U. Ue.
Uberherbst, September (Weinhold, Monatsnamen 59).
Ubersten tag s. Obersten tag.
Uebung des stifts von Lüttich (25. Dec.) s. Osteranfang.
Uchte, Dämmerung, sowohl Morgens, als Abends, ersteres häufiger (Schiller und Lübben V, 1). Des uchten tides 1412 (Niesert, Münstersche Urk. III, 207).
Uffartstag, ufvartstag, uffertstag, upvartsdach, Christi Himmelfahrt, s. Auffahrtstag.
Uffartstag unser lieben frauen s. Frauentag erer himmelfahrt.
Uffelre, Uffrelle, April.
Ulrichstag, 4, Juli. An sant Udalrykesdage des hylligen bychtiger 1486 (Riedel, c.d.Br.); 1400 des montages nach s. Ulricentag des heiligen bichtgers (Cod. Anh. V, 261); des nächsten sampcztags vor sand Ulreichstag des heiligen peichtiger 1386 (Font. rer. Austr. II, 28, 41). Auch mit näherer Bezeichnung Ulrichstag im höwet, Ulreichstag noch der sonnewenden, so: an der nehsten mittewochen nach sant Uolrichstage in dem hoemanot 1331 (Argovia XIX.); an dem samstag nach s. Ulrichstag in hewet 1415 (Helwig).
Ultimus wird bei Tagesbezeichnungen auch wie proximus gebraucht, so: Datum ultima dominica die ante festum beati Johannis baptiste 1293 (Mecklb. Urkb. 2220).
Umtrent, umbtrint, ummetrent, um den trint, ungefähr, das vel quasi des Mittellateins.
Unam domini, falsche Lesung für Miam domini (Misericordiam), s. Misericordia domini.
Uncia, 1/480 Stunde (inequalis) bei den Computisten, s. Stundentheilung.
Undern, eine Zwischenmahlzeit, meist am Nachmittag, s. Mahlzeiten. Nachtrag: Undern ist (nach Hampson II, 381) die altenglische Bezeichnung für die hora tertia. also die Zeit des zweiten Frühstücks. (Vgl. Bilfinger, Horen S. 42.) Dass das Wort im Deutschen auch für Afterundern eintritt, also für die kleine Zwischenmahlzeit des Nachmittags (wie I, 106 angegeben ist), ist aus I, 117 zu ersehen.
Ungewisse zeit s. Lunarbuchstaben.
Unnosel kindertag, unschuldiger kindertag s. Kindleintag.
Unsen abent. Noch nicht erklärt. Am unsen avende negest na misericordia domini 1451 (Riedel, c.d.Br.); an unsen avende vor sunthe Luciendaghe der hillighen juncfrowen 1463 (ebd., aus dem Orig. des Geh. Staatsarch. Berlin); des unszen avendes nha der dominiken invocavit 1483 (Ilsenb. Urkb. nr. 367).
Unsinniger donnerstag, Donnerstag vor Estomihi. 1526 den 8. Februar was der unsinnige donstag, wie man in in Turgow genennet hat (Pilgram); s. Gumpete dornstag und Fastelabend, lütker. Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 439. Nach demselben Werk (1608) heisst der Montag nach Estomihi noch 1618 unsinnig montag.
Unzeliger merteler dag 1510 (Publ. de Lux. 36, 328), in Trier martyres innumerabiles, 6. Oct.
Uppervart, upvart, Christi Himmelfahrt. Des saterdags nae unsers heren upperfartsdage (Grimm, Weisth. 3, 61).
Upstandinge uses hern JhesuCristi 1382 (Cod. dipl. Anh. V, 27), Auferstehung Christi, Ostersonntag.
Uhr, Italienische, Nürnberger, grosse, kleine, ganze, halbe s. Stunden.
Urbanstag, Urbanus pp. m., 25. Mai. In mehreren Missalen und Brevieren (z.B. der Hamburger, Meissener Diöcese, des Benedictiner-Ordens) kommt auch die Bezeichnung ep. vor, die auch in Urkundendaten nicht selten erscheint, so: 1360 in die sancti Urbani episcopi gloriosi (Cod. dipl. Anh. V, 346); 1368 in die beati Urbani episcopi (Hannov. Urkb. 470); 1352 an sinte Urbanusabent des heyligen bischof (Mecklb. Urkb. 7615. 7616). Auch ganz ausgelassen wird dieses Beiwort, so: 1378 in synthe Urbanysdaghe des heyleghen mertherers (Cod. dipl. Anh. IV, 371). Mit Doppelbezeichnung m. und cf. erscheint er: 1326 in die beati Urbani martiris et confessoris (Sudendorf); 1354 in die Urbani beati martiris et confessoris (Hannov. Urkb. 320). Auch als Patron eines Kinderfestes erscheint er, siehe Kindleintag.
Urbs condita, ab Urbe condita. Von den frühesten Chronisten des Mittelalters wurde auch nach Jahren der Stadt (ab Urbe |197| condita) datirt; auch noch im späteren Mittelalter fand dieses bei Schriftstellern von classischer Bildung Nachahmung, und zwar stand neben der Varronischen Zeitrechnung (Roms Gründung im Frühjahr des Jahres 753 vor Christus) auch bisweilen die Catonische (Capitolinische) Zeitrechnung (Roms Gründung im Jahre 752 vor Christus) in Anwendung (102). Bei Umrechnung der Jahre der Stadt, die grösser sind als 753 (Catonische Zeitrechnung 752), wird 753 (C. Z. 752) von der Jahreszahl abgezogen. Uebersteigen die Jahre der Stadt 753 (C. Z. 752) nicht, so zieht man sie von 754 (C. Z. 753) ab. Im letztern Falle sind es Jahre vor Christus, im erstem Falle Jahre nach Christus.
Urstende, uffdirstendunge unsers herren Jhesu Cristi, Ostern. 1443 des achten tages der urstende Christi (Argovia XIV, 140); 1492 an phincztag nach unsers lieben hern Cristi urstennd (Helwig aus dem H. A.).
Usagen des biskopdom Camerijk s. Osteranfang.
Usgeender monat s. Consuetudo Bononiensis.
Usgeende osterwoche, usgeende pfingstwoche s. Osterwoche, Pfingstwoche.
Usus Coloniensis (25. Dec.) s. Osteranfang.
Usus curie romane (25. Dec.) s. Osteranfang.
Uten, ungefähr (eigentlich aus), so: umme sunte Bartholomeusdage uten (Magdeb. Schöppenchron. 213); umme winachten uten (ebd. 268); alse equenoxium was umme sunte Gregoriusdage uten (ebd. 304); umme vastelabend uten 1349 (Dethmar, Städtechr. XIX, 515).