 (ebd. 4430); feria tertia in pascha 1348 (ebd. 6839); feria tertia in sacris diebus pasche 1357 (ebd. 8329); feria tertia infra festum pasche 1331 (ebd. 5229); feria quarta in pascha 1333 (ebd. 5411); feria quarta pasche 1331 (ebd. 5228); feria quinta festi pasche 1360 (ebd. 8740); in festo pasche feria quinta 1339 (ebd. 5948); feria sexta in pascha 1333 (ebd. 5412); sabbatum pasce (siehe unter Sabbatum ). Dieselben Tage werden auch durch infra octavas ausgedrückt: feria secunda infra octavas festi pasche 1347 (ebd. 6742); feria quinta die infra octavas pasche 1349 (ebd. 6954); sabbato infra octavas festi pasche 1347 (ebd. 6743). Im Brevier von Rouen, wo Ostern als dominica resurrectionis oder dom. in resurrectione erscheint, werden die Wochentage darauf mit feria secunda bis sabbatum in resurrectione bezeichnet.Was nun die Tage mit post festum pasche und post pascha anbelangt, so sind wir über dieselben ebenso im Zweifel, wie über die Tage nach ostern (s. Ostern ). Das Brevier von Rouen scheidet zwischen hebdomada pasche und hebdomada post pascha (so!). Danach würden die Tage post pascha in die volle Woche nach Ostern fallen. Andererseits aber ist die Möglichkeit der Beziehung des Ausdrucks festivitas pasche, pascha auf den Ostersonntag nicht zu verkennen. Wir haben daher in der feria quinta post festum pasce 1329 (Mecklb. Urkb. 7318); feria sexta proxima post festum pasche 1315 (ebd. 3750); proximo sabbatho post festum pasche 1286 (ebd. 1846) wohl Tage der Osterwoche zu sehen, ebensowohl aber auch in den Daten feria tertia proxima post festum pasche 1345 (ebd. 6506); proxima quarta feria post pascha 1325 (ebd. 4611). Vielleicht sollte das proxima zur Verdeutlichung des Begriffs der unmittelbaren Folge auf den hohen Festtag dienen (siehe auch Pentecoste ).
Pascha steht auch für Fest an sich, so z.B. pascha pentecostes.
Pascha annotinum, das Datum des vorhergehenden
Osterfestes, wurde in Frankreich mit pascha annotinum, annotinum pasche oder
annotinum paschale bezeichnet. So bei li Muisis (Coll. de chron. beiges VI,
292): Annus igitur millesimus trecentesimus quadragesimus octavus..... terminus
pasche XV. kal. Maji, dies sanctus pasche XII. kal. Maji, luna ejusdem diei
XVII, annotinum pasche kal. Aprilis.... Fiel das vergangene Osterfest später
als das des laufenden Jahres, so wurde es sogar feierlich begangen. Der Ordinarius
eccl. Cameracensis sagt: pascha annotinum celebrari non debet, nisi pascha anni
precedentis tardius fuerit, quam in anno ipsius, quare pasche terminus (der
Ostertag) solerter notandus est, ut in ejus anniversario pascha annotinum celebretur.
Das Caeremoniale eccl. Carnotens. sagt: Si per octabas pasche annotinum pascha
evenerit in secunda feria celebrabitur, anno vero bissextili in tertia feria;
si vero ante penitus dimittetur. Die Disciplina Farfensis Guidonis sagt: sanctum
pascha, quod preterito anno celebravimus, si in quadragesima occurrerit, nullatenus
agitur, si vero post pascham inventum fuerit, omne, quemadmodum in domini resurrectione
decantandum est, ita adimpleatur, preter evangelium quod legitur: erat homo
ex phariseis (Citate aus Ducange ed. Favre VI, 190). Ebenda 191 wird aus einem
Pariser Brevier citirt: de annotino pasche nota quod debet semper fieri in crastino
octavarum pasche anno revoluto aut non revoluto nisi revolutio in quadragesima
evenerit.
Nachtrag: das Datum des Osterfestes im Vorjahre. Das Miss. Paris. 1504 (Kopenhagen,
Kön. Bibl.) sagt über die Feier Post Quasi si veniat annotinum celebrabis,
schreibt also eine kirchliche Feier nur dann vor, wenn das Osterdatum des Vorjahres
nach dem Sonntag Quasimodo des folgenden fällt. Die missa in pascha annotina
wird in älteren Missalen viel erwähnt. Vgl. Ebner, Missale Rom. 481,
s. v. Pascha annotina.
Paschabend, passavend s. Osterabend.
*Pascha bonum, carnosum, magnum, Ostersonntag (Ducange).
Pascha clausum, eigentlich clausum pasche, Sonntag nach Ostern. Hampson II, 48 citirt: in octavis pasche quod vulgariter clau- |151| sum pasche nuncupatur (Math, Westmin. 1240); ad clausum vero pascha 1249 (Math. Paris., Scr. XXVIII, 308). Ebenso: 1175 die Martis proxima post clausum pascha; 1177 circa clausum pasche (Gesta Heinr. II., Scr. XXVII, 91 und 93). Die dominica post clausum pascha ist daher wohl der zweite Sonntag nach Ostern.
*Pascha communicans, Ostersonntag. Le deux d'avril nuit de pasques communianx avant le cierge béni l'an 1490 (Ducange). Die pasques commencans, mit denen sich die älteren Chronologen plagten, dürften verlesene pasque communiant sein, wenn man nicht eine falsche Interpunction vermuthen soll, so: le jour de pasques, commencanz l'an de grace 1368 (Rymer, II, 11, 782). Für pasques entrans wurde dieses letztere schon I, 151 vermuthet.
Pascha competentium, Palmsonntag, siehe Dominica indulgentie.
Paschachtende, paschachtage, paisachter, paisantdais, der Sonntag nach Ostern, die Osteroctave.
Pascha de Madio, Pfingsten. Helwig führt aus dem Wiener Staatsarchiv an: infra pascha de Madio sive festum pentecostes. Noch heute heisst in den Tredeci commune das Pfingstfest pasqua di ma, s. Kindleintag nach ostern.
Pascha epiphanie, 6. Jan. (Scr. XVIII, 616). Nachtrag: auch Ebner, Missale Rom. 218.
Pascha florum, floridum, Palmsonntag. 1225, XIV. kal. Apr., feria IV. ante pascha floridum (Reineri Ann. in Scr. XVI, 679). Das deutsche Blumostern, Pluemostertag s. Dominica pasche floride.
Pascha intrans, pasques entrans, commencans. Bei den in Ducange gegebenen Beispielen (ed. Favre VI, 191) gehört das entrans etc. mehr zu der folgenden Jahreszahl, als dass es einen Begriff mit pasques bildete. Also: zu Ostern, welches das so und so vielte Jahr beginnt.
Paschale tempus. Als Osterfeiertage werden im Mittelalter vier Tage oder eine ganze Woche angenommen: 1177 paschalem festivitatem usque ad octavas, ut moris est, solempniter celebravit (Romualdus, Scr. XIX, 446), s. auch Ostern. Paschale tempus bezeichnet aber auch die vom Osterfeste abhängigen Sonntage nach Ostern. So z.B. tempore pascali scilicet 18. kal. Maii feria secunda ebdomade secunde (nämlich nach Ostern, was in dem Ausdruck tempore paschali steckt) 1152 (Ann. Ratisb., Scr. XVII, 586); ebenso auch in den Ann. Prüvening. 1273 (Scr. XVII, 608).
Paschalia alba s. Alba paschalis.
Pascha major, Ostersonntag (Scr. XVIII, 630).
Pascha medium, Mittwoch nach Ostern (Ducange ed. Favre VI, 191).
Pascha novum, Sonnabend vor Ostern, nach Pilgram, von dem damit beginnenden Jahre bei dem französischen Osteranfang (s. Osteranfang ). Auch das Beispiel bei Ducange ed. Favre VI, 191: 1395 et a un autre jour ensuiant, qui fu la veille de pasques neves l'an mil CCC IIIIXX et XV weist auf das neue Jahr (Abend des neuen Osterfestes), das mit dem durch das Datum bezeichneten Ostersonnabend begann.
Pascha pentecostes, Pfingsten (Scr. XVIII, 392. 431. 609. 700).
Pascha petitum, Palmsonntag, s. Dominica indulgentie.
Pascha primum, der 22. März als der früheste Tag, auf welchen das Osterfest fällt.
Pascha resurrectionis dominice, Ostern (Scr. XVIII, 412. 463. 609). Auch pasche resurrectionis festum 1178 (Hist. duc. Venet., Scr. XIV, 89); in die pasche resurrectionis dominice 1355 (Remling, Speyerer Urkb.).
Pascha rosarum, rosata, Pfingstsonntag (Ducange ed. Favre VI, 191).
Pascha ultimum, der 25. April, als der späteste Tag, auf welchen das Osterfest fällt. Da dieser Tag bei dem Osterfest am 22. März der Sonnabend vor Vocem jucunditatis ist, so wurde in der Goslarschen Kirche - und vielleicht auch anderwärts - am Sonnabend vor Vocem jucunditatis ultimum pascha gefeiert. Wie? das lässt sich aus der Notiz des Goslarschen Breviers sabbatho ante vocem jucunditatis ultimum pascha in ecclesia Goslariensi solet celebrari nicht entnehmen. Nachtrag: Die Feier dieses Festes wird auch von dem Ordo divinus der Halberstädter Kirche berücksichtigt, indem es darin zum Osterfeste vom 8. April heisst: Servatii dominica vocem jocunditatis celebrabitur et peragetur, sed qui festivant ultimum pasca, peragent eum precedente sabbato. Hiernach scheint das ultimum pascha, statt wie in Goslar am Sonnabend vor Vocem jocunditatis, in Halberstadt an diesem Sonntage selbst begangen zu sein (Schmidt in der Zeitschr. des Harzver. 1873 verstand diesen Satz überhaupt nicht).
Paschen, paschedag, paeschen, paesc heilige dage, Ostern, Ostertag, s. Ostern.
Paschenacht s. Osternacht.
Pascheweke, passieweke siehe Osterwoche. Ein Beispiel, wo passie weke die Woche vor Ostern, die Passionswoche, d.h. die Leidenswoche bedeutet, steht bei Guter donnerstag. Weitere Beispiele dafür aus holländischen Quellen in Korresp.- Bl. des niederd. Sprachv. II, 26.
Passavend s. Osterabend.
Passio eines Heiligen ist der Todestag eines Märtyrers. Diese Ausdrücke sind unter den Namen der betr. Heiligen im Heiligenverzeichniss nachzusuchen.
Passio domini, Sonntag Judica (dominica passionis, dominica de passione). So Chron, reg. Col. (Scr. XXIV, 12); 1204, V. Idus Aprilis id est feria VI. ante passionem domini und IV. die hoc est feria II. post passionem domini (Scr. XXVI, 268); 1384 feria quarta post dominicam qua cantatur judica in passione domini (Urkb. des Hochst. Halberst. IV, 271). Dagegen ist passio dominica stets Karfreitag. So bei Arnold (Scr. XXI, 119 und 228). Als kalendarischer Fixpunkt für die passio dominica (auch domini) ist in Kalendern - selbst noch des 16. Jahrhunderts, so das Missale von Rheims von 1505 - häufig der 25. März bezeichnet, da die Kirche diesen Tag für das Datum des Todes Christi hielt. Augustin sagte: VIII. kal. Aprilis conceptus traditur quo et passus; 1127, VIII. kal. Aprilis feria VI. annunciacio domini, qua eciam die passus est dominus, celebrata est (Scr. XII, 588); ipsa |152| die conceptionis et passionis domini nostri Jesu Cristi et tertia die scilicet VI. kal. Aprilis qua dominus a mortuis resurrexit (Flodoard, Hist. Rem., Scr. XIII, 582). In dem Datum: 1052 sexta feria parasceve die tertia passionis ante gloriam dominicae resurrectionis ist das dies doppelt zu beziehen (die passionis, die tertia ante) (Actus Brunwil. fundationis, Scr. XIV, 144).
Passio imaginis domini, ein spanisches Fest im Brevier von Compostell am 10. Nov., in Tarrassona (wegen eines einfallenden Specialfestes, der 8a Gaudiosi ep. Tiras.) am 9. Nov. gefeiert.
Pastor bonus, Evangelium des 2. Sonntags nach Ostern (Joh, 10, 11).
Patritzentag, Patritius, 17. März. 1417 an sand Patritzentag zu mittervasten ( Verh, des hist. Ver. f. Oberpfalz 41). Der 17. März 1417 war Mittwoch vor Lätare.
*Paulinstag des heiligen bischofs 1493 (Publ. de Lux. 33, 350) Paulinus ep. Treveren. m. Aug. 31. Ob s. Paul évêque 1370 (Publ. de Lux. 24, 120) auch Paulinus oder Paulus ep. Virdunen., Febr. 8, ist? S. d. Heiligenverzeichniss (II, 2, 150).
Paulmonat, Januar, nach Fischart (Weinhold, Monatsn. 52).
Paulstag, alleinstehend ist meist auf das Fest Pauli Bekehrung, am 25. Januar, zu beziehen. Vorzüglich sind Daten wie: an sand Paulsabent 1410 (Font. rer. Austr. II, 21) nicht auf den 29. Juni zu reduciren, da ja das grössere Fest Peter und Paul auf diesen Tag fällt. Helwig neigte in seinen Nachträgen im Handexemplar (Wiener Archiv) dahin, dass die Daten wie 1326 an sente Pauls taghe des heiligen apostels (Gerken, c. d. Brand.); Ens an sant Paulstag des heiligen czweliffpoten 1359 (H. A.), also diejenigen mit Hervorhebung seines Charakters als Apostel auf den 30. Juni reducirt werden müssten.
Paulstag des einsiedlers, 10. Jan., Paulus eremita.
Paulstag des bekernus, der bekerung, kerung, des bekerers, des wecherers. Pauls kertag, Pauls körtag (Städtechron. IV, 220), Pals ker (ebd. 248), 25. Jan., Pauli conversio. In deme dage sunte Pawels des hilgen apostels also he bekerd ward von unsem hern Cristo 1428 (Riedel, c.d.Br.); 1464 samstag nach sant Pauels tagk des bekerers (Frankf. Reichss. 5144); 1317 an sand Paulstag als er bechert wart (Font. rer. Austr. II, 10, 156); 1319 an sand Pauls becherung tag (ebd. II, 10, 166); 1337 an sand Paulstag des becherer (ebd. II, 10, 262); 1330 des nachsten tags vor sant Paulstag cz der becherung (ebd. II, 16, 131); 1367 an sand Paulstag als er sich bechert hat (ebd. II, 16, 278); 1396 des nechsten freytags nach sant Paulstag als er wechert ist (ebd. II, 28, 83); 1320 an sant Paulstag des wecherer (ebd. II, 33, 170); sant Paulstag seiner kerung 1401 (Helwig aus dem H. A.).
Paulstag nach weihnachten 1346 (Font. rer. Austr. II, 35, 289), ze weinachten 1357 (Urkb. ob der Enns VII, 499), in dem haerdemaende, in dem winter, 25. Jan., Pauli conversio. 1304 an sant Pauls becherung tag in dem winter (Urkb. ob der Enns VI.); in den avond der feesten sente Pauwels in den winter 1280 und 1316 (v. Mieris); des donredaghes na sinte Pouwelsdach in den affterwinter 1362 (ebd.).
Paulstag vor der liechtmesse (1311, Font, rer. Austr. II, 16, 28; 1348, Urkb. ob der Enns VII.), 25. Jan., Pauli conversio. 1428 sante Paulsdag alse hy wort bekert, dat is vor lichtmissen (Riedel, c.d.Br.); 1318 dez erictages an sant Pauls abent dez becherten vor lichtmesse (Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz 41).
Pauls gedechtniss, gehugnutz, dechtnisse, 30. Juni, Commemoratio Pauli. In dem dage als me begheyt de dechtnisse des hilgen apostels sunte Paules 1388 (Sudendorf); Wienn an eritag nach sant Paulstag commemmoracionis 1393 (Helwig aus dem H. A.).
Paulstag im sumer 1437 (Städtechr. X, 155), 30. Juni, Commemoratio Pauli.
*Paulstag zu mittensommer, Pauli Commemoratio Juni 30. Dit schach sunte Pauwelsdage to middensommer 1129 (Magdeb. Schöppenchr. 112, fälschlich als Juni 29 reducirt); 1517 des andern dags nae synt Pouwels daich to midsomer (Jansen, inv. v. h. oude archief der gem. Sittard I, 1878, S. 130, nr. 216, angeführt Dietsche Warande VII, 649).
Pausatio, der Todestag eines Bekenners, so pausatio Marie, der Todestag Maria, 15. Aug.
P. C. s. Consulatsjahre.
Peccatrix penitens, von Pilgram als feria quinta post judica erklärt - das Evangelium von der peccatrix penitens (Luc. 7, 36ff.) fiel nach mittelalterlichem Gebrauch auf den Freitag der Herbstquatember.
Pedilavium, die Fusswaschung am Gründonnerstag nach dem Evangelium dieses Tages (Joh. 13, 1 -15).
Pelaigentag 1318 (Fürstenb. Urkb. II, 61) s. Polaigentag.
Pelmedag, Palmarum. 1379 umb pelmedach in dem effelre mainde (Publ. de Lux. 36, 102); 1429 uff pelleme abent (ebd. 33, 237).
Pentecoste, Pfingsten ; dies pentecostes, der Pfingstsonntag. So ist feria secunda proxima post diem pentecostes 1299 (Mecklb. Urkb. 2559) der Pfingstmontag, ebenso aber wird derselbe auch feria secunda post pentecosten genannt (so im Brevier von Rouen). Hiermit stimmt zusammen, dass 1365 in einer chronologisch geführten Rechnung (Mecklb. Urkb. 9426) sich folgen: sexta feria post pentecostes (Freitag nach Pfingstsonntag, Juni 6) - in festo Eskili (Juni 12) - in crastino b. Eskili (Juni 13) - in octava corporis Christi (Juni 19). Dass die Daten post festum pentecostes sich auf die betreffenden Tage nach dem Pfingstsonntag beziehen, versteht sich danach von selbst. Auch das Datum 1304 feria quinta expletis diebus pentecostes (Mecklb. Urkb. 2931) bezieht sich auf die Pfingstwoche |153| selbst, Die Daten in festo pentecostes etc. sind bei Pfingsten abgehandelt.
Pentecoste clausum, Sonntag nach Pfingsten, s. Pascha clausum. Expletis diebus pentecostes s. Pfingsten.
Pentecoste media, Mittwoch nach Pfingsten (Ducange ed. Favre VI, 262).
Pentecoste primum, ultimum, der 10. Mai und 13. Juni, die beiden Tage, auf welche das früheste und späteste Pfingstfest fallen kann.
* Pentecosten, im frühen Mittelalter bis zum 12. Jhrdt. als neutrum indeclinabile behandelt. Nominativ: primum, ultimum pentecosten in Kalendern zum 15. Mai und 13. Juni (Lechner, Kirchenfeste in Bayern 13, 213, 214; Hampson I, 427, 440). Genitiv: in sabbato pentecosten, in vigilia pentecosten, die sancto pentecosten (Ebner, Missale Rom. 30, 67, 76). Accusativ: usque in pentecosten (ebda. 219). Ablativ: orationes de pentecosten, sabbato in pentecosten (ebda. 125, 152). Vgl. Parasceven.
Penxterdag, penxten, Pfingsten (niederdeutsch).
*Perchery (franz.), Cathedra Petri, Febr. 22. M.
Perchtag, perchtentag, perhtentag, perchttag, perichtag, prechtag, prechentag, prehentag, perchtnachten, 6. Jan., Epiphania domini. Montags nach dem prechentag das ist nach dem oberisten 1337 (Helwig aus dem H. A.). Auch mit dem Zusatz heilig: 1367 des naechsten freytages nach dem heyllingen prechentag (Font. rer. Austr. II, 10, 421); an dem heiligen perihttag 1328 (ebd. II, 16, 118). Dass auch perchtnachten den 6. Jan. selbst bedeutet, nicht etwa die Vigilie, zeigt das Datum: an der dreyer chunige tag ze perchnahten 1331 (Steyermärk. Archiv). 1298 an dem achtem tag der perichtnacht (Font, rer, Austr. II, 6, 211) ist die Octava epiphanie. Der Abend (Vigilie) wird daher stets besonders ausgedrückt: an dem abende des heiligen prehemtags 1376 (Helwig aus dem H. A.). S. Schmeller - Frommann, bayr. Wörterb. 269.
Perchtoltztag 1312 (Urkb. ob der Enns), 27. Juli, als der Tag des Abtes von Garsten (Oesterr. ob der Enns), Berthold (+ 1142).
Perdelmestag, Bartholomäus, 24. Aug.
Periodischer Monat, Zeit, welche vergeht, bis der Mond wieder zu einem Sternbild zurückkehrt, 27 bis 28 Tage während. Zu Rechnungen nicht benutzt, jedoch in mittelalterlichen Kalendern hie und da bemerkt, s. Lunarbuchstaben.
Perpetue. Helwig führt aus dem H. A. an: Welz an zewaier junchvrowentag Perpetue und Felicitatis 1303, 7. März.
Pertelmestag, Perthlemetag, Perthlmetag dez heiligen zwelifpoten, 24. Aug., Bartholomäus.
Pervigilium, Abend vor dem Feste, Vigilie. In pervigilio hoc est pridie ejusdem festi 1565 (Lünig, Spic, eccl, cont. I, 406). In pervigilia beati Luce evangeliste 1368 (Publ. de Lux. 24, 112). Vielleicht für previgilia verschrieben oder verlesen.
Peternel der junkfrouen tac, Peternellentag (Font. rer. Austr. II, 16, 148), Petronelle v., 31. Mai.
Peterstag, mit dem Beisatze des heiligen zwelfboten oder ähnlichen, ist wohl auf den 29. Juni zu beziehen. In älterer Zeit fraglos, da ursprünglich der 29. Juni dem Peter, der 30. Juni dem Paul gewidmet war (s. Natale Petri). 1379, des dinstages an sente Peters abende des hiligen zwelfboten (Riedel, c.d.Br.) ist ein Beweis davon. Die Bedeutung der vigilia und octava des Petersfestes am 28. Juni und 6. Juli lässt wohl überhaupt diese wählen, wenn der Petersabend und der achte tag des Peters, tages erwähnt wird. S. auch Peterstag des h. zw. als er gemartelt ward und Peterstag nach sonnwenden. Bei Peterstag ohne allen Beisatz ist unter Berücksichtigung des Diöcesangebrauchs zwischen dem 22. Febr. und 1. Aug. zu wählen, siehe Heiligenverzeichniss.
Petersdag ad cathedram, Peters stulfirtag, Peters setelinge, Peters stoll (Strals. Chron. I, 132), Peters stuhltag 1470 (Helwig), 22. Febr. Das Datum in Riedel, c.d.Br.: am sunthe Peters daghe cathedra Antiochie 1434 bezieht sich nach der Theilung der Cathedra in den Diöcesen Brandenburg und Havelberg etc. (s. Peterstag als er ges. w. auf den stuel zu Rom ) auch auf den 22. Febr., der auch in diesen Diöcesen der höher gefeierte war. Deshalb gehen auch auf ihn die Daten dieser Diöcese, wie: 1519 am dinxtage sancti Petri ad cathedra dage (Riedel, c.d.Br.), obschon der Beisatz dinxtag nichts beweist, da beide Tage, 18. Jan. wie 22. Febr., auf denselben Wochentag fallen. Prag, an sant Peterstag, den man nennet ad cathedram 1463 (Helwig aus dem H. A); an send Peterstage cathedra genant 1423 (Henneb. Urkb.); 1474 am sambstag vor Sand Peterstag gnant Stuellfeyer (Verh. d. hist. Ver. f. Oberpf. 41); mitichen vor sand Petterstag am stuel 1452 (Helvig aus dem H. A.); 1475 am daghe sunte Peters tom stole (Walsroder Urkb.); Peters sesslinge (Kölner Kalender bei Bachmann, über Archive S. 139).
Petersdag als he pawes wart, als he gehoghet wart, also he up den stol quam 1437 (Hoyer Urkb), 22. Febr., Cathedra Petri. An sente Petersdage als hye uterwelt is to einen pavese 1432 (Fam. Kröcher); 1362 an dem dunrestage nach sante Peterstage als er zu babeste gesat wart (Boos, Worms II, 368); in sunte Petersdaghe alse he gehoghet wart 1361 (Sudendorf); in sunte Petersdage alse he hoget wart 1383 (Walkenrieder Urkb.); am dage sancti Petri in der verhoginge 1456 (Riedel, c. d. Br); in sinte Petersdaghe also he gekrönt wart 1352 (Ludwig, Rel. msc. I, 353, gleichzeitige Uebersetzung); an deme hilghen dage sunte Peters apostoli alse he uppe den stoel wart ghehoget 1351 (Zevener Urkb); st. Peters hoege aus Falck, Staatsb. Magazin 9, 467, bei Schiller und Lübben II, 279 citirt; geben am samz- |154| tag vor sand Peterstag als er uf den stul gesatzt warde 1359 (Helwig aus dem H. A.); geben am phincztag vor sant Peters am stuel 1454 (ebd.).
Peterstag als er gesetzt wart auf den stuel zu Rom 1351 (Helwig), ist gleichfalls der 22. Febr., da die im frühesten Mittelalter zwar schon bestanden habende Scheidung zwischen der Stuhlfeier zu Antiochia (22. Febr.) und Rom (18. Jan) erst im 15. Jahrh., und zwar nur ganz vereinzelt in deutschen Diöcesen (Magdeburg mit Brandenburg, Havelberg, Ratzeburg; Münster, Sitten, Strassburg, s. Peterstag cathedra) vorkommt. Beweisend für den 22. Febr. ist: an sant Peterstage in der vasten als er auf den stul ze Rom gesatz wart 1307 (Font, rer. Austr. II, XVIII, 124). Geben Gretz an sant Peterstag als er gesetzt wart auf den stuel zu Rom 1351 (Helwig aus dem H. A.); 1406 in deme hilgen daghe sunte Peters also he tho Rome up den stol quam (Brem. Urkb.IV, 449).
*Peterstag der erhöhung, Febr. 22. 1448 an sand Peterstag des heiligen zwelifpoten seiner erhöung (Litterar. Rundschau 1894, S. 161).
Peterstag in der vasten, vor der vasten, vor vaschang 1392 (Helwig), 22. Februar. An sand Peterstag in der vasten als er auf seinen pebstleichen stul gesaczt ward 1421 (Font. rer. Austr. II, 21); am dinstag an sant Petersdag den man nennet cathedra in der vasten 1418 (Riedel, c.d.Br.); des neghesten vrygdaghes vor sunte Petersdaghe vor der vasten 1373 (Sudendorf); 1359 an sand Peterstag vor der vasten (Font. rer. Austr. II, 37. 133); montag vor sant Peterstag in der fasten als er auf den stuel gesatzt ward 1407 (Helwig aus dem H. A.); to sunte Petersdage dat an der vasten bewilen komet 1345 (Hannov. Staatsarch.); to sancte Petersdaghe de umme de vasten kumpt 1413 (Städtechron. VI. 258).
*Petersdach, dey kumpt by vastavende 1369 Febr. 22 (Orig. -Urk. Mitth. v. E. Friedländer).
Peterstag im lenzen, im winter, 22. Febr. An sand Peterstag kathedra im lanczen 1395 (Helwig nach dem H. A.); uf sente Petrus avende in dem wintere 1337 (Günther); sant Peterstag im glenz (Ehinger Spitalbuch, Germ. Mus. 7008); tote sinte Pietersdach toe in den lenten 1346 (Schwarzenberg, Charterb. I, 203). Nachtrag: Febr. 22. Auch in franz. Urkunden: feste s. Pierre hyver sur pierre 1243; feste s. Piere hyvert sus piere ou mois de fevrey 1294 (Publ. de Lux. 41, 188). Ob mit dem pierre der Fels oder der steinerne Stuhl Petri gemeint ist? (M. liest sous pierre.) Der Peterstag am 29. Juni heisst dagegen s. Pierre des fenels. S. Fenalmois.
Petersdag in zelle, selle, zullen 1396 (v. Mieris), im hornung, der 22. Febr. 1293 in den daghe sente Peters die komet binnen selle (v. d. Bergh, Oorkondenb. van Holland I, 2. 384); des sonnendaches nae sinte Pieters dach in die zelle 1421 (v. Mieris); van jare te jare altois op sinte Pieters dach in zulle 1574 (Meylink, Hoogheemraadschap vanDelftland 364); 1351 an sant Peters abent in dem hornung (Fürstenb. Urkb. V, 444).
Petersdag, de by sunte Matthiesdage kumpt 1416 (Urkb. d. Hochst. Halberst. IV, 565), 22. Febr. 1416 in sunte Peterstag dy kumpt vor sunte Mathiasdage (Riedel, c.d.Br.). Ebenso deutlich ist das Datum an sand
Peterstage nach unser frawen tage zu der liechtmess 1340 (Urkb. ob der Enns VI.). Peterstag fogelgeniste, erscheint in Urkunden des Breslauer Staatsarchivs von 1472 und 1506, so dass fogelgrinste in Schirrmachers Liegnitzer Urkb. (1446) danach zu verbessern ist. Der Tag ist als 22. Febr. zu reduciren, da am montagk vor Piter vogelgeniste 1513 in den sonst chronologisch geordneten Gerichtsbüchern des Brieger Hedwigstifts (Staatsarch. Breslau) zwischen feria VI. post corpus Christi 1512 und feria VI. post oct. corp. Chr. 1513 steht, eine Beziehung auf Petri ad vincula oder Petri et Pauli also nicht angängig ist. Zur Vergleichung diene das: hie incipiunt aves cantare zum 12. Febr. (Hampson I, 450) und der Umstand, dass die Ann. Colmar. maj., Scr. XVII. und auch andere die Tage angeben, an welchen die Störche vor oder nach dem 22. Febr. erscheinen.
Peterstag als man meerrettig weihet 1348 (Pilgram), 22. Febr. Zu diesem Tage sagt das Stolberger Kirchenregister von 1515 (Wernigeroder Archiv): item so man zur homesse das stillmesse hat gethan sall man merrittich gebenedeyen. In der Naumburger Agende von 1519 wird auf Petri cathedra die Benedictio raphanum gesetzt.
Peterstag, als men den plog utwerpet 1375 (Sudendorf). Nach Weinhold, Monatsnamen S. 29 und Serapeum XIV, 151 scheint sich dieses Datum auf den 22. Febr. zu beziehen. Heisst doch noch heute das Sprichwort: März fasst den Pflug beim Sterz.
Petersdag so allermennichleiche ze wazzer gat 1286 (Gemeiner, Regensb. Chr. I, 423), die Zeit, wo die Donau wieder schiffbar wird, 22. Febr. S. Wettertage.
Peterstag des heiligen martyrers 1505 (von Weidenbach fälschlich auf den 25. Nov., Petrus ep. Alexandr. bezogen), ist Petrus novus martyr (Peter von Mailand), der am 29. April besonders vom Dominicanerorden, dem er angehörte, gefeiert wurde. Sant Peters von Meilan dach (Städtechron. XIV, Köln, 786).
Peterstag des hilligen zwelffboden als er gemartelt wart 1338 (Baur, hess. Urk. V, 294) ist der 29. Juni.
Peterstag nach sunwenden 1356 (Helwig), nach dem sünegihttage 1335 (Städtechron. VIII, Strassburg, 99) ist der 29. Juni, Peter und Paul. 1350 an sand Peters und sand Paulstag ze sunbenten (Urkb. ob der Enns VII.); an sand Petersdag zu sunegiht 1347 (Städtechr. VIII, 126); Wistzritz 1356 an sand Peterstag des zwelfpotten nach sunwenden (Helwig aus dem H. A.); 1298 zwischen sunewenten und sant Peterstage (Urkb. ob der Enns). |155| Peters und Paulstag to midden sommer 1421 (Oldenb. Archiv), 29. Juni,
Peters und Paulstag als dem korn die worzel bricht 1404 (Bresl. Staatsarch.), 29. Juni. Noch heute ist in Schlesien sprichwörtlich: Peter Porzel bricht dem korn die worzel. Das gleiche Fest ist auch gemeint mit dem Datum: 1359 in sunte Petersavende wan dem rogghen de wortele stervet (Staatsarch. Hannover, Kloster Oldenstadt). S. Johannestag als dem korn die Wurzel bricht.
Petersdag vor dem arne, 29. Juni. An sante Peters unde sante Paulsabende vor der erne, IV. kal. Julii 1304 (Guden V, 1006); 1344 in sunte Peteresdaghe vor deme arne (Sudendorf, fälschlich als 1. Aug. reducirt); in sanct Petersdaghe vor dem arne 1349 (Sudendorf). Bei an sant Peders und Paulstag in der erden (Mon. boica XXV, 17) ist das letzte Wort wohl irrig gelesen.
Peters tag in dem brachode 1310 (Fürstenb. Urkb. V, 283), 29. Juni. 1377 des samstages na sante Peters und sante Paulusdage der da gevellet usgande dem brachmande (Publ. de Lux. 33, 109).
Peterstag ad vincula, to den benden, seiner bende, vinkelstag, kettenfeier, 1. Aug. An den hilghen avende sunte Peters to den benden und is an dem herveste 1332 (Sudendorf); am dage vincula Petri in dem sommer 1498 (Riedel, c.d.Br.); 1554 den 1. Aug. uff s. Peters vinckelstag (Buch Weinsberg II, 56); Wienn an sand Peterstag ad vincula 1398 (Helwig aus dem H. A.); 1477 up sent Peter vinkelsavent (Städtechr. XIV, Köln, 845); na s. Peters banden im Oegstmaent 1391 (v. Mieris); 1498 nach sand Peterstag seiner vanknuss kethenfeier (Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz 41); 1381 des sontags nach sanct Peterstage seiner bennde (Riedel, c.d.Br.). Das von Höhlbaum in Korresp.-Bl. des niederd. Sprachv. VI, 31 angeführte Kölner Datum: 1401 des moyndays na synt Peter velvendach wird ebd. VIII, 72 (wenn auch nicht überzeugend) mit vetren (Fesseln) erklärt. Nachtrag: Peter oit vinckele (1401; Orig. -Urk. Mitth. von E. Friedländer) Petri Kettenfeier, Aug. 1.
Peterstag alse he in den banden sat und gevangen was 1356 (Sudendorf), 1. Aug. unte Petersdagh also he in den kerkennere wart gesat 1359 (Hoyer Urkb., fälschlich auf den 22. Febr. reducirt); in dem irsten Owestdage alze ine begheit sante Petere den vorsten der apostel alze he was gevangen 1388 (Riedel, c.d.Br.); 1365 an sant Petersavende als er gefangen und gebunden wart zu latine vincula Petri (Baur, hess. Urk. V, 425); 1386 an sunte Petersdaghe ad vincula dat is alze he gebunden wart (Reg. dipl. hist. Dan. *3222).
*Peters gefencknustag (1445; Baseler Chron. V, 375) franz.: Pierre en la ferrure. Petri Kettenfeier, Aug. 1.
Peterstag kettenlose, entbindung, alse eme de bande untsprungen, 1. August. In sunte Petersdage alse eme de bande affsprungen des hilghen apostels 1349 (Sudendorf); an dem hilghen daghe s. Peters also he van den banden ghelost wart 1357 (Hoyer Urkb.); 1377 dez friedages nach sent Petersdage als er enpfonden was (Publ. de Lux. 33, 110); 1312 an sente Petersabent dez apostoln alse he entpunden wart (Cod. Anh. III, 165); Chrainburg an sand Peterstag als er dirlediget wart von seinen panden 1312 (Helwig aus dem H. A.).
Peterstag zewrechirs. In einer schlesischen Urkunde von 1459 heisst es: an der methewochen an synthe Petirstag zewrechirs. Ferienbezeichnung und Ausdruck (Zerbrecher der Bande) passen auf 1. Aug.
Peterstag zu ingeenden Augste, als der Auwest anget, 1. Aug. An sant Petersdag so der Ougest monat anvehet 1299 (Städtechr. VIII, 90); 1283 an sante Petirsdage der dir erste dack was in dem Aweste (Boos, Worms I, 267); 1325 in sent Petersavende as der Aust geyd ayne (Höfer, deutsche Urk); an sunte Petersdaghe de an dem Ouste kumt 1381 (Riedel, c. d. Br); 1372 des nehesten zystages nach sante Petersdage ewest anegande (Publ. de Luxemb. 33, 102). Lateinisch heisst es auch Petri in gula Augusti, s. Gula Augusti.
Peterstag in der erne, im snit, in der heuwet, 1. Aug. Am dage vincula Petri in der erne 1503 (Lisch, Mecklb. Urk); 1360 sant Peterstag in der erne genant vincula Petri (Scriba, hess. Reg. I, 1132); 1371 dez suntags nach sant Peterstag in dem snit (Urkb. ob der Enns VIII, 539); 1330 an sunte Petersavende in der hoywede (fälschlich boywede, Dortm. Urkb).
Peterstag schunefeger, nach Conrad Stolles Chronik (ed. Hesse) gleich dem Peterstag in der erne, 1. Aug.
Peterstag des reichen, 1. Aug. Lersner, Frankf. Chron. I, 815, führt es als alte Bezeichnung an. Nach Frauentag der reichen ist es der 1. Aug. und eine Anspielung auf die Erndte darin.
Peters des kreuterstag. Spiess (archiv. Nebenarb.) führt dieses Datum aus einer elsässischen Urkunde an und zur Erklärung die Notiz, dass sich in einem Strassburger Kalender, dem Necr. S. Aureliae Argent., zum 30. Juli die Bemerkung finde: dominica ante festum b. Petri so man das cruet wihet. Es ist also der 1. August gemeint. Siehe dagegen Petersdag als man meerrettig weihet (22. Febr.).
Peter und Paulstag siehe unter Peterstag eingeordnet.
*Petits rois, Octava trium regum, Jan. 13. A.
Peto domine ut de vinculo improbrii hujus absolvas me, Responsorium der ersten Brevierlection am Sonntag nach dem 11. Sept., mit welcher die Lectionen aus den Büchern Tobias, Judith und Esther beginnen. |156|
Petri ad cathedram, 22. Febr.
Petri ad vincula, 1. Aug.
Petri incathedratio, 22. Febr. (Sudendorf VII, 255).
Petronellentag, 31. Mai, Petronilla v.
*Petrus cathedratus. Febr. 22. Nach dem Verse Dat Clemens hiemem, dat ver Petrus cathedratus, aestuat Urbanus, autumnat Bartholomeus (Zeitschr. f. gesch. Rechtswiss. 5, 181) ist auch das deutsche Participium gestült gebildet: 1469 an s. Peterstag als er gestült ward (Baseler Staatsarchiv). - Katteri Petri 1549 ist eine siebenbürgische dialectische Umbildung der Kathedra (Quellen z. Gesch. v. Kronstadt III, 225). - Petersdagter coudermesse 1274 eine luxemburgische Bezeichnung (Publ. de Lux. 41, 188).
Pewelere aflat s. Aflat.
Pfaffenfassnacht s. Fassnacht, Herren-.
*Pfarrmette s. Matutinum.
Phascha, phasa s. Pascha.
Phebruarius ist Februar.
Pfeffertag, pfefferlinstag, in Schwaben der 28. Dec. (Spiess, archiv. Nebenarb. II, 86; Birlinger, aus Schwaben II, 15. 16). In der Oberpfalz pfeffern am 28. Dec. die Knaben, zu Neujahr die Mädchen (Schmeller-Fromman, bayr. Wb. 422). Nachtrag: Beweis für den 28. Dec. ist: an der unschuldigen kindlein tag gehn die jungen gesellen herumb mit einer ruten, schlagen die jungfrawen umb den Lebkuchen und diss nennen etliche den Pfeffertag (Frank, Weltbuch). Vgl. Grimm, Wörterb. VII, 1638, 1640.
Phentag, für Epiphania (Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 269).
Pferdstag s. Grosser pferdstag.
Philippi und Jacobitag, Mai 1. 1417 an sente Philippi et jacobi avende unde sente Wolborge avende (Urkb. des Hochst. Halberst. IV, 569); auch ohne das verbindende und: 1385 in deme daghe sente Philippy Jacoby der heyligen aposteln (Cod. Anh. V, 59); 1400 den ersten pfingstag nach Philipy Jacoby beyder apostel (Font. rer. Austr. II, 23. 231). Auch ersterer allein: 1323 an sant Philippestag des heiligen zwelfpoten (eb. II, 10. 189. 216. 220). Doch erscheint auch in einer Urkunde aus Riga 1431 up den dagh Philippi diaconi (Hanserec. II, I, 29) der Tag des sonst nur in älteren Kalendern erwähnten Diaconen Philippus (Juni 6). Jacobus ap. allein ist der 25. Juli, dagegen müssen wir den Jacobus minor wohl auf den 1. Mai beziehen, wenn auch in älteren Benedictiner-Kalendern Jacobus Alphaei am 22. Juni vorkommt. Nachtrag: Auch unter Weglassung des Jacob, an dessen Stelle Walpurgis tritt: 1472 up sondach na s. Flipps ind Walperdagh (Ann. für Gesch. d. Niederrh. 57, 138).
Pfincztag, pfingstag, phincztag, phinsdag, Donnerstag, so 1357 an sant Urbanstag des pfintztages vor dem pfingstag (Urkb. ob der Enns VII.). Pfincztag des heiligen antlasstag s. Antlasstag. Heiliger pfingstag, von Pilgram als Gründonnerstag erklärt, ist wohl meist auf Pfingsten zu beziehen. Pfingstag kann zu Verwechslungen mit pfingsttag Anlass geben, ebenso die Schreibung pfintztag für pfingsten. So steht Mon. boica XVII, 141: 1380 an pfintztag vor dem heiligen pfintztag. Richtiger heisst es: 1333 des nächsten phintztages vor dem phingsttage (Font. rer. Austr. II, 16. 157); am phincztag nach dem heiligen pfingstag 1415 (Helwig aus dem H. A.).
Pfingstag der weichen s. Weichen pfingstag.
Pfingsten, phingsten, pinxten, sinxten wurde im Mittelalter mit 4 Festtagen und einer Octave von minder festlicher Gültigkeit gefeiert: in summis festis, sicuti est in festo pasche, pentecostes et nativitatis Christi, primis quatuor diebus... infra octavam dictorum festorum... 1307 (Mecklb. Urkb. 3172). 1345 wird in der Schweriner Diöcese in quatuor diebus festivis pentecostes (ebd. 6586), in der Havelberger Diöcese (ebd. 6568) in festo pentecostes cum tribus diebus sequentibus eine Festfeier angeordnet. Diese 4 Festtage wurden schon durch das Concil von Ingelnheim 948 festgesetzt (Scr. V, 458). Beispiele für das Vorkommen dieser 4 Festtage in Datirungen sind: 1362 in den vier heiligen dagen zu phingisten (Frankf. Stadtarchiv, Insatzbuch II, 81); 1421 in den veer hylghe daghen tu pingsten Wismar. Rathsarch.); montag in den pfingstfeiren 1440 (Städtechr. V, 103); des manendages in der hochtid to pynkesten 1360 (Mecklb. Urkb. 8751); des dinstages in den hiligen dagen tu pingesten 1359 (ebd. 8626); mittichen in den phinchstveigertagen 1336 (Urkb. ob der Enns VI.); 1414, des myddewekens in der hilghen hochtid to pinxten (Hanserec. I, VI, 117). Ebenso erklären sich durch die 4 Pfingstfeiertage Daten wie: 1304 feria quinta expletis diebus pentecostes (Mecklb. Urkb. 2931); am donnerstage nach den heiligen phinigistfeirtagen 1499 (Bresl. Staatsarchiv); des donredachs na pinxsten 23 dage in Meye 1437 (Hanserec. II, II, 109). Die 8tägige Pfingstfeier zeigt sich in den Daten: an der mitwochen yn den achttagen der heiligen pfingstfeyertage 1474 (Breslauer Staatsarch.); 1356 des dunredages in dem pingesten (Mecklb. Urkb. 8238); fritag in den pfingsthiligentagen 1452 (Riedel, c.d.Br.); 1442 am sonnavende in deme pinxten (ebd.); feria quinta in festo pentecostes 1313 (Mecklb. Urkb. 3618); 1338 feria quinta infra festum pentecostes (ebd. 5879); sabbatho festi pentecostes 1359 (ebd. 8625); 1220, XI. kal. Junii, sexta feria pentecostes (Scr. XXIV, 676). - Wie bei Ostern, werden besonders in Dänemark auch die Pfingsttage von 1 an gezählt, so: 1432 des drudden dages in den hilghen pingsten (Hanserec. II, I, 88); 1435 amme veften dage to pinxsten (ebd. 399). Auch die Tage vor Pfingsten werden nach diesem Feste gezählt: des sundages aht tage vor phingsten in dem Mayen 1288 (Urkb. ob der Enns). Des mitichens in der andern Wochen nach den phingisten 1330 (Font. rer. Austr. II, 16. 137) ist wohl in der Woche nach Trinitatis. Nachtrag: Die 4 Pfingstfeiertage werden hervorgehoben in den Daten: 1378 feria secunda infra quatuor dies festivos pentecostes (Mecklb. Urkb. 11113); 1475 ultima dies pentecostes (Kölner artist. Dekanatsbuch III, 97 a), wo es den Mittwoch nach dem Pfingstsonntag bedeutet. Dagegen wird in den Hildesheimer Stadtrechnungen das Pfingstfest 8tägig angenommen. Es folgen da (Hildesh. Urkb. V, 20) in Wochenfristen: 1379... des sonavendes na der himelvard - in pinghstavende - des sonnavendes in dem pinghsten - des ersten sonavendes na pinghsten. Ebenso stehen sich daselbst gegenüber vridaghes vor pinghsten und vridages in dem pinghsten. Scr. rer. Siles. XIII, 39 steht das Datum Iglavie feria VI. in festivitatibus pentecostis.
Pfingstman, Mai, nach Fischart (Weinhold, Monatsnamen 52).
Pfingsttag, Pfingstsonntag. Eine Verwechslung mit dem pfincztag für Donnerstag ist vielleicht nicht ausgeschlossen, obschon die Schreibung pfingstag für letzteren selten ist (s. Pfincztag ). Meist steht, was die Verwechslung ausschliesst, bei dem Pfingstsonntag das Beiwort heilig. 1404 des nehsten dinstags nach dem heiligen pfingstag |157| (Riedel, c.d.Br.); 1378 Prag an dem nehesten fritag nach dem heiligen pfingistag (ebd.). 1330 sogar an dem heiligen pfingesttag unsers herren Jesu Christi (Font. rer. Austr. II, 35. 183). Dieses könnte auch als Gründonnerstag erklärt werden (s. Pfincztag ).
Pfingstwoche, Woche nach Pfingsten, von Pfingstsonntag an. 1448 am dornstag in der heyligen pingstwochen (Riedel, c.d.Br.); 1462 ame Sonnabende in der heyligen pfingestwochen (ebd.). Usgehende pfingstwoche dasselbe. Samstag zu usgehende pfingstwochen 1388 (Helwig); zu usgander pfingstwochen 1353 (Argovia V, 142); an dem nechsten mentage zu usgander phingstwochen 1339 (Boos, Baselland) = Pfingstmontag. 1355 an dem nächsten montag nach ausgehender pfingstwochen (Font. rer. Austr, II, 35. 304) ist der Montag in der vollen Woche nach Pfingsten. S. Osterwoche.
Pflugmontag, Montag nach Epiphania in England (Hampson II, 320).
Pfromige freitag, Freitag vor Fassnacht, in Schwaben (Birlinger, aus Schwaben II, 30), von pfräumen, berussen, einem Scherze an dem Tage.
Pfultag s. Pülltag.
Phuntztag 1399 (Font. rer. Austr. II, 16, 398), Donnerstag, s. Phincztag.
Ph. s. Pf.
Picmaent, Pechmonat, September, in dem deutschen Kalender eines Livre d'heures aus Privatbesitz. Vgl. was Weinhold, Monatsnamen 52, über den falsch gelesenen Pietmaent sagt.
Pietersdach s. Petersdag.
Pingesten, pinxten, pinxteren, pincxsteren, pinkesdag, pinxterdach, pingsterdach, pinsterdach, Pfingsten, Pfingsttag. Belaken pinxten s. Beloken.
*Pinxtandach, Pfingstoctave (Mitth. d. Stadtarch. Köln 28, 81).
Pinxter achtende, die Octave von Pfingsten, Sonntag Trinitatis.
Pyritegiuin s. Ignitegium und Tageszeiten.
Plamtag, Palmtag. Helwig führt aus dem H. A. ein offenbar im Original verschriebenes Datum an: Wienn 1316 an des nähsten suntages vor dem plamtag.
Plaesentag, Blasius, 3. Febr. (1330, Urkb. ob der Enns V.).
Plasmatio Ade s. Adam creatus est.
Platzmittwoch, Mittwoch vor Ostern, Oberösterreich (Haltaus ed. Scheffer 229).
Plogmariendag, der 25. März, Annunciacio Mariae, weil da der Pflug zu Felde geht (Mecklb. Jahrb. II, 188).
*Ploughmonday (engl.), Pflugmontag.
Plumenpinkesten, ein nie kommender Tag, wie Calendae graecae, Nimmerleinstag, Juttentag (Schambach, Wörterb. d. niederd. Mundart 157).
Plumostertag, pluemoestersontag, plumostern, plumtag, Palmsonntag. Judenburg, des nasten mentages nach dem palmtag zu plumostern 1320 (Helwig aus dem H. A.); pluemostern in der vasten 1369 (ebd.); 1364 an dem pluemostertag wenn man singt domine ne longe (Urkb. ob der Enns VIII, 171); Cheyaw an dem plumastertag 1358 (Helwig aus dem H. A.); dez mitichen vor dem pluemostersuntag 1381 (ebd.); 1326 des nahsten samztages vor dem pluemtag in der vasten (Font. rer. Austr. II, 39. 218). An dem pluemosterabent 1330 (ebd. II, 16. 135) ist der Sonnabend vorher.
Plüende vesper s. Missa aurea.
Plutstag s. Blutstag.
Pluviose s. Revolutionskalender.
Poleygentag, Bolayentag (der Kal. des Ehinger Spitalbuchs, Germ. Mus. 7008, hat Bolay ein mr.), Pelagius, 28, Aug., nicht wie ältere (z.B. Haltaus ed. Scheffer 90, Helwig) wollen, Apollonia.
Polinaristag, Apollinaris ep., 23. Juli.
Polycarpesdag des heiligen merterers 1351 (Cod. Anh. IV, 4) ist Polycarpus ep. m., Jan. 26. Potzen an sand Policarpentage daz ist gewesen an dem nähsten pfincztage nach sand Paulstage alz er bechert wurde 1363 (Helwig aus dem H. A.).
Poeltentag, Poltentag (österreichisch), Hippolytus, 13. Aug.
Pontiaensdag, Ponskaiensdach, Ponsiansdag, Ponsckiansdagh, Pontianus m., in der Utrechter Diöcese als festum fori gefeiert am 14. Jan. Op sent Pontiaensavondt in den winter 1382 (v. Mieris). In einigen Orden: Benedictiner (Casineten), Augustiner- Eremiten, Franciscaner, wird am 19. Nov. ein Pontianus pp. m. gefeiert. Ob er in Urkunden vorkommt, weiss ich nicht. In der Magdeburger Erzdiöcese erscheint Pontiani et soc. m. am 19. Jan., derselbe Spoletaner Märtyrer, den Utrecht am 14. beging.
Pontifex ist nicht Papst, sondern Bischof. So wird es in Missalen und Brevieren stets angewendet, z.B. werden im commune sanctorum die Abschnitte getheilt für martires et pontifices und martires non pontifices etc. Somit ist z.B. Martinus pontifex nicht papa, sondern episcopus.
Populus Sion ecce dominus veniet ad salvandas gentes, Messeingang des 2. Adventsonntages (Jesaias 30, 19). Ea tunc dominica dies fuit congruoque modulamine antiphona ad introitum pretitulatur: populus Sion ecce dominus veniet ad salvandas gentes (Transl. Sebast., Scr. XV, 385).
Portiuncula, der 2. Aug., als Kirchweihfest der Franciscaner-Mutterkirche im 15. Jahrh. |158| in diesem Orden begangen. S. Brüderkirchweih.
Posterius für post, als Comparativ mit dem Ablativ stehend, so feria VI. proxima posterius dominica jubilate 1362 (Urkb. d. Hochst. Halberst. IV, 7).
Post pascha s. Osteranfang am Schluss.
Postridie, am Tage nach einem Feste. So Scr. XVII, 303; auch in Urkunden: postridie nativitatis Marie, que fuit dies nona Septembris 1535 (Riedel, c.d.Br.).
Potatio Stephani, ein Trinkgelage in Ostfriesland am Stephanstage, 26. Dec., zur Mittwinterfeier (Suur, ostfries. Klöster). Auch aus Schwaben werden von diesem Tage Schmausereien der Geistlichen berichtet (Birlinger, aus Schwaben II, 15).
Pottschaft unser frawen s. Frauentag der bodeschup.
Powelsdag, Poulsdag s. Paulstag.
Prachman, Brachmonat, Juni.
Prairial s. Revolutionskalender.
Prandium s. Mahlzeiten.
Praxentag, Praxedellentag, Praxedes, 21. Juli (Helwig).
Precisien, procisienabent, Abend vor der Beschneidung Christi, dem 1. Jan. (Hess. Archiv XIV, 515).
Precrastinus (sc. dies). Was ist das? 1332 in precrastino purificationis Marie virginis in einem Malchiner Stadtbuche (Mecklb. Urkb. 5273). Der Herausgeber meinte, es sei der übernächste Tag, der 4. Febr., ich glaube eher den Tag vor dem Feste darin erblicken zu sollen.
Prechtag, prechentag, prehentag, 6. Jan., s. Perchtag.
Precursor domini, Johannes der Täufer, 24. Juni (Scr. IV, 141, ebenso IX, 691; Böhmer, Fontes III, 309). 1357 crastino s. Johannis baptiste precursoris domini (Mecklb. Urkb. 8350); anno domini 1347 in festivitate beati Johannis baptiste precursoris ejusdem (ebd. 6775).
Prediger kirchweih. Nach Helwig, der Daten von 1445 und 1461 anführt, der Sonntag Misericordia domini, der zweite Sonntag nach Ostern, die Kirchweih der Dominicaner zu Wien.
Preentag, prehentag, Dreikönigstag, siehe Perchtag.
Preidentag, Brigitte, meist 1. Febr., s. das Heiligenverzeichniss.
Preimtag, Preims und Felicianstag, Primastag, Primus und Felicianus, 9. Juni. 1318 an des guden s. Preimstage (Font. rer. Austr. II, 39. 208); mentags vor sand Preims und Felicianstag 1332 (Helwig aus dem H. A.).
Preimzeit, die prima.
Presentatio domini Jesu Christi in templo, 2. Febr.
Presentatio Marie, illatio Marie, oblatio Marie in templo, der 21. Nov. mit einigen Ausnahmen, so Hildesheim, Paderborn und Verden am 26. Nov. - als illatio -; Bremen und Hamburg Sonntag nach Martini; Osnabrück Sonntag nach Allerheiligen. S. das Heiligenverzeichniss.
Previgilia, die Vigilia vigiliae, der Tag vor dem Vorabend eines Festes (Mencken, Scr. II, 414). In einer Urk. des Hamb. Urkb. von 1283 wird es umschrieben: precedenti die vigilie nativitatis sancti Johannis baptiste. Nachtrag: Das Beispiel in Ducange (ed. Favre VI, 476) Lucerna et cereus in previgiliis pasche apud quasdam ecclesias non benedicantur beweist nach Osterkerze die Bedeutung vigilia, wenn nicht pervigiliis hier zu lesen ist. S. Pervigilium.
Priczentag, Briccius, s. Briczendach und im Heiligenverzeichniss.
Pridie, in der Römischen Datirung verwendet man dieses Wort zur Bezeichnung des Tages vor den Nonen, Iden und Kalenden. Auch den Tag vor einem Feste, die Vigilie, bezeichnete man damit. Dies que erat pridie vinculorum sancti Petri 1192 (Scr. XXV, 147); pridie nativitatis b. dei genetricis (Scr. IV, 356); pridie cene domini (Suger, Vita Ludovici VI, Scr. XXVI, 28); pridie annunciacionis Marie 1208 (Scr. XXVII, 355). Auch mit ante construirt: pridie ante sanctum pentecosten tertio (!) kal. Junii 844 (Mirac. Mauri, Scr. XV, 468).
Prillemant, April (Livre d'heures der Dresdener Bibl. M. 136 a).
Prima. Mit dieser gottesdienstlichen Handlung begann der eigentliche Tagesdienst, der cursus diurnus (Durandus, nationale div. off. V, c. 5, 1). Die Prima war der Abschnitt, welche in der ersten Stunde des Tages (nach Sonnenaufgang) recitirt werden musste. Ihr schloss sich in Klöstern und regulirten Stiften nach abgehaltener Frühmesse (missa matutina), falls diese nicht schon vorher stattgefunden hatte (s. Tageszeiten ), die confessio fratrum und das officium capituli an. Letzteres fand in der an die Kirche anstossenden Capitelstube statt, und diese hatte von dem Umstände den Namen, dass täglich in ihr u. a. auch je ein Capitel der Ordensregel verlesen wurde. Sonst bestand das officium capituli ausser Gebeten in der Verlesung des Tagesabschnitts des Martyrologiums, sowie des Anniversars und in der Vertheilung der Tagesarbeit. Die Prima wird in lateinischen wie deutschen Quellen oft genannt, so: 1319 infra pulsationem campane ad primam (Mecklb. Urkb. 4135); hora prime id est octave (Juli) 1338 (Latomus in Quellen zur Frankf. Gesch. I.); vor primetid dages (Magdeb. Schöppenchr, 325); untz noch der primen (Städtechr. VIII, 95, Closener); zur preimzit, umb primzit des tages in anderen deut |159| schen Quellen; 1397 die solis undecimo mensis Februarii hora primarum (Notae Altah., Scr. XVII, 424); 1420, 27. die Augusti hora primaria vel quasi (Quellen z. Frankf. Gesch. I. 196); wanne man prime geludit; wanne man die andirn glocken zu prime hat virlassin (Frankf. Gesetzb., Senckenb. Selecta I, 2). Nachtrag: Bilfinger (Horen, Kap. 2) beweist, dass am Ausgange des Mittelalters die prima weiter in den Tag vorgerückt sei, und u. a. mit der achten Stunde der modernen Uhr gleichgesetzt wird (S. 49).
Primastag ist Primus und Felicianus, 9. Juni. Beweis: am erchtag sand Primastag 1355 (Helwig aus dem H. A.). Doch wird wohl meist bei diesen beiden Heiligen die lateinische Genitivform als stereotyper Ausdruck zur Anwendung gebracht, so: in der hilgen mertelere dage Primy unde Feliciani 1407 (Hanserec. I, V, 297). S. auch Felicianstag und Preimtag.
Primian, von Helwig auf einen Primianus m., 6. Apr., reducirt. Als Beispiel führt er an: Trebitsch am montag vor Primian 1502 (H. A.). Es ist m. E. nur an Pirminius ep., 3. Nov., zu denken, der in den Diöcesen Trier, Freising und Passau verehrt wird.
Primidi s. Revolutionskalender.
Primo mane s. Mane.
Principium mensis s. Consuetudo Bononiensis, S. 30, Note.
Prischkendach, Prissentag, Briscendag, Prisca, 18. Jan. 1359 an sunte Prischendaghe der hilghen juncvrowen (Mecklb. Urkb. 8561); 1377 item dominica die ipso die fuit Prische virginis (Sudendorf V, 86).
Privicarnium s. Carnisprivium.
Probasti domine cor meum (Ps. 16, 3), die Octava Laurentii (17. Aug.).
Probelsonntag, für das czechische nedyely na prowod, Sonntag nach Ostern (Font, rer. Austr. II, 37, S. 426, Anm.).
Processio, processio Marie, processio unser liben frauwen (Hanserec. II, III, 478), der 2. Juli, nach der processio oder visitatio Marie. Datum Opol dominica proxima ante processionis beate Marie hujus anno domini 1481 (Brief des Herzogs von Oppeln im Staatsarch. Breslau); 1437 feria tertia ipsa die processionis beate virginis Marie (Frankf. Bürgermeisterbuch). Allerdings scheint sich dieser Begriff manchmal mit dem gekreuzt zu haben, dass der Tag vormals den Märtyrern Processus et Martinianus geweiht war. In vigilia Processio et Marteriano (Städtechr. VI, 61) und (daselbst 100) bloss processio. Das Datum 1329 in sante Processusdage und Marter (Cod. dipl. Anh. V.) ist wohl aus einem Mart mit Schlusshaken, der dem er - Compendium ähnelte, entsprungen. 1382 heisst es: in sunte Processi et Mateianesdaghe (Sudendorf X, 178). S. Frauentag processi.
Processio major (septiformis) und minor, die beiden Litaneifeste am 25. April und vor Himmelfahrt, s. Litanie. Septiformis hiess die Procession am 25. April wegen ihrer 7 Stationen.
Procisien s. Precisien.
Prodigus s. Filius prodigus.
Profestum, der Abend vor einem Feste, die Vigilia. 1334 feria sexta que fuit profestum beatum Elizabet (Stader Stadtb. 224); 1333 feria secunda in profesto Viti (ebd. 213); 1495 feria secunda post festum beati Egidii confessoris quod fuit in profesto nativitatis beate Marie virginis (Mitth. des Ver. in Osnabrück XIV, 241); feria sexta ante judica dominicam proxima tunc in profestis beati Gregorii pape 1323 (Mecklb. Urkb. 4423); 1492, des frydaeghes voer palmen in profesto Tiburtii (Schwarzenberg, Charterb. I, 752). S. Dies pro festo.
Prope esto domine, Freitag nach dem 3. Adventssonntag (Quatemberfreitag), auch Prope es tu domine (Ps. 118, 151).
Protector noster aspice deus, Messeingang des 15. Sonntags nach Pfingsten (14. nach Trinitatis) nach den deutschen Missalen (Ps. 83, 10). 1336 in dominica protector id est in die sancti Egidii (Font, rer. Austr. II, 28, 216); 1567 dominica XIV. post trinitatis pridie kal. Sept. qua in ecclesia dei canitur protector noster aspice deus et respice in faciem Christi tui (Lünig, Spic, eccl. cont. II, 460), s. Introitus misse.
Protexisti me deus a conventu malignantium (Ps. 63, 3), Georgius, 23. /24. April, und andere Märtyrer der Monate April und Mai in provinzieller Verschiedenheit.
Prudentiaetag. In der Fortsetzung von Holsteins Chronik von Bunzlau (Hdschr.) findet sich das Datum 1605, 17. Aug. am tage Prudentiae (Mitth. von E. Wernecke-Bunzlau, 1883). Es handelt sich hier um einen Ansatz eines der vielen gedruckten Kalender der damaligen Zeit.
Publicani et pharisei, Evangelium, des 12. Sonntags nach Pfingsten (Luc. 18, 10).
Puer annorum duodecim, Evangelium (Luc. 2, 41-52) des 1. Sonntags nach Epiphania.
Puer natus est nobis, dritte Messe (Hochmesse am Tage) am Weihnachtstage, und Neujahrstag (als octava domini). Introitus der Messe nach Jesaias 9, 6.
Pueri (innocentes), der Tag der unschuldigen Kindlein, 28. Dec. Mecklb. Urkb. 3131: in die puerorum 1308; am dage puerorum 1516 (Riedel, c.d.Br.). S. Innocentes.
Pülltag. Uf den pülletag nach sant Walburgentag nach Zinkernagel der 2. Mai. Damit stimmt auch das Saarbrücken Beispiel (pfultag) von 1557 (Weisth. II, 8). i486 wird in Neunkirchen der 1. Montag im August als pultag bestimmt (ebd. 98). |160|
Pulsus serotinus, pulsatio campane serotina, pulsus Ave Maria, das Abendläuten zum Avemariagebet, s. Tageszeiten. Pulsus vesperarum s. bei Vespere, und ebenso wie die Erwähnung des Geläuts zu ändern gottesdienstlichen Handlungen bei Tageszeiten.
*Pulverwednesday 1453 (engl.), Aschermittwoch. H.
Pumpermette s. Rumpelmette.
Punctum, Viertelstunde (hore inequalis) bei den Computisten, s. Stundentheilung.
Purificatio Marie, Maria Reinigung, Lichtmess, 2. Febr.