N.

Nach ostern, nach paschen s. Osteranfang am Schluss,

Nächster tag, des nächsten tages (mit Gen.), am nächsten tage nach mit seinen provinziellen Ablautungen, neghesten, nehesten, neysten, nyesten, nahsten, nähsten, nilkesten, nelkesten dage, der auf ein Fest folgende Tag. Auch wird das folgend noch besonders ausgedrückt: 1408 des neisten folgenden dages sinte Andreas dage des hilgen aposteln (Urkb. des Hochst. Halberst. IV, 518). Jedoch wird des nächsten tages mit vor auch für den Tag vor einem Feste gebraucht, so: 1313 des nähsten tages vor der zwelfboten abent Symonis et Jude = vigilia vigilie. Weiter wird nächst, nelkest, neghest, neist angewendet, um beliebige bezeichnete Wochentage vor oder nach einem Feste anzugeben, so: des nächsten sondages vor himmelvart; des nilkesten mandages vor der himmelvart unsers heren 1358 (Sudendorf); to sinte Michaelis dage de nu nelkest was 1378 (ebd. V, 91). S. Heiligentage.

Nacht. Die Zählung nach Nächten statt nach Tagen ist altgermanisch. Als Ueberrest findet sich noch im spätesten deutschen Mittelalter vierzehen nacht. - Der mittelalterliche Sprachgebrauch setzte nacht auch dem Morgen gegenüber in der Bedeutung von spätem Abend: zu nacht, analog dem englischen to night; uff mittwochen zu nacht nach unser lieben frawn tag visitatio 1466 (Helwig aus dem H. A., mit der Erklärung zu nächst). Daher noch das heutige Nachtessen statt Abendessen (s. Mahlzeiten ). Wie abend trat dann nachtfür Vigilie, Vorabend ein, s. Nox. - Ueber die Eintheilung der Nacht als den zwischen zwei lichten Tagen liegenden Zwischenraum s. Tageszeiten und Stunden. Die Nacht wurde im Mittelalter meist zu dem vorangegangenen Tage gerechnet, Sonnenaufgang als Beginn des bürgerlichen Tages bildete die Grenze. Vielfache Beispiele zeigen dieses: 1176 bis visa est ecclipsis in luna primo letania majore hora prima noctis post diem ipsum Marci evangeliste, secundo XIV. kal. Nov. nocte sequente fere tertia hora noctis (Robertus de Monte, Scr. VI, 532). Derselbe Schriftsteller hat ebenda noch Beispiele von 1178, 1179 (79)) und zwei von 1181. 1287 ind. XV. die X. exeunte Octobri in nocte sequenti... eclipsis lune circa mediam noctem (Ann. Forojul., Scr. XIX, 204); 1312 ipsa Jovis XIV. mensis Decembris nocte sequenti circa primum sompnum visa fuit luna... quasi mortua (Ann. Parm. maj., Scr. XVIII, 753); 1415 an sant Johanstag des täferstag czwu stunde nach mitternacht (Ulrich von Richental f. 31b); 1539 den 10. Januarii was de frigdach na trium regum in der nacht twisken den frigdach und saterdach to twen de cloke (Hamb. Chron. 161); 1433 uf fritag der 20. dag Novembris des nachtes zwischen einer und zwein uren als der samstag angeht (Quellen zur Frankf. Gesch. I, 172). Auch diese Stelle zeigt (wie die in der Anmerk. angeführte) den ins Bewusstsein kommenden Anfang des folgenden Tages, allein die Datirung richtet sich noch nach dem vorhergehenden Tage, der kommende Tag hatte, wenn auch schon astronomisch, aber noch nicht für das bürgerliche Leben, für das die Datirung galt, begonnen. Die Daten 1266 in nocte ipsam diem cinerum immediate precedente (Scr. XXVI, 569) und 1431 des nachtes vor deme donnerdage negest vor sunte Michele (Hanserec. II, I, 50) sind kein Beweis gegen unsere Annahme. Gehörte die Nacht unbezweifelt zum folgenden Tage, so brauchte es nicht durch precedente oder vor ausgedrückt zu werden. Beispiele aus Froissart dafür, dass die Nacht zwischen zwei Tagen auch von ihm zum vorhergehenden Tage gerechnet wird, siehe bei Bilfinger, bürgerlicher Tag S. 275. Nachtrag: 1445 ist in den Baseler Chroniken die Nacht zum folgenden Tage gerechnet in dem Datum: des heiligen cruztag in der nacht es folgt dann: an demselbigen tage... umb vesperzyt (Baseler Chr. V, 379). - Die Zugehörigkeit der Nacht vor einem Feste zu diesem selbst führt dazu, die Nacht nach einem Feste als andere nacht des Festes zu bezeichnen. So erklärt sich: in der andern nacht Michaelis (Hildesh. Urkb. VI, 571) als Nacht unmittelbar nach dem Michaelistage durch den gleichwertigen Ausdruck in sunte Michaelis nacht unde des andern nachtes darna (ebd. 304). - Dem Gebrauche der romanischen Welt hat Bilfinger in seinem Buche der Bürgerliche Tag einen besonderen Abschnitt gewidmet.

Nachtessen, nachtimbs s. Mahlzeiten.

Nachtgleiche s. Jahreszeiten.

Nachtsang, das Completorium.

Nagel, am Zifferblatte von 5 zu 5 Minuten (Grimm VII, 262b). S. Stundentheilung. Nachtrag: Die Erklärung aus Grimms und Schmellers Wörterbüchern, die ich I, 131 und I, 189 anführe, ist irrig. Bilfinger (Horen S. 136) zeigt, dass die 5 Nägel (I, 189) an der Weckvorrichtung der Uhr angebracht waren, um ein früheres oder späteres Wecken (mit je 3 Minuten Unterschied) herbeizuführen. Durchschlagend ist für diese Erklärung die Stelle des Tegernseer Ceremonials (dem auch die I, 189 aus Schmeller angeführten Worte entstammen) beim Allerseelentag: man weckt zu preym 1 quartal vor VI mit dem III., IIII. oder V. nagl, nachdem die preym kurz oder lang ist.

Nägeltag s. Drei nageltag.

Namen Jesufest s. Festum de nomine Jesu.

Namenloser Sonntag, Sonntag Judica. Freitag vor Judica das man nennet den namelozen suntag 1407 (Cod. dipl. Sil. IX.). Vergl. Mittheil, des Vereins für Gesch. zu Frankfurt IV, 174; Anzeiger für Kunde deutsch. Vorz. 1869, 148; in Mecklb. Urkb. V, 197 nr. 2979 falsch erklärt als Sonntag zwischen Neujahr und Epiphania.

Narrenfest s. Festum calendarum.

Narrenkirchweih, der Sonntag Estomihi, auch Montag und Dienstag danach. Op maendag na narrenkirchwichendach vor beginn der gross vasten 1394 (Weidenbach); das Narrenschiff Seb. Brants (gedr. Basel 1494) ist datirt uff die vassnacht die man der narren kyrchwich nennet (Pilgram). Siehe auch Grimm, Wörterb. V, 832.

Natale Petri, 29. Juni. Im früheren Mittelalter war - angeblich durch Bestimmung |132| des Papstes Gregor des Grossen - dem Peter der 29., dem Paul der 30. Juni gewidmet, und ist bei älteren Datirungen dieses zu berücksichtigen. So z.B. missa sancti Petri III. kal. Julii die dominico 978; in vigiliis s. Petri et die sequenti et altero app. Petri et Pauli missas solempniter celebravit, cumque illo die (30. Juni) sabbatum esset etc. (Chron. Mon. Casin., Scr. VII, 684). Dieselbe Quelle (S. 750) sagt von dem 29. Juni beati Petri ecclesia eo die quo ejus precipue festivitas exstitit. Daher nennt auch einige Zeilen höher diese Quelle die beiden Tage zusammenfassend natalicia apostolorum.

Natale omnium sanctorum, 1. Nov. Allerheiligen in älteren Kalendern.

Natalicius dies, Todestag eines Märtyrers. Die natalicio ss. mm. Proti et Jacinthi (Chr. Mon. Cas., Scr. VII, 660). Ebenda (750) natalicia apostolorum. Ipso apostolorum triumphali natalicio (Mir. Herib., Scr. XV, 1256); in natalicio apostolorum Symonis et Jude 1140 (Not. fund. Biburg., Scr. XV, 1087).

Natalis (sc. dies), natale, ist im Mittelalter nicht, sowie im heutigen Gebrauch, stets der Todestag eines Märtyrers, der Tag seiner geistigen Geburt zum Leben der Seligen (so: natale Petri et Pauli apostolorum, Genfer Missal 1521; 1036 in natali prothomartiris Stephani, Scr. XXIII, 94), sondern auch oftmals der Todestag eines Confessors. So im Arhuser Breviar Natalis dominici cf. (5. August) und mehrfach noch. Christi Geburt wird ebenso oft durch natalis wie nativitas bezeichnet. Vgl. Nativitas. In die s. Johannis evangeliste tertio scilicet die natalis domini 1192 (Scr. XXIV, 720).

Natalis basilice, ecclesie, die Dcdicatio ecclesie, Kirchweihfest.

Natalis calicis, Gründonnerstag, Donnerstag vor Ostern als Einsetzungstag des Abendmahls (Binterim, Denkwürd. V, 183; Augusti, Denkwürd. II, 102).

Natalis domini, Weihnachten, 25. Dec.

Natalis innocentum (infantum oder puerorum), 28. Dec. als Fest der Bethlemitischen unschuldig getödteten Kindlein,

Natalis Marie, im Necrol. de l'eglise de Granges (Mem. de la Suisse romande XVIII, 315) die Assumptio Mariae, 15. Aug.

Natalis b. Marie ad martyres, 13. Mai.

Nativitas, der wirkliche oder vermeintliche Geburtstag, so z.B. nativitas s. Johannis baptiste, 24. Juni, wogegen der Tod desselben (decollatio) am 29. Aug. gefeiert wird, und auch in älteren Kalendern als natalis vorkommt.

Nativitas domini, dominica, Weihnachten, der 25. Dec. Ueber die anni a nativitate domini s. Christliche Zeitrechnung.

Nativitas Johannis baptiste, der 24. Juni. 1376 in festo nativitatis b. Johannis baptiste in medio estatis (Dortm. Urkb. II, 74).

Nativitas Marie, 8. Sept. 1406 ipso die nativitatis Christi matris gloriose virginis Marie (Frankf. Archiv).

Naven, Navond. Abend mit herübergezogenem, vorklingendem n, so: in twelften naven 1340 (Sudendorf). Nachtrag: Auch im Niederländischen wird das n vor Abend vorgeschleift: des manendaghes navonds na sinte Pietersdach ingaende oechste (Muller, reg, van het archief der stad Utrecht).

Ne autem gloriari, fälschlich für Nos autem gloriari.

Ne derelinquas me domine deus meus, Messeingang des Mittwoch nach Reminiscere (Ps. 37, 22).

Neghester dag, nelkester dag s. Nächster tag.

Ne necessitatibus meis, Freitag nach Invocavit (Weidenbach fälschlich für De necessitatibus).

Nersdag (Publ. de Lux. 34, 38), der auf ein Fest folgende Tag, von ners = hinterer.

Ne timeas Zacharia, die Vigilie Johannis des Täufers (23. Juni) und die Conceptio Johannis (24. Sept.).

Neu, new, niuwe, Neumond. Vgl. Müller-Benecke, Wörterb. II, 1. 388b. Geben des nechsten michtes nach sanct Jacobstag in dem new des snittes 1345 (Wiener Hausarchiv). Der Tag war der 27. Juli, der cyclische Neumond (Goldene Zahl 16) am 2. Aug. Kiefhaber schrieb in den Helwig des Schweriner Archivs das Datum einer schwäbischen Urkunde: an st. Jacobs abend in den nuwen 1324. Der 24. Juli ist der August-Neumond des Jahres 1324 (Goldene Zahl 14). In desselben mons abnemen pis auf das neu (Städtechron. X, 244). Lexer erklärte Städtechron. I, 388 neu für Neujahr. Siehe dagegen Schmeller-Fromm., bayr. Wörterb. 1710.

Neue feier, neues fest s. Frauentag der neuen feier.

Neuer Stil (80). Die der Gregorianischen Kalenderverbesserung zu Grunde liegende Berechnung ist folgende. Der Kanon der mittelalterlichen Osterberechnung beruhte auf den Voraussetzungen, dass das tropische Jahr 365 Tage 6 Stunden enthalte, und der Cyclus von 235 synodischen Monaten gerade 19 Julianischen Jahren mit 6939 Tagen 18 Stunden gleich komme. Beide Voraussetzungen sind irrig. Das tropische Jahr enthält in Wirklichkeit nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Secunden, der Cyclus von 235 synodischen Monaten aber nur 6939 Tage 16 Stunden 31 Mi- |133| nuten 45 Secunden. Es sind also 19 tropische Jahre (= 6939 Tage 14 Stunden 17 Minuten 12. Secunden) um 3 Stunden 32 Minuten 48 Secunden und der Cyclus von 235 synodischen Monaten um 1 Stunde 28 Minuten 15 Secunden (81) kürzer, als 19 Julianische Jahre. Die wahren Nachtgleichen sowohl wie Neumonde traten daher immer früher im Julianischen Jahre ein, entfernten sich also immer mehr von den im Cyclus für sie angesetzten Stellen, und zwar häufte sich dieser Unterschied bei den Nachtgleichen in 19 (24h: 3h 32' 48") = 128 Jahren, bei den Neumonden aber in 19 (24h: 1h 28' 15") = 308 Jahren zu einem Tage an.
Zunächst handelte es sich daher einerseits darum, die Nachtgleichen, die sich allmählich um 10 Tage verschoben hatten, wieder auf ihre eigentlichen Sitze zurückzuführen, nicht nur, um eine Uebereinstimmung der astronomischen Erscheinungen mit den kalendarischen Festsetzungen, sondern hauptsächlich, um eine gesicherte Osterberechnung herbeizuführen. Zu diesem Zwecke bestimmte Papst Gregor XIII, dass im Oct. 1582 zehn Tage aus dem Kalender wegfallen sollten, so dass nach dem 4. sogleich der 15. gezählt werden sollte, durch welche Ausschaltung sich der Sonntagsbuchstabe für den Rest des Jahres 1582 (annus correctionis) von G auf C verschob.
Da bei jedem Jahre durch Zugrundelegung eines Jahres von 365 T. 6 St. gegen die wirkliche Jahreslänge von 365 T. 5h 48' 48" die Kleinigkeit von 11' 12" zu viel berechnet wird, so beträgt dieses in 400Jahren 3 T. 2h 40'. Um nun die Frühlingsnachtgleiche auf dem 21. März, zu welchem Tage sie durch die Ausschaltung zurückgebracht war, für eine Zeit von Jahrtausenden zu erhalten, sollten immer in einem Zeiträume von 400 Jahren 3 Schalttage ausfallen, und zwar aus den Säcularjahren, deren Jahrhunderte nicht durch 4 t heilbar sind; so dass die Jahre 1600 und 2000 Schaltjahre bleiben, die Jahre 1700, 1800 und 1900 dagegen Gemeinjahre werden. Dieser Weglassung der 10 Tage, sowie der Schalttage derjenigen Säcularjahre, deren Jahrhunderte nicht durch 4 theilbar sind, entspricht der Unterschied der Gregorianischen und Julianischen Datirung. Vom 5. /15. October 1582 bis zum 1. März 1700 beträgt nämlich der Unterschied, um den der Gregorianische Kalender dem Julianischen voraus ist, zehn Tage, bis i dahin 1800 elf Tage, bis dahin 1900 zwölf Tage und bis wieder dahin 2100 dreizehn Tage. Da die Tagessonntagsbuchstaben den einzelnen Tagen verblieben, so mussten die Jahresbuchstaben sich durch den Ausfall der 10 Tage sowohl, als durch die Weglassung der Schalttage entsprechend verändern. Dieser Veränderung ist auf der für die Sonntagsbuchstaben gegebenen Tafel II Rechnung getragen.
Die Reductionen von Daten alten Stils auf solche neuen (verbesserten) Stils und umgekehrt lassen sich nach dem jedesmaligen Tagesunterschiede der beiden Stile leicht bewerkstelligen. Man schreibt die beiden Datirungen meist in Form eines Bruchs, und zwar so, dass der Nenner der Neue Stil ist. Vielfach ist in der Zeit des Uebergangs und Nebeneinanderbestehens der beiden Stile durch einen Beisatz: stylo vetere oder antiquo, stylo novo, reformato oder correcto; secundum antiquum oder novum calendarium, des alten oder neuen calendarii, nach reformation des kalenders, more reformato, more Gregoriano oder ähnliche Ausdrücke die Datirungsweise bezeichnet. In zweifelhaften Fällen muss natürlicher Weise das Datum der Einführung des Gregorianischen Kalenders in dem Bereiche des Ausstellers des fraglichen Actenstücks zu Rathe gezogen werden, bei Briefen an Höhere sogar oftmals der von diesen beliebte und etwa dem Schreiber gegenüber angewandte Stil. Zur Erreichung des zweiten Zwecks, der Correction der Mondberechnungen, und der dadurch bewirkten Befestigung des Ostervollmonds, war an Stelle der sich immer verschiebenden goldenen Zahlen der von Lilius erfundene Epaktencyclus bestimmt. Siehe unter Epakten neuen Stils.
Eingeführt wurde der Gregorianische Kalender in den verschiedenen Ländern zu den verschiedensten Zeiten.

Italien (mit Ausnahmen), Spanien und Portugal nach der päpstlichen Bulle 1582, Oct. 4 - Oct. 15.
Frankreich, Lothringen 1582, Dec. 9 - Dec. 20.
Holland, Brabant, Flandern, Hennegau 1582, Dec. 14 - Dec. 25.
Katholisches Deutschland 1583 zu verschiedenen Terminen.
Böhmen 1584, Jan. 6 -Jan. 17.
Schlesien, katholische Schweiz 1584, Jan. 12 -Jan. 23.
Unterwalden 1584, Juni.
Polen 1586.
Ungarn 1587, Oct. 21 - Nov. 1.
Strassburg 1682, Febr. 5 - Febr. 16.
Protest. Deutschland und Dänemark 1700, Febr. 18 - März 1.
Geldern, Zütphen, Utrecht, Groningen, Friesland, Overyssel 1700, Dec. 1-Dec. 12.
Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen 1700. Dec. 31 - 1701, Jan. 12. |134|
Glarus, Appenzell, St. Gallen (Stadt) 1724.
Pisa und Florenz 1750.
Grossbritannien 1752, Sept. 2 - Sept. 14.
Schweden 1753, Febr. 17 - März 1.
Graubünden 1811 (ungefähr).
In Russland, wo man bis dahin nach der Weltära gerechnet hatte, führte man zwar 1700 die Jahresbezeichnung der christlichen Aera ein, behielt aber bis auf unsern Tag den Julianischen Kalender bei. Die protestantischen Stände Deutschlands nahmen zwar 1700 den Gregorianischen Kalender (d.h. die Ausschaltung) an, verwarfen dagegen die cyclische Berechnung des Ostervollmonds (den Epaktencyclus) zu Gunsten der rein astronomischen Berechnung. Nachdem nun schon zweimal Verschiedenheiten in der Osterfeier entstanden waren: 1724, wo die Protestanten am 9. April, die Katholiken am 16. April, und 1744, wo die Protestanten am 29. März, die Katholiken am 5. April Ostern feierten, nahmen 1775 am 13. Dec. die protestantischen Stände Deutschlands auf Antrag Preussens auch die Gregorianische Osterberechnung an. Dem Beschlusse der Conformität in der Osterberechnung traten auch die evangelischen Cantone der Schweiz bei, die gleich den protestantischen Reichsständen bis dahin die astronomische Berechnung zur Anwendung gebracht hatten, während England und Schweden schon gleich bei der Annahme des neuen Kalenders auch die Gregorianische Osterberechnung acceptirt hatten. Nachtrag: Ueber die Einführungszeit des neuen Stils lässt sich für verschiedene Gegenden noch Genaueres angeben. In Polen führte man den Kalender Gregors nach der Bulle des Papstes durch einen Sprung vom 4. auf den 15. October 1582 ein. Doch gelang die Einführung nicht überall zum gleichen Tage, besonders nicht bei den Anhängern der protestantischen und griechischen Kirche (Mitth. des Inst, für österr. Gesch. VI, 626). Im Jahre 1583 folgte man im Bisthum Augsburg (13. auf 24. Febr.); Erzbisthum Trier ( 4. auf 15. Oct.); Oesterreich, Bayern, Bisthümer Freising, Eichstädt, Regensburg, Salzburg, Brixen (5. -16. Oct.); Stadt Köln (3. auf 14. Nov.); Bisthum Würzburg (4. auf 15. Nov.). Erzbisthum Mainz, Bisthum Strassburg 11. - 22. Nov.); 1584 in der Lausitz (wie in Böhmen 6. - 17. Jan.); Herzogthum Westfalen (1. - 12. Juli). 1585 Bisthum Paderborn (16. -27. Juni). 1590 Siebenbürgen (14. - 25. Dec.). 1610 Herzogthum Preussen 22. Aug. - 2. Sept.). 1615 Pfalz-Neuburg (24. Dec.). 1617 Herzogthum Kurland (das 1796 wieder zum alten Kalender des russischen Reichs zurückkehren musste). 1622 Kanton Wallis. 1682 Stadt Strassburg (5. - 16. Febr.). 1700 Geldern (1. -12. Juli); Friesland, Groningen (31. Dec. - 12. Jan. 1701). Graubünden folgte zu verschiedenen Terminen: Puschlau 1760, Chur, Thusis, Flims, Engadin, Bergell 1784, die übrigen Theile 1798 mit Ausnahme von Süs, das erst 1811 mit Gewalt dazu gezwungen werden musste. In Schweden liess man (nach Horrebowius, opera math. -phys. II, 104 f.) 1700 nach Gregorianischer Weise den Schalttag fort, behielt aber sonst den Julianischen Kalender bei. Erst 1712 corrigirte man dieses wieder, indem man dem Februar 30 Tage gab. Vom 1. März 1700 bis 30. Febr. 1712 ist von den schwedischen Datirungen daher ein Tag abzuziehen um Julianische zu erhalten.

Neujahr, grosses, hohes, zweites, Epiphania, 6. Jan.

Neujahrsmonat, Januar, nach Fischart (Weinhold, Monatsnamen 47).

Neujahrstag, neujahrsabend, nienjarstag, nijarsavend, der 1. Januar resp. 31. December. 1371 an dem nienjarsdage circumcisionis domini (Riedel c. d. Br); na nyenjairsdaighe geheiten circumcisio domini 1393 (Lacomblet), geben zu Insprugg an suntag nach dem newen jar tag circumcisionis 1417 (Helwig aus dem H. A.); Insprugg an suntag nach dem newen jar tag das man nennet circumcisio domini 1422 (ebd.). Siehe auch die Beispiele bei Jarestag. Am donnerstage vor nuwem jarstag des angehenden jares 1532 (Bresl. Staatsarch.), wo offenbar ein Weihnachtsanfang angenommen werden muss, ebenso wie das Vorkommen des Ausdrucks bei Daten more treverico zeigt, dass neben dem Jahreszahlwechsel an diesen Terminen, der 1. Jan. als Anfang des Kalenderjahres und des bürgerlichen Jahres doch den Namen Neujahrstag führte; auch bei 1326 des middewekens also uns dat niejar anstande is (Cod. dipl. Anh. III, 362) ist ein Neujahrsanfang nicht absolut zwingend vorauszusetzen. S. Circumcisionsstil.

Niclastag) Nichlastag, Nichlestag, Niclatag, Nyclosdag, Nicolawesdag mit den Beisätzen beichtiger, bischoff (lateinisch episcopus oder pontifex), Nicolaus ep., 6. Dec. An sante Nyclostag des heiligen bichtigers unsers heren 1407 (Riedel, c.d.Br.); des treuen heren sand Nyclastag 1360 (Urkb. ob der Enns VII.); 1333 vor sunte Nycolawes daghe des heyligen bisscopes (Mecklb. Urkb. 5465).

Niclastag vor weihnachten, im winter, Nicolaus ep., 6. Dec. An sand Niclastag vor weinachten 1361 (Font. rer. Austr. II, 35, 337); ertag nach sant Nyclastag zu weynachten 1369 (Helwig aus dem H. A.); sinte Niklaesdag in dem winter 1342 (v. Mieris); Nicolaus hyemalis (Scr. XXIV, 435; XXV, 578).

Niclastag im sommer, die Translatio Nicolai am 9. Mai, nur in Halberstadt am 10. Mai, in der Erzdiöcese Salzburg (mit Suffr.) am 9. Juli gefeiert, daher zu sand Niclastag im summer translationis 1452 (Steyermärk. Archiv),

Nicolaifest, ein Kinderfest mit Bescheerung, das in den Rheinlanden sich bis heutigen Tags erhalten hat, und meist am Niclasabend, der Vigilia Nicolai, Dec. 5, sich abspielt. In Prag war im Mittelalter der Nicolaustag (Dec. 6) der Tag des episcopatus puerorum. Rector und Scholaren zogen mit dem erwählten Bischof durch die Stadt (episcopum conducere in domus), die Theilnehmer nannten sich die Nicolausritter (Reinsberg, Festkalender aus Böhmen 530).

Nicomedistag in der fronleichnamwoche, zu ingendem brachot, Nicomedes, 1. Juni, zum Unterschiede von dem am 15. Sept. gefeierten Tage. 1314 montag nach sanct Nicomedis in der fronleichnamswoche und 1499 Landeck am montag nach Nicomedis in des heyligen worleichnamswochen (beide Helwig aus dem H. A.); 1388 an s. Nicomedis tag zu ingendem brachat (Ulmer Urk., nach der handschriftlichen Bemerkung zum Helwig des Schweriner Archivs). Nachtrag: 1337 an dem nahsten zinstag nah sant Nycomedistag der da ist ze ingendem brauchat (Staatsarch. Stuttgart) ist weiterer Beleg für den 1. Juni.

*Nidelnacht, jeder der 7 Abende vor Weihnachten, besonders der Abend vor Thomastag (Birlinger, Volksthüml. aus Schwaben, Wörterb. 71).

Nyesterdach, nilkester dag s. Nächster tag.

Nieszsontag, Sonntag Oculi in Böhmen (Reinsberg, Festkalender aus Böhmen 82).

Nijarsavend, nienjarsdag s. Neujahrstag.

Nimmerleinstag, nimmerlstag, die s. g. Kalendae graecae, spottweise ein nie eintretender Termin (auch Dimmerlstag), siehe Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 1744. S. Juttentag.

Niuwe s. Neu.

Nivose s. Revolutionskalender.

Noctes quatuordecim s. Vierzehen nacht.

Nocturni heissen die gottesdienstlichen Ab- |135| schnitte, welche Nachts zum Schluss der drei ersten Vigilien (s. Vigilie) gesprochen wurden, während der vierten Vigilie die laudes matutine zukamen. Allmählich verschmolzen sie, besonders bei der Weltgeistlichkeit zuerst in sich zu einer Handlung der nocturna (sc. hora), dann auch mit den laudes zum matutinum (sc. officium, s. Laudes und Matutinum ), während sie in Klöstern und Stiften, wo eine Theilung der gottesdienstlichen Verrichtungen stattfinden konnte, noch länger als selbständige Handlungen beibehalten wurden. So sagt der 1140 verstorbene Hugo a S. Victore (H. de officiis eccl. c. 9): psalmi et lectiones et responsoria diebus festis sub tribus distinctionibus cantantur, quartam faciunt laudes matutinae; tres priores nocturni sive vigiliae more romano nuncupantur, siquidem nox in quatuor vigilias antiquo more dividitur. Dagegen sagt schon der 1274 verstorbene Thomas Aquinas (lect. 6 in 1. Cor. 14): Antiquitus dicebantur nocturna divisim secundum tres vigilias noctis, nunc autem dicuntur simul. Dieses fand (nach Martene, De antiquis ritibus eccl. IV, 1) theils um Mitternacht, theils hora octava noctis statt. So z.B. auch bei den Benedictinern und den regulirten Chorherren des h. Chrodegang nach ihren Regeln. Ihre Erwähnung ist nicht häufig: in die festivitas s. Martini dum ad ecclesiam majorem nocturnorum solemnitas pulsaretur.... ea nocte (Vita Alb. ep. Leod., Scr. XXV, 153); nocturnalis synaxis (Scr. VII, 775, 803).

Noa intravit in archam, im Brevier von Rouen und Missal von Senlis März 17. Dieses Datum kennt Piper, Martyrologium der Herrad von Landsberg S. 10 ff., wo er über Anfang und Ende der Sündfluth in Kalendern spricht, nicht. S. Egressio Noe ex archa.

Nona, none, nonenzit, noenentid. Ihre Herleitung s. Tertia und Tageszeiten. Der Zeit nach fiel sie etwa mit der Zeit vor dem Mittagsmahle zusammen, das sich ineist sofort an diesen Gottesdienst anschloss. Die None wird in Quellen häufig erwähnt: wanne man nune ludit, gehen die Schöffen aus dem Gericht nach Haus zum Mittagmahl (Frankf. Gesetzbuch Senckenb. Sel. I, 2); 1232 inter nonam et vesperas (Ann. Placent., Scr. XVIII, 452); 1364 inter meridiem et nonam (Ann. Foss., Scr. IV, 34); 1333 in secundo pulsu none (ebd.); cum secunda vice nona pulsata fuerit apud fratres minores 1311 (Cod. dipl. Sil. VIII.); na dem gratias (Tischdankgebet nach dem Mittagessen) ofte na der nonen (Mecklb. Jahrb. III, III). Nachtrag: Dass das franz. nonne. engl. noon, ebenso wie nona die Mittagszeit bedeutet, weist Bilfinger (Horen, Cap. 2) nach.

Nona aurea s. Nontag am Schluss.

Nonagesima. Eine Weiterzählung der Sonntage quadragesima, quinquagesima u. s. w., auch über septuagesima hinaus, findet kirchlich nicht statt. Das Datum sabbato nonagesime in einer Rechnung für den König Albrecht von Schweden (von Mecklenburg) (Mecklb. Urkb. 9426, XV, 578) ist demnach ein Irrthum des Schreibers, der sich (statt sexagesima) verschreibt (s. Octogesima ). Nachtrag: Das Datum der schwedischen Rechnung (I, 1351b) wird eine Uebersetzung der niu vikna fasta darstellen, was Dipl. Suec. H, xxiv für Septuagesima angeführt wird.

Nonen, Nonae s. Römische Datirung.

Nonen, vier, zehn s. Nunen, die vier.

Nonenslap ist im Niederdeutschen der Nachmittagsschlaf, noenentyd die Mittagszeit (Schiller und Lübben III, 196). Voer noen und achter noen traten für unser Vormittag und Nachmittag ein. Dageliex des voernoens na den eleven unde des achternoens tuschen den veren und viven; des achternoens na den eten ummetrent de clocke twe (citirt bei Schiller und Lübben a. a. O.); wart darumbe entlick gelatenn (verabschiedet), mit en... after nona to 4 tosampne to kamen. Item am sulvigen daghe affter none to 4 horen in de clocke, wo (wie) vor der none gelaten... 1499 (Hanserec. III, IV, 221) und item am fridaghe negstfolgende vor der nona umb 10 horen (ebd. 246).

Nonidi s. Revolutionskalender.

Nontag, der heilige, schone, schön nontag, goldene none, Christi Himmelfahrt, die der Tradition zufolge in der None stattgefunden hatte und daher bei Begehung derselben durch Aufziehen eines Christusbildes gefeiert wurde (Birlinger, aus Schwaben II, 183). Darauf bezieht sich die Stelle: am aufferttag in der non so man die biltnus Christi aufzeucht (Baumann, Quellen I, 143). Ueber diesen Gebrauch siehe ausserdem Pfeiffers Germania XIX, 349. Geschreven op nontag as unser erloiser gen hemmel fur 1391 (Wallraf); 1328 an dem nehsten samcztage nach dem nontag als got ze hymel fur (Hilgard, Speyerer Urkb.); die crutzewuche das men drye tage vor dem nontage solte mit crutzen gon (Städtechron. IX, 770); 1344 an dem nehesten mantage vor dem heiligen nonetage den man nennet ascensio domini als unser herre zu hiemel fur (Boos, Worms II, 242); 1396 an der nehsten mittewochen vor dem heiligen nuntage als unser herre zu hiemel fur (ebd. 67;); 1381 uff unsers herren uffart obent dem man sprichet der none abent (Fürstenberger Urkb. II, 318); 1419 uff den heiligen nontag die uffart Christi (ebd. III, 105); der schön nonetag (im deutschen Kalender bei Schilter, Thes. anecd. Theut. I, 2, 70 am 5. Mai, dem kalendarischen Fixpunkte der Himmelfahrt; siehe Commemoratio ascensionis domini). Das Freckenhorster Hebungsbuch setzt den luiders de de gulden none luidet, eine Gabe aus. Schmeller - Fromm., bayr. Wb. 896 und ebenso 1748 führt vom Auffahrstag an: Daz si daz hailtum zu der guldin non auf den altar sazten. Vgl. die bei Schmeller |136| 1748 angeführten Beispiele für nona aurea. Was Maslattrie will mit den Worten zu Nontag: les expressions ne peuvent designer d'une facon constante le jour de l'ascension (comme semble croire M. Grotefend) qui est une fete mobile, ist mir unerklärlich.

Nos autem gloriari oportet in cruce domini, Dienstag und Donnerstag (Gründonnerstag) nach Palmarum. Kreuzerfindung (3. Mai) und Kreuzerhöhung (14. Sept.). Aus Galater 6, 14. Ausserdem ist es Messeingang der Wochenmesse des Freitags de cruce. Weidenbach hat fälschlich ne autem gloriari.

Nothhelfer, heilige vierzehn, auxiliatores, adjutores quatuordecim, Blasius, Georgius, Erasmus, Vitus, Christophorus, Pantaleon, Cyriacus, Egidius, Eustachius, Achatius, Dionysius, Margaretha, Katharina, Barbara, in Halberstadt am 14. Nov., in Hildesheim und Hamburg am 8. Aug.

Notre dame l'Angevine, Septembreche, 8. Sept.; notre dame chasse Mars, Marzache, aux Marteaux, empouse, 25. März; notre dame de Mi-Aout, 15. Aug.

*Notre dame de Saltasse der 8. September, Marie Nativitas (nach M. 652, ohne Erklärung).

Novembrius für November, letzteres mit Ablativendung bri und bre.

Nox wird auch mit vigilia identisch gebraucht, wenn es mit einem Feste vorkommt: in nocte Katharine bezeichnet den 24. Nov. Die Chron, princ. Pol. (Stenzel, Scr. rer. Sil. I, 161) sagt III. kal. Junii in nocte videlicet Cantianorum, also gleich vigilia. Ebenso 1127 XVII. die ante kal. Apr. feria quarta cum sanctificatus in nocte sancte Gertrudis (Scr. XII, 579) und 1127 XIII. kal. Apr. dominica in nocte Benedicti abbatis (ebd. 587); in nocte b. Valentini 1255 (Westf Urkb.); nocte sancta que dicitur in palmis, dann die illucescente ad sollennitatem pertinens officium peregere (Gesta ep. Leod., Scr. XXV, 83); 1330 in sacrosancta nocte pasche (Walsroder Urkb.). Beispiele aus Froissart für die gleiche Geltung des Wortes nuit als Vortag siehe bei Bilfinger, bürgerlicher Tag S. 270. Bezeichnet nox die Nachtzeit zwischen zwei lichten Tagen, so wird es der Datirung nach zu dem vergangenen Tage gerechnet.S. Nacht.

Nox intempesta, nox multa, tiefe Nacht, s. Intempestum.

Nox media, intermedia, ebenso wie dwernacht, zwerchnacht, der Termin einer Nacht zwischen zwei Tagen. Sequenti die id est IIIa feria in pentecosten dilatione unius noctis medie (Scr. XIV, 169). - Media nox als Stundenbezeichnung Mitternacht, de media nocte, medie noctis inclinatio die Zeit gleich nach Mitternacht, ad mediam noctem die Zeit vor Mitternacht. Auch zählte man nach neuerer Stundenzählung die Stunden danach: 1456 infra secundam et tertiam horam post medium noctis (Notae Altah., Scr. XVII, 424). S. Tageszeiten.

Nox passionis, Nacht vom Gründonnerstag auf Karfreitag (Pilgram), mir zweifelhaft, da es doch nur die Nacht von Freitag auf Sonnabend sein könnte, oder der Vortag der Passion, der Gründonnerstag. Zur Entscheidung gebricht es aber an jedem Beispiel.

Nox sacrata, Nacht vor Ostersonntag (Pilgram). Scheint nur auf dem Beispiele des Augustinus zu beruhen: cum die sacratae noctis precem baptismatis coeperit sacerdos effundere (Ducange ed. Favre V, 617). Siehe Nox sancta.

Nox sancta, sanctissima, Weihnachten, nach Pilgram. Die bei Ducange ed. Favre angeführten Beispiele für nox sancta (V, 617, 618) sind: sanctas noctes hoc est nativitatis domini, sancti pasche, et pentecostes... und nono kal. Sept. nocte sancta, que vocatur a dominica. Dazu kommt noch nocte sancta que dicitur in palmis (Gesta ep. Leod., Scr. XXV, 83) und 1330 in sacrosancta nocte pasche (Walsroder Urkb.). Diese Beispiele lassen einen weiten Spielraum für die Erklärung, geben aber keinen Anhalt für Pilgrams Deutung.

Nudius tertius, nudius quintus etc., vor drei Tagen, vor fünf Tagen, auch im Mittelalter für Datirungen nach einem Tage gebraucht: nudius tertius post festum nativitatis Johannis baptiste 1272 (Westfäl. Urkb.).

Numerus aureus s. Goldene Zahl S. 75.

Numerus lunaris s. Goldene Zahl S. 76.

Nunc scio vere (Act. 12, 11), Introitus vom Peter- und Paulstage (29. Juni) und vom Tage Petri ad vincula (1. Aug.).

Nune, None, s. Nona und Tageszeiten.

Nunen, die vier, die zehn, Termine, an denen in Kassel Spenden an die Armen gereicht wurden. Nach Ausdrücken der gedruckten Kasseler Stadtrechnungen, z.B. 1468, 1471, 1513, müssen sie um Invocavit sein. Es sind also die ersten vier Tage und zehn Tage der Fasten, darauf deutet auch das Datum 1551 fridags in den vier nonen der vasten (Staatsarch. Hannover, Stadt Göttingen). 1489 uff donnerstag in den vier nuhenen (Licher Urk. in Mitth. des Oberh. Geschichtsver. I, 142) bezieht sich auf denselben Termin. Die None ist in der Fastenzeit deshalb von Wichtigkeit, da erst nach ihr in dieser Zeit der Priester die Tagesmesse las und dann erst Nahrung zu sich nehmen durfte. S. Fasten, vier, zehn tage zu angehenden.

Nun letzen, nun letzgen, neun Lectionen. An Festen von etwas höherem Grade mit drei Nocturnen. S. Festgrad.

|137| Nun tag s. Nontag.

Nürnberger Uhr s. Stunden