G.

*Gabel, erste, zweite, dritte, die Fastnachtsschmäuse an den 3 letzten der Fastnacht vorauf gehenden Donnerstagen. (Birlinger, Volksthüml. aus Schwaben II, Wörterb. 32).

Gailer montag s. Geiler montag.

Gallentag des heil. bihter (Baselland), des heiligen pischoff (Pilgram), Galentag (Font. rer. Austr. II, 35, 273), Gallus abb., 16. Oct.

Gallicinium, gallicantus, cantus gallorum, pullorum, der erste Hahnenschrei, die Zeit nach Mitternacht, in der mittelalterlichen Nachteintheilung nach Vigilien die dritte Vigilie von 12 bis 3 Uhr. So gallicinium (861, Ann. Senon., Scr. I, 103); gallicantus (876, Ann. Hincm., ebd. 502); cantus pullorum (944, Ann. Sangall., ebd. 78); primo gallorum cantu gleich hora matutinali (Triumphus Remacli, Scr, XI, 451); in media nocte sive in primo gallicantu 1267 (Cont. Vindob., Scr. IX, 702); post primum pullorum cantum 1055 (Ann. Senon., Scr. I, 106); post tertium gallicantum 1116 (Auctar. Zwetl., Scr. IX, 540); circa gallicinium usque illuscente die 937 (Ann. Senonens.); usque ad gallorum tertium et quartum cantum 1037 (Landulfi hist. Mediol, SS. VIII, 60).

Gangentag s. Sant Gangentag.

Gangwoche, gangtage, gangdagr (skandinavisch), die Bitttage, Montag, Dienstag und Mittwoch vor Himmelfahrt, s. Bettage, Kreuztage.

Gangdagre fyrri (skandinavisch) ist der 25. April, s. Litania major, Marchsentag.

Ganze fassnacht s. Fassnacht, ganze.

Ganze fastenwoche s. Fastenwoche, ganze.

Ganze Uhr (Schlesien) s. Stunden (Schlesien, Böhmen).

Ganze woche s. Volle woche.

Garaus s. Stunden (Nürnberger Uhr).

Gartag, Rüsttag, Karfreitag.

Gauchmonat, April, nach Fischart, s. Walpurgentag da der gauch guchzet; Goychkendag.

Gaudeamus omnes in domino, unter anderen der Messeingang für die Assumptio (15. Aug.), Nativitas (8. Sept.). Conceptio (8. Dec), Visitatio (2. Juli) und Praesentatio (21. Nov.), XI mil. virg. (21. Oct.), Maria Magd. (22. Juli), Allerheiligen (1. Nov.), Agatha (5. Febr.), Anna (26. Juli), Elisabeth (19. Nov.), Katherina (25. Nov.). Die anderen sehr zahlreichen Verwendungen (meist für weibliche Heilige) sind dem ebenso zahlreichen Wechsel, nach Diöcesen unterworfen.

Gaude mater ecclesia, Messeingang am 27. Febr., Petronius cf. pont. in Gnesen.

Gaudete in domino semper iterum dico gaudete, Messeingang des 3. Adventssonntags (Phil. 4, 4).

Gaude virgo singularis, dum leti recolimus, Messe des Festum septem gaudiorum Marie.

Gauksmessa, 1. Mai (skandinavisch), s. Walpurgentag da der gauch guchzet; Goychkendag.

Gaunsdag, in Westfalen für Wodanstag, Mittwoch.

Gebnacht, gennacht heissen nach Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 867. 918 in Süddeutschland die Nächte vor Weihnachten, Neujahr und Dreikönige, auch wohl im Plural alle Nächte der Zwölften (von Weihnachten bis 6. Jan.).

Gebundene tage. Tage, an denen Recht und Gericht gebunden, d.h. auf gewisse Handlungen beschränkt sind. Dies feriati, nefasti. Z.B. die gemeinen Friedetage des Gottesfriedens (Treuga dei): Donnerstag bis Sonntag incl. (Sachsenspiegel ed. Homeyer, im Glossar).

Gebundene zeit, verbundene zeit, die Zeit von Sonntag Septuagesima bis zum Ostersonntage, in welcher keine Hochzeiten stattfanden, so: am nehisten sonnabunde vor dem sontag exurge quare etc. in der gebunden czeit 1451 (Bresl. Staatsarch.); 1446 uf |72| den XI. tag Februarii und was uf ein fritag vor dem sondag der gebonden zit genant septuagesima (Quellen zur Frankf. Gesch. I, 174); 1490 am mitwochen vor der verpunten zeit do warn in sant Seboltz kirchen 30 preut (Städtechr. XI, 5).

Geburt Christi, geburt unsers herrn, Nativitas domini. 1486 am Sonntage der geburt unsers herrn (Orig.-Urk. Schweriner Archiv), da im fahre 1485 der 25. Decbr. Sonntag war; 1319 an dem nesten sundage nach Cristes geburte (Hess. Urkb. II, 260).

Gedechtniss, gehugeniss aller gloubigen selen s. Aller selentag.

Gedechtnisz der heil. beschneidung Christi 1565 ist wohl Circumcisio selbst.

Gedechtnisz der himelfahrt Christi 1532 (Bresl. Staatsarch.), wohl nicht die Commemoratio ascensionis (5. Mai), sondern wohl Himmelfahrt selbst.

Gedechtniss, gehügnütz s. Pauli apostels, die Commemoratio Pauli, Juni 30.

Gedechtnisstag der Sendung des heil. geistes (Weidenbach), wohl gleich Pfingsten, eher als die Commemoratio adventus s. Spiritus am 15. Mai.

Gedechtnisse der Thebeen, die in Köln am 24. Nov. begangene Commemoratio Thebaeorum, das Gedächtniss der Thebäischen Legion.

Gedechtnisstag unser frauen schidung nach Bartholomei 1407 (Font. rer. Austr. II, 21) ist wohl weniger der mit dem Namen dreissigster unser frauen bezeichnete 13. September, der in mehreren Diöcesen begangen wird, sondern der 23. Sept., der 40. Tag nach der Assumptio Mariae, der als Commemoratio assumptionis und als Assumptio corporalis erwähnt wird.

Gedechtniss des heil. fronleichnams ist Fronleichnam selbst. Freitags nach dem achten tage der gedechtniss des heiligen fronleichnames, das ist der fünfte tag monats Juni 1562 (Bresl. Staatsarch.).

Gedenke widder sontag, der Sonntag Reminiscere, der 2. Fastensonntag. Ahm viertten tage nach dem sontage do man pfleget tzu singen: gedencke widderumb here deiner barmherzigkeitt 1346 (Riedel, c.d.Br. aus einer Uebersetzung).

*Gedingzeichen, Indiction. 1282 des newnten ingeenden hornung, des zehenden gedingzeichen. (Oesterr. Weisth. V, 92.) S. Zeichen.

Geerdendag, Gheerdendagh, Gedrautentag, Gertrud, s. Gertrudentag.

Gehugniss, gehoegnis s. Gedechtniss.

Geiler montag, gailer mentag, Montag nach Estomihi. Geben an dem gayllen montag in der vassnacht (Weidenbach); 1506 an dem gailn montag an Mathias obent (Städtechron. XI, 698); 1401 zu der nehsten fasnacht, do ward ein grosz hof hi zu Nürnberg, daz ein gros stechen waz an dem gaylen montag und auch an der fasnacht (ebd. I, 54).

Geinzelovend, in Siebenbürgen die Nacht vom 23. bis 24. Dec., wo die Burschen den Mädchen die Spinnrocken zu zerbrechen suchen (Archiv f. siebenbürg. Landeskunde X, 142).

Geisladagr, der 13. Jan. (der zwanzigste), skandinavisch.

Geisttag. Theod. Lindner schrieb mir 1882: In einer Urkunde Sigmunds finde ich montag nach geisttag. Ich bemerkte mir dazu: Mittwoch vor dem heil. geisttag 1546 (in der Ueberschrift), 1546 in der dritten woche vor pfingsten (im Text). Leider können weder Lindner noch ich die Herkunft unserer Notizen angeben. Meine stammt anscheinend aus einer Chronik. In Städtechr. XV, woran ich zuerst dachte, ist sie nicht enthalten, ebenso wenig finde ich sie in den anderen Bänden der Städtechroniken. Der Geisttag harrt noch der sicheren Erklärung. Bei Riedel, c.d.Br. findet sich ein Datum 1454 an des heil. Criststage siner gebord MCCCC und darna im LV. jare mit der Bemerkung Riedels, es sei in seiner (gedruckten) Vorlage h. geisttag verschrieben gewesen. Ich führe das hier nur an, ohne eine Folgerung daran zu knüpfen.

Gekrönter freitag s. Kronfreitag.

Gelber dienstag, in einigen Gegenden Böhmens der Dienstag der Karwoche (Reinsberg, Festkalender aus Böhmen 117).

*Geleriustag. 1364 dunstag vor sant Geleriustag. (Fürstenb. Urkb. VI, 41, aber falsch reducirt.) Nach dem Diöcesankalender kann doch nur Hilarius, Jan. 13, gemeint sein. S. Glaristag (I, 74).

Gelistag, Gelismand, der Tag des h. Egidius, Sept. 1, und der durch ihn begonnene Monat September (Weidenbach).

Gemeine fassnacht s. Fassnacht, gemeine.

Gemeine messe s. Missa aurea.

Gemeine woche, gemeinde woche, gemeyte woche, meinweken, meintweke, myndweken, hebdomada (septimana) communis, communes (sc. ferie), meist die volle Woche nach dem Michaelisfeste, ein Ueberrest der heidnischen Bedeutung dieses Tages als Erntefest und Jahresanfang (auch in den Ostseeprovinzen, s. Beispiele bei Schiller und Lübben III, 68). Ueber die Etymologie und ursprüngliche Bedeutung s. Homeyer, Stadtbücher des Mittelalters (1860), S. 71. Der Halberstädter ordo divinus sagt von der vollen Woche nach Remigius (oder der Woche nach Rem., wenn dieser auf Sonntag fällt) quod in illa septimana erunt communes orationes tam pro vivis quam pro defunctis. Daher auch 1336 feria III. in communi septimana hoc est VIII. idus Octobris (Cod. Anh. III, 478); feria Va in communibus 1306 (Ludewig, Rel. msc. VII, 493); 1484 quinta in communibus die Sergii et Bacchi (Duderst. Urkb. 227) sich auf die Gemeinwoche bezieht. Im Anniversar (Scr. II, 3) des Domstifts zu Frankfurt a. M. heisst es: de communi hebdomada. Nota |73| dominica proxima ante Kalixti (14. Oct.) vel ipsa die si dominica evenit vigilie et feria secunda sequente missa defunctorum et utrobique visitatio sepulchrorum ut die animarum. Eine Bremer Urkunde von 1308 sagt: post festum b. Michaelis in septimana b. Dionysii martiris, quando agitur memoria fidelium defunctorum (Bremer Urkb. II, 97). Eine Bremer Chronik (Rynesberch und Schene S. 124) in deme jare des heren 1381 des mandages, so men aller kerstenen sele begeyt na sunte Mikelesdage (Niederd. Jahrb. II, 116). Busch, de reformatione monasterior., sagt: in Hildensem et per Saxoniam hebdomationis servatur dominica post Michaelis proxima pro defunctis. 1523 des negesten daghes na Francisci up den mandach so men beginck alle cristen selen (Slaggerts Chronik, Mecklb. Jahrb. III, 115) bezieht sich auf die Commemorationes animarum, die feria secunda post Remigii in ecclesia Zverinensi peraguntur modo consueto prout in die animarum post festum omnium sanctorum est expressum exceptis horis de animabus, que hic non servantur (Schweriner Missal). Das Kirchenregister von Stolberg (Wernigeroder Arch.) von 1515 sagt zu Jeronymus: Allezeit uff den suntag und montag nach Michaelis sich anheben dy gemeyn gebeth aller gläubigen seien, ist dy gemeyntwoche genant. Daneben steht bei Michaelis: Uf den abend sal man vigilien und des andern tages selemessen singen und alle gläubigen Seelen erlichen begehen, eine Feier, die im Anhang aller selentag des andern tages nach Michaelis heisst. Im Jahrbuch des niederd. Sprachvereins II, 118 wird dagegen ein Beispiel aus Oldenburg angeführt: Anno 1509... in de seledage vore Michaelis am dage Cosmi et Damiani martirum, und für den gleichen Tag, 27. Sept., eine Commemoratio omnium animarum für Braunschweig. Dagegen hat das Verdener Domcalendarium für den Montag nach Michaelis die Memoria omnium animarum. - Die Feier des 2. Nov. als Allerseelen - Tag drang in Norddeutschland erst spät ein, die liturgischen Bücher der Diöcesen Verden, Paderborn, Osnabrück und Minden aus dem Beginne des 16. Jahrhunderts führen dieselbe noch nicht im Kalender auf; siehe auch über diesen Tag Korrespondenzbl. des niederd. Sprachver. II, 27. III, 16. Beispiele für Gemeine woche als Woche nach Michaelis oder Remigius sind: in sunte Franciscusdage in der meintweken 1468 (Magdeb. Schöppenchr. 411); 1387 an dem dornstag an sant Francisciabend in der gemeinen woche (Haltaus ed. Scheffer, der fälschlich dienstag druckt); dornstag in der meintweken an s. Dionysiidage unde siner selschop 1483 (Zeitschr. des Harzvereins 1873, S. 59); 1374 an deme dynstage an sente Francisciabende in der gemeyntwochen (Urkb. von Jena 348). Der sontag usgeende der gemeindewochen (Haltaus), sowie Sonntag nach der gemeinwoche 1457 (Mitth. des Vereins zu Kahla III, 356) ist der Sonntag am Schluss dieser Woche, dagegen der sondag in der myndweken 1411 (Riedel, c. d. Br) wohl der die Woche beginnende Sonntag nach Michaelis, der auch Wochensonntag (dominica hebdomationis) genannt wird. Ob am Niederrhein Gemeinwoche auch für eine Bittwoche für die Verstorbenen nach Allerheiligen gilt, ist aus dem von Weidenbach (nach Wallraf) citirten einen Beispiele: op aller hilgen avend, do die gemeinwoche vor die verstorvene begind 1354 nicht sicher zu behaupten. S. hierüber Koppmann, Jahrb. f. niederd. Sprachforschung II, 116.

Gemeren s. Seligen.

Gemini, das Datum in van Mieris l, 349. Dominica qua cantatur gemini ist wohl verlesen für Reminiscere.

Gener, Genner (Städtechr. X, 290), Genarius (in italienischen Quellen), Januar.

Generitag, Januarius. 1344 an dez heiligen bischolf tag sand Generi (Urkb. ob der Enns VI, das hier Geueri liest und 3. Juni reducirt). Nach Gener = Jänner = Januar ist es Generi zu lesen; wenn dagegen das u richtig wäre, wäre auch an Severi zu denken. Nachtrag: Von den I, 73 ausgesprochenen Vermuthungen ist die letzte richtig. Das Original hat (nach Mitth. v. P. Hauthaler) Severi.

Gengolfstag 1386 (Helwig aus dem H. A.), Gangolfus m., meist am 13. Mai begangen, in westlichen Diöcesen am 11. Mai (Metz, Toul, Besancon, Basel, Cambrai, Lüttich).

*Genibein und Albeintag (Messpuech, München 1526, in der Oldenburger Bibliothek). Ingenuini et Albuini ep., 5. Febr. (Brixen).

Gennacht s. Gebnacht.

Gennarius, Genuarius. Januar in italienischen Quellen, auch in tyroler, deutschen Quellen Genner genannt. S. Gener.

Georgentag, Georientag, Gergentag, Georentag, Gorientag, Görigentag. Gerientag, oft mit dem Zusätze des heiligen mertelers, des heiligen ritters, des helgen ritters und martelers, Georg, der ehemalige Sommerbeginn bei der Zweitheilung des Jahres (s. Jahreszeiten ). Seine Feier fällt in den meisten Diöcesen auf den 23. April, nur Chur begeht ihn am 25. April, die Erzdiöcesen Salzburg, Aquileja, Gnesen, Gran mit ihren Diöcesen, und von der Mainzer Erzdiöcese Augsburg und Eichstedt am 24. April. 1320 an Sand Georigentag nach Ostern (Font. rer. Austr. II, 10, 178) und 1348 an sand Görigentag nach ostern tragen diesen Zusatz wohl, um vor Verwechshing mit Gregorientag in der fasten zu schützen (Pöltener Urkb. I, 403). In dem Datum an dem dienstage vor sancte Giorgindage des heiligin babistis (Boos, Worms II, 277) zeigt sich diese Verwechslung. Nachtrag: 1389 an st. Georyenaubend in dem Aberellen (Fürstenb. Urkb. VI, 171) setzt den Monat zur Vermeidung von Verwechslungen mit Gregorius hinzu.

*Georgentag im April, Georgius, 23. oder 24. April. An sant Georgen aubend in dem aberellen 1389 (Fürstenb. Urkb. VI, 171). Der Zusatz wurde wegen der Verwechslung mit Gregorientag gemacht.

Geperchtentag, wie Perchtentag, der 6. Januar. An dem geperchtentag den man haizet der zwelfte 1334 (Innicher Stiftsarch.). |74| Gerderdendach, Gherderendach s. Gertrudentag.

*Gereonsdach, Gereons und Victoirs dagh, in Kölner Urk. Oct. 10, Gereonis et soc. m., Victoris et soc. m.

Gergentag, Gerientag, Gerigentag (Boos, Baselland), Georgius m., s. Georgentag.

Germinal s. Revolutionskalender.

Gerontientag, 9. Mai, Gerontii ep. m., in der Magdeburger Erzdiöcese. In Riedel, c.d.Br., kommt 1332 sabato in die Geroncii pape et martiris vor, auf 19. Jan. reducirt, was damals ein Sonntag war. Der 9. Mai war Sonnabend.

Gerstmaend, September (Haltaus ed. Scheffer 36).

Gertrudentag, Gertrawdtentag, Gerdrawentag, Gerderdendach (1369, Stadt Lüneburg. Urkb.), Gherderedag (1379, Sudend. V, 148), Gheerdentag, Geerdendag, Gedrautentag, Getrautentag. Gertrud, 17. März. An sand Gedrautentag in der vasten 1303 (Font. rer. Austr. II, 39, 186); 1384 an sant Gerdrut obende in der vasten (Städtechr. IX, 725); 1343 an sand Gedrawtentag vor mittervasten (Urkb. ob der Enns VI.); nae sent Gertruden dage der heiliger joncfruwe toe halben meerte 1394 (Lacomblet); 1350 to sunte Gherderde daghe der hilgen junkvrowen (Sudendorf); in sente Gheerdendaghe te halft marte 1283 (v. Mieris); in s. Geertruden dag te mid maerte 1298 (ebd.) und wohl statt dessen verschrieben op s. Geerden dage to midsomer 1298 (v. Mieris, der es auf Margrete zu beziehen scheint). Gertrudenberg heisst auf holländisch Gheerdenberg (Mieris II, 545. 546). Am Gertrudstag wurde (am verbreiteisten in Norddeutschland) die Gertrudenminne getrunken (Wiener Sitzungsberichte 40, 219).

Geschworener montag, Montag nach Epiphania, der Montag des ungebotenen Dinges zu Weihnachten (der Weihnachtscyclus dehnte sich früher bis zum Epiphaniasfeste, die Zwölften hindurch, aus). In den Rheinlanden und den Niederlanden kommt auch neben ihm verschworener montag, verkorener montag (43) vor. Auch nach dem Arch. für Siebenb. Landeskunde N. F. X, 145 ist es der Montag nach Epiphania, wo die neugewählten Beamten den Eid leisteten, was eben früher auf dem ungebotenen Dinge geschah. Feria sexta proxima post secundam feriam que gesworen mandach post festum natalis domini vulgariter appellatur 1276 (Günther); geben op gesworn mondag na boert unsirs erloisers 1415 (Weidenbach). In Westfalen heisst er swaren mandach (Seibertz, Urk., im Register). Sonst heisst das ungebotene Ding echteding, echterdag, etting, eddag. S. auch Jahreszeiten. Nachtrag: s. Homo vetus und feria secunda jurata.

Getruwe, sant, Uebersetzung von Fides, Oct. 6. Gewer, Goar, 6. Juli (Helwig),

Gewoente des hofs von Brabant, Holland s. Osteranfang.

Gewoente des stifts van Luttich (25. Dec.) s. Osteranfang.

Gh in niederdeutschen Urkunden oft statt g gesetzt, siehe unter g, so: Ghurgentag siehe Gurgentag, Gheerdentag siehe Geerdentag.

Gilgentag, Giligentag, Gilingtag, Gylliesdag, Gylintag, Gilgesdag, Gillistag, Egidius, 1. September. Op sinte Gillisdach den eersten dach van Septembri 1421 (v. Mieris); 1397 an sand Gilgenabend dez hl. abbtz und nothelffer (Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz 41); 1497 an sand Gilgentag des h. abts und einsiedl (ebd.); 1426 an s. Gilgen des heil. peichtigers tag (Font. rer. Austr. II, 39, 347).

Gillisinaent, der mit Egidius beginnende September, niederrheinisch (Städtechron. XIV, 887).

Gingulfus, Gangolfus m., s. Gengolfstag.

*Gissereche, Ghieskerec s. Jussereche.

Glänz, glänzen, glenz, allemannisch für Lenz.

Glaristag, Gläristag, Gleristag, Hilarius, 13. Jan. (allemannisch). Weshalb wohl Kiezler (Fürstenb. Urkb. II, 48) 1312 nach sente Glerinestage für Hilaria statt Hilarius erklärte ?

Glockentid, Abendläuten zum Ave Maria-Gebet, s. Tageszeiten.

Gloytag, Gleytag, Eligius, s. Eloigustag.

Gloria et honore coronasti eum domine, Messeingang des Gorgonius (9. Sept.), Pantaleon (28. Juli) und Theodorus (9. Nov.); in Mainz und Augsburg, auch sonst in provinzieller Verschiedenheit für Märtyrer verwendet, im Ganzen aber selten.

Gloriosa virgo, ein Beisatz, der nur der Jungfrau Maria beigelegt wird. Gloriose virginis Marie nativitatem hodiernam devotissime celebremus, ein zweiter Messanfang für den 8. September im Missal von Tarrassona, neben dem Gaudeamus.

Gnadenjahr, gnadenreiches Jahr, Jubeljahr. 1475 was ein gnadenreich jar zu Rom (Städtechr. X, 345); 1450 daz man nent daz gnadenreich jar (ebd. II, 191).

Gocz geburt etc. siehe bei Gots geburt etc.

*Godehardi majoris dies, 5. Mai in Hildesheim, wo man daneben noch den 4. Mai als Translatio Godehardi beging. 1525 ist feria VIa in die Godehardi und die Godehardi majoris gleich (Stadtarchiv, Ausrufbuch).

Godeldienstag, noch unerklärt. In einem Bunzlauer Protokollbuche steht 1722 Proclama, dass auf Maria Lichtmess, an welchem Tage der sogen. Godeldienstag sein würde, unter dem Gottesdienst kein Tumult gemacht werden solle. Es muss für 1723 bestimmt gewesen sein, wo Maria Lichtmess auf Dienstag vor Estomihi fiel. |75| Also doch wohl eine lärmende Fassnachtsceremonie.

Godenstag, Goenstag, Godisdag, Goidestag, Gonsdag, Mittwoch, s. Gudenstag.

Goderdestag, Godehardesdag;, Godehardus, Mai 5. Des vridages neist na sunte Goderdes daghe des hilgen biscoppes 1405 (Hildesh. Urkb. III, 82).

Godes geburt, himmelfart etc. s. Gotsgeburt, himmelfart etc.

Goed, niederländisch für gut.

Goychkentag, noch unerklärt. Helwig hat das Datum: der prieff ist geben dez mentags nach dem Groychkentag am newnten tag nach ostern 1377 (Wiener Hausarchiv), was auf Montag nach Quasimodogeniti führt. Wahrscheinlich ist es dasselbe Wort, wie das englische hokeday, hockday, hoaxday, der auf den Montag oder Dienstag nach Quasimodo reducirt wird (Hampson I, 204; II, 198. 202. 429). Mit dem in Weinhold, Monatsnamen 38, zu gauchmonat angezogenen Gökedagr schwedischer Landschaften für den 25. April, der norwegischen Gauksmessa (1. Mai nach Dipl. Norv. I, Einleit.), mit Fischarts gauchmonat und dem isländischen gaukmanadr für April kann es wohl kaum zusammengebracht werden. Das bezeichnete Datum (der neunte Tag nach Ostern) fällt 1377 auf den 6. April. Bei 1378 würde der bezeichnete Tag auf Montag den 26. April fallen, dann könnte Goychkentag = Gökedagr sein. S. Walpurgentag da der gouch guchzet.

Goidesdag, kölnisch für Gudenstag (Mittwoch).

Goldenes ampt s. Missa aurea.

Golden freitag, golden sontag, die betreffenden Tage der Quatember (s. auch Goldfasten ). Am gülden sontag in der fasten 1503 (Städtechr. XI, 661); 1464 am gülden suntag Michahelis (ebd. X, 289); 1502 am gülden suntag Lucie vor weihnachten (ebd. XI, 649); uff den gülden freitag nach Reminiscere und den gulden freitag nach exaltationis crucis 1510 (Spiess, archiv. Nebenarb. III, 198). Auch lateinisch dominica aurea. Weidenbachs quellenlose Angabe: Dreifaltigkeitssonntag ist dagegen irrig. Den gülden samstag siehe bei Missa aurea. Nachtrag: Ein Zettel des XV. Jhdts. im Schweriner Archiv zählt 12 gulden vrigdage auf, die vom Papste Clemens (welchem?) mit einem Ablass ausgestattet seien, ausser dem Charfreitag und dem 1., 2. und 4. Quatemberfreitage der Freitag vor Marien Verkündigung, Himmelfahrt, Pfingsten und Johannis Baptiste, nach Petri und Pauli und Petri Kettenfeier, vor Marien Geburt, nach Allerheiligen. Vgl. Mecklb. Jahrbuch 59, Quartalber. 2, 22. Hampson (II, 429) führt 10 goldene Freitage an: vor Annunciatio, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Johannis bapt., Petri (Kettenfeier ?), Marien Geburt, Michaelis, Allerheiligen und Weihnachten. (Ohne Quelle.). Die Bemerkung (I, 75) gegen Weidenbach ist so zu verstehen, dass die Beschränkung des Namens golden sontag auf den Trinitatissonntag irrig ist. Er ist als einer der Quatembersonntage nur einer der 4 goldenen Sonntage.

Golden Jahr, Jubeljahr, und zwar meist nur die von der römischen Kirche ausgeschriebenen, zu Rom begangenen Jubeljahre, wohl von der goldenen Thür zu St. Peter, die dann geöffnet wurde (s. Jubeljahr). Nach der geborth Cristi unsers herrn dusent virhundert in deme vefftigsten dat id gulden jaris (Riedel, c.d.Br.); guldin jar (Städtechron. IV, 315); 1450 op Christus jond in da goldena jeere (Schwarzenberg I, 541); 1488 indulgentie jubilee das ist ein ablasz vom bapst zu Rom des gulden jars zu Frankfurt und wurde angefangen zu mittfasten und wert bis Palmtag (Quellen z. Frankf. Gesell I, 228).

Goldenmännertag, im Eichsfeld der dies Aurei et Justine, 16. Juni (Haltaus ed. Scheffer S. 108).

Goldene messe, goldener samstag, goldene vesper s. Missa aurea.

Goldene none s. Nontag.

Goldener Sonntag s. Golden freitag.

Goldene Zahl (numerus aureus) werden die Zahlen des 19jährigen Mondcyclus genannt, der in regelmässiger Wiederkehr die christliche Zeitrechnung durchläuft. Sie heissen so, nicht, weil sie etwa - wie man annahm, mit goldenen Buchstaben in alten Kalendern geschrieben sind, und wie die sonstigen weit hergeholten Annahmen alle heissen mögen - sondern weil sie so hervorragend nützlich sind, wie z.B. der goldene Schnitt für die Mathematik, die goldene Ader für die Biotik, die goldene Mittelstrasse für die Lebensphilosophie. Das Jahr 1 des Cyclus hatte, wie bei Mondcyclus dargelegt ist, den Beginn der Januarlunation (s. Synodischer Monat) an dem 24. Dec. des vorhergehenden Jahres. Ein solches Jahr trifft auf das Jahr 1 vor Christus. Addirt man daher 1 zu der Zahl des Jahres, dessen goldene Zahl man sucht, und dividirt die Summe durch 19, so ist der Rest, oder falls kein Rest bleibt, 19 die goldene Zahl des gegebenen Jahres. Tafel V und XXX erleichtern die Auffindung der goldenen Zahlen. Wie man sieht, ist die Reihe des ersten, mit 0 bezeichneten Jahrhunderts mit der des Jahrhunderts 1900 gleich, für 2000 etc. gilt dann die Reihe 100 und so fort in beliebiger Verlängerung. Die kalendarische Verwendung der goldenen Zahl zur Berechnung des cyclischen Mondalters siehe unter Immerwährender Julianischer Kalender und Lunarbuchstaben, auch Tafel VII, VIII und IX. Kommt in Quellen eine Angabe der goldenen Zahl zur Jahresbezeichnung vor, so wird sie meist durch numerus aureus oder cyclus decennovennalis eingeführt (44), wie sie auch in den Ostertafeln mit einer dieser beiden Bezeichnungen auftreten. S. Ostertafel und das dort gegebene Beispiel und auch 1033 hoc anno cyclus solaris 28 exstitit et cyclus lunaris XVII et cyclus [decem] novennalis primus et epacta lune nulla (Lupus Protospatarius); 1238 ciclo decemnovennali IIII, lunari II (statt richtiger I), solari XV, indiccionali XI, |76| epacte III, concurrente IIII (Herzog von Pommern, Cod. d. Pomer. n. 402). Die Namen cyclus lunaris und numerus lunaris gehören, wenn sie neben jenen stehen, dem jüdischen 19jährigen Mondcyclus an, der 3 Jahre nach dem cyclus decemnovennalis und, wie das jüdische Jahr, im Herbst beginnt. Auch dieser Cyclus ist in die Datirung übergegangen (aus der Ostertafel ), das Beispiel bei Ostertafel und die oben gegebenen beweisen es zur Genüge. Alleinstehend, d.h. ohne den cycl. decemnoven., bezeichnet cyclus lunaris nicht den jüdischen Mondcyclus, sondern wird auch für die Einführung der goldenen Zahlen verwendet, so in den Notae Corbeienses (Scr. XIII, 277): anno incarnationis dominicae 1133 indictione XI, epactis existentibus XII, cycli quoque lunaris anno XIII, IV. nonas Augusti luna XXVII (Sonnenfinsterniss); Urkunde des Bischofs von Cammin: anno gratie 1235, ciclo lunari primo, indictione septima (!) anno pontificatus nostri tertio (Mecklb. Urkb. nr. 443); 1282 VI. kal. Junii ind. X, epacta IX, concurrente III, cyclo lunari X (Bischof von Cammin, Mecklb. Urkb. nr. 1629); 1246 ind. IIII, epacta nulla, concurr. VII,... anno solaris cycli XXIII, anno lunaris cycli XII (Font. rer. Austr. II, 11, 114). Auch bei der Mondalterbezeichnung einzelner Tage wird der numerus aureus genannt. So: 1287 ind. XV, die X. exeunte Octobri in nocte sequenti luna XII secundum numerum aureum fuit ecclipsis lune circa mediam noctem (Ann. Foroj., Scr. XIX, 204); 1312 die Jovis 14 mensis Decembris nocte sequenti circa primum sompnium visa fuit luna, que tunc erat secundum numerum aureum quarta decima vel circa, quasi mortua (Ann. Parm, maj., Scr. XVIII, 753). Wir dürfen darin wohl eine Hindeutung auf den Immerwährenden Julianischen Kalender erblicken, welche die bei Osterkerze angegebene Inschrift der Osterkerze von Beauvais 1217 durch novi cicli decemnovennalis auszudrücken suchte. Die, frühere Berechnung des Mondalters mittelst Lunarbuchstaben scheint in dem Datum gemeint zu sein: (Ecclipsis lune) 1074 VIII. Idus Octobris circa V horam noctis, luna secundum antiquam computationem XIII (Notae Weltenburg., Scr. XVII, 572). Ebenso dürfte diese Berechnungsweise wohl unter dem Ausdrucke argumenti ratio verstanden werden, der Ann. Augustani (Scr. III, 135) 1098 ecclypsis solis in 8. kal. Januarii post meridiem circa lunam 28am vel potius 29am. quia luna mensium citius solito, non secundum argumenti rationem in hoc anno est succensa.

Goldfasten, Quatember. Am Sonnabend in der goltfasten vor reminiscere 1402 (Riedel, c.d.Br.); 1489 am mitwoch in der goltvasten im herbst (Städtechr. XI, 553); in der vasten am mittwochen in der goldfasten 1436 (ebd. I, 398); 1444 goldfasten Lucie (ebd. II, 65). Nachtrag: Ein weiterer Beleg ist: am Samstag in der goltvasten vor Michaelis 1461 (Städtechron. X, 264).

*Gole (altengl.), Jul, Weihnachten. H.

Gordiani und Epimachiidag, 10. Mai, Gordiani et Epimachi m. In dem hillighen daghe Gordiani unde Epimachii der hilligen mertelere 1368 (Sudendorf); 1228 in die sanctorum Gordiani et Epimachi qui occurrit VI. idus Maji (ebd.).

Gorgentag, Görgentag, Görntag, Goerisdag, Gorjustag (1523, Schriften des Ver. f. Gesch. d. Bodensees 18, fälschlich als Gregoriustag erklärt), Georg, s. Georgentag.

Gots aufferttag, gotz aufertag, gotz offerstag, Himmelfahrt Christi. Des nechsten freytags nach unsers herren gotes aufferttag 1391 (Font. rer. Austr. II, 18, 430).

Gots geburt für Christi Geburt, wie denn überhaupt das Mittelalter es liebte, für Christus got zu setzen. Nach gots geburt, by unsers heren godes oldere 1310 (Bremer Urkb.) findet sich in Jahreszahlen - dieses sei entgegenstehenden älteren Angaben (z.B. Helwigs) gegenüber bemerkt - in ganz Deutschland von dem Auftreten der deutschen Sprache in Urkunden bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts.

Gots himelfart, die Himmelfahrt Christi, auch oft mit weitläufigeren Umschreibungen. 1365 in dem hilghen daghe alse unse here god to himmele ghevored ward (Hannov. Urkb. 447).

Gots leichnamtag, gotz leichamtag. Fronleichnamsfest, Donnerstag nach Trinitatis. 1369 des phincztag an gots leichnamstag (Font. rer. Austr. II, 10, 429); dez naechsten suntags vor unsers herren gotes leychnamtage 1356 (ebd. 16, 230).

Gotstag, sambstag nach unsers herren gots tage 1465 (Boos, Baselland), ist wohl der Samstag nach dem Christtag, Weihnachten, wenn nicht zwischen gots und tage ein leicham oder uffart ausgefallen ist.

Gottstäuferstag, gotztyfferstag, Johannis baptista, 24. Juni.

Gottstracht, in der Diöcese Köln der zweite Freitag nach Ostern, eine Procession mit dem allerheiligsten Sacrament zur Segnung der Feldfrüchte. Nach Buch Weinsberg II, 5 ed. Höhlbaum war es 1552 der 29. April, also der zweite Freitag nach Ostern, ebenso S. 26 im Jahre 1553 der 14. April, ebenso 1566 den 26. April zu gotztracht und 1567 11. Apr. uff Colner gotzdracht. Weidenbach giebt fälschlich den zweiten Mittwoch nach Ostern als gottsdracht an.

Grablegung Christi s. Kreuzaufnehmen.

Grasmaend, April. Up sant Gregorius (Georgius?) avend imme aprile de men noemt graesmaent 1420 (Weidenbach). Bi grase |77| in Rechtsformeln im Sommer, im Gegensatze zu bi stroh, im Winter, so in dem Weisthum: zweimal des jars godink, eins bei grase und eins bei stro, bei grase den dinstach nach trinitatis, bei stro den dinkstach nach Pauli eremite (Weisth. III, 130).

Gratias, das Dankgebet nach der Mittagsmahlzeit, s. Tageszeiten.

Gregorianische Kalenderverbesserung s. unter Neuer Stil, Epakten neuen Stils, Immerwährender Gregorianischer Kalender.

Gregorientag, Gregorntag, Greiorgentag, Gregerientag, Grigorientag, Gregurgentag, oft mit dem Zusätze des hilligen paweses, des hilligen lerers oder beders, Gregorius pp., 12. März. 1331 an sand Gregorygentage des heiligen pabstes und lerer (Font. rer. Austr. II, 35, 190); auch 1330 in dem avende sunte Gregorius des heiligen biscopis (Cod. dipl. Anh. III, 399) ist wohl auf diesen Papst Gregor zu beziehen mit Rücksicht auf das Schulbischoffest an diesem Tage, s. Gregoriusfest. 1348 Basel an dem nechsten cinstag nach sant Gregorientag des babstes in der vasten (Boos, Baselland); sunte Gregoriustag in der heiligen vasten 1459 (Rein, Thuringia sacra, Ettersburg); 1347 an sant Gregorientag in der vasten (Font. rer. Austr. II, 10, 317) als Gegensatz von Georgientag nach Ostern; 1327 an dem nehsten maentag nah sant Gregorien dult in dem Merzen (Fürstenb. Urkb. V, 374). Der Beisatz ze gebrochenen bonen in Schöpflins Als. dipl. nr. 980 p. 165 soll -wohl die Translatio Gregorii pp. bedeuten, die im Regensburger Missal von 1515 am 2. Sept. verzeichnet ist, s. Bonenarne = September. Utrecht hat am 3. September die Ordinatio Gregorii.

Gregoriusfest, ein Schulfest, bei welchem der Bischof Gregorius in Procession aufgeführt wurde, am Tage des h. Gregorius pp. cf., 12. März, s. Schulbischof, Episcopatus puerorum. So in Mühlhausen in Thür. (Reimann, deutsche Volksfeste 57), in Stralsund (Strals. Chron. II, 152), wie auch anderwärts spielten die Schüler eine Schulcomödie an diesem Tage. So auch in Eisenach 1322 (Reimann, 59), s. Virgatum gehen.

*Gregoriusmessen, 30 Votivmessen, s. missa aurea.

Grosser donnerstag, Donnerstag vor Ostern, s. Antlasstag.

Grosse drüstag. In einer Montforter (Vorarlberger) Urk. von 1362 im Statthalterei-Archiv Innsbruck ist das Datum: der gros drüstag in der vasten. Dr. O. Redlich (Innsbruck) hält es für identisch mit Gründonnerstag.

Grossfasten, grosse fastnacht, grosser fastelavent s. Fasten, Fassnacht, Fastelabent, grosser.

Grosser frauentag, Maria Himmelfahrt, 15. Aug.

Grosser horn, Januar, s. Hornung.

Grosse litaney am Markustage, 25. April.

Grosser maitag, grosser maiertag, der 1. Mai, das altdeutsche Maifest, s. Maitag.

Grosse mittwochen, Mittwoch vor Ostern, Uebersetzung des lateinischen Ausdrucks magna quarta feria.

Grosses neujahr, das Epiphaniasfest, 6. Jan. (Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 1210).

Grosser pferdstag, der 26. Dec., Stephanus, wo das Pferdefutter geweiht wurde (Benedictio avene. Haferweihe).

Grosser Sonntag, kann Estomihi und Invocavit sein, s. Fassnacht, grosse ; Fassnacht, grosser sontag in der; Fastelabend, grosser. Bei dem Datum an dem sundage den man nennit den groze sundac 1326 (Baur, hess. Urk. I, 350) lässt es sich nicht entscheiden, dagegen bei den von Weidenbach beleglos angeführten Beispielen: uff den grosen suntag als man singet in der kirchen estomihi 1400; uf den grosen suntag als man singt invocavit.

Grosse Uhr s. Stunden.

Grosse woche, Woche vor Ostern, Karwoche.

Grüner donnerstag, groener dag, Gründonnerstag, d.h. Donnerstag vor Ostern (Wessels kathol. Gottesdienst ed. Zober p. 7). In der nacht vom grünen donnerstag uff den guten freytag 1467 (Riedel, c.d.Br.); up den grönen donnerdach, am stillen friegdage, des pasche avendes (Gryse, Spegel des Antichristischen pawesdoms, Rostock 1593); den nehsten donnerstags vor dem heil, ostertage den man nennet der grüne donnerstag 1372 (Wenck, hess. Urkb.); des donstages als de grone donstag waz, dez fridages als de stille fridag was (Sudendorf 8, 244). Dagegen heisst in Westfalen im Mittelalter auch der Donnerstag nach Ostern grüner d. und bekamen z.B. die Freckenhorster Nonnen an dem Tage groine pankoken, wie noch jetzt in Westfalen am Donnerstag vor Ostern Sitte ist: Donresdagh na Ostern genant gronen donnerstagh (Freckenhorster Hebungsbuch I, 178); to gronen donnersdaghe dey dar is dey neste donnersdagh na paschen 1393 (Seibertz, Urk. nr. 889); op gronen donderdag na paschen 1542 (Fahne, Dortmund III, 240).

*Grüner montag, Montag nach Jacobi (Juli 25) in Erfurt (Reimann, deutsche Volksfeste 73; Reinsberg, festl. Jahr 219).

Grüner sonntag, Palmsonntag (Weidenbach).

Grüne woche, Woche vor Ostern, s. Guter donnerstag.

Gudenstag, Guidesdagh, Gudesdag, Gunsdach, Gunstedag, Mittwoch für Wodanstag. 1599 ist der tag Mathie des apostels gefallen uf den ersten gunstedagh in der vasten (Münstersche Chron. III, 141); 1491 am gudestag sanct Peter und Pauwelsdag (Publ. de Luxemb. |78| 36, 304); up gudestach XXIIIsten dag in dem maynde Septembris 1461 (Frankf. Reichss. 5267); up gudestach zweyden dag in Decembri 1461 (ebd.); 1481 auf guedestags des dritten tags Octobris (Städtechr. XIV, Köln, 932 und 935); 1554 uff godestag den lesten Octobris (Buch Weinsberg II, 60 und öfters); 1433 des 17. dais in deme braimainde up einen goidisdag (Sonnfinst. Kölner Jahrb., Städtechr. XIII, 122). S. dagegen Gutertag (declinirt) = Montag.

Guder donnerstag etc. s. Guter donnerstag etc.

*Güdismontag, Gügismontag, Fastnachtsmontag in Luzern und im Freienamt (Nork, Festkalender 801).

Gula Augusti, Anfang August. Ducange ed. Favre IV, 137 werden Beispiele aus englischen und französischen Quellen angeführt, auch für Festum s. Petri in gula Augusti (Petri Kettenfeier, 1. Aug.). Gula (goule), jetzt gueule, eigentlich Kehle, dann Anfang, die Construction wie in capite, s. Caput calendarum.

Guleweke, in Xanten die Woche vor Estomihi (Jahrb. d. Ver. f. niederd. Spr. 1877, 77).

Gulden mess, jar, sontag etc. s. Golden mess etc.

Gumbrecht, sowohl Cuthbertus, wie Cunibertus und Gumbertus werden in deutschen Kalendern mit diesem Namen bezeichnet. Im Ansbacher Missale (Venedig 1482) in der Göttinger Bibliothek (H. E. Rit. 39a fol.) findet sich die Notiz, Markgraf Albrecht von Brandenburg sei 1486 an sant Gumprechtstag in der vasten gestorben. Es war am Sonnabend vor Lätare = 11. März, wo der Ansbacher Specialheilige Gumbrecht gefeiert wird. Cuthbertus ep. 20. März, Cunibertus ep. Colon. 12. Nov.

Gumpete donnerstag, gumpige donstig, die Weiberfassnacht, der Donnerstag vor Estomihi, ersterer Ausdruck nach Weidenbach, letzterer nach Birlinger, aus Schwaben II, 30.

Gumplete, das Completorium, die Completa..

Gunstag, gunstedach, Mittwoch, s. Gudenstag.

Gut, gude here, ein Beiwort, das ohne weitere Bedeutung verschiedenen Heiligen beigelegt wird, so 1477 uff den goeden heren sent Marcks abent (Publ. de Luxemb. 35, 25), so auch in dem guden donredage dyner hemmelvard (Schiller und Lübben I, 540).

*Gutebethentag, der Tag der Elisabeth Bona in Schwaben, nach Birlinger (Volksthümliches aus Schwaben, Wörterb. 38), der den 14. Nov. angiebt. Sonst ist nur der 5. Dec. oder 25. Nov. bekannt. S. Heiligenverzeichniss (II, 2, 93).

*Gute woche ist die Gemeine woche, also die volle Woche nach Michaelis, Im Arch. f. Gesch. v. Oberfranken XVII, 3, 26 steht: in der guten Wochen nach Hohelis 1442. Hohelis ist dort für Exaltatio Crucis (Sept. 14) erklärt, doch folgt nach 3 Wochen Feierzeit der Sonntag Simonis und Judä. Hohelia ist also für Michelis verlesen.

Guter dingstag, Dienstag vor Ostern. Dit schach an deme guden dingstage alse de here des frydages syne hilge martel leith (Schiller und Lübben I, 520).

Guter donnerstag, gude donnerdach, goede donnersdach, Donnerstag vor Ostern. 1370 am guden dunristage vor paschen (Riedel, c.d.Br.); am guden donredage vor paschen 1459 (Lisch, Oertzen); op einen goeden donnersdach in die passie weche, die man noembt die groene 1210 (Weidenbach, wohl aus einer Uebersetzung); am guden donnerdagh vor dem hyllighen ostern 1525 (Riedel, c.d.Br.). 1384 in guden donredage geheten in deme latine cena domini (Lüb. Urkb. IV, nr. 434); 1360 an deme ghuden dunredaghe vor der hoghtyd to paschen (Mecklb. Urkb. 8736). In der Magdeburger Schöppenchr. folgen: Palmen, Middeweken darna, des guden donresdages, in dem stillen fridage, in dem osterdage. Bei Sudendorf V, 271: in deme guden donredaghe, in deme styllen vrydaghe, und VI, 90: am guden donresdaghe, am guden vrydaghe. am pascheavende. Vgl. Schiller und Lübben, Wörterb. I, 540, wo auch ein Beispiel des Gebrauchs für Himmelfahrt genannt ist: in deme guden donredage dyner claren weldighen hemmelvard, das durch die poetische Fassung schon das gud als allgemeinen Beisatz charakterisirt, s. Gut.

Guter freitag, guder frydach, goede vrydaech, Freitag vor Ostern. An dem neesten guten fritage vor Ostern 1398 (Cod. d. Sil. IX, buchstäblich ebenso von 1401, Hanserec. I, IV, 415); des goeden vrydags vor paeschen 1314 (v. Mieris); op guede vrydach dat was den twintichsten dach Aprilis 1481 (Schwarzenberg, Chartert. I, 698). S. Grüner donnerstag.

Guter donnerstag. Das Stolbergische Kirchenregister von 1515 (Wernigeroder Archiv) hat ausser dem guten oder kargen frytag noch 7 gute frytage der Bruderschaft zu St. Martin mit grossem ablass und fryheiten unsers gnedigen hern von Mentze. S. Guter Montag.

Guter mendeltag s. Mendeltag.

Guter mittwoch, gude middeweken, Mittwoch vor Ostern. An dem guden middeweke in der martelweke 1383 (Riedel, c.d.Br.); an deme guden mydweken... unn in styllen vrydaghe unn des mydwekens in deme pasken 1526 (Slaggert in Mecklb. Jahrb. III, 126); to Nowerden (Nowgorod) upp den guden miidwecken vor paschen anno (14)94 (Hanserec. III, III, 254). Auch die Reihe: am guden donnerstag edder middeweken - im stillen frigdage (Hamb. Chron. 520) spricht für den Mittwoch in der Karwoche. Ein weiteres Datum siehe bei Finstermette. Bei Helwig, Pilgram und Haltaus ed. Scheffer S. 43 fälschlich als Mittwoch nach Pfingsten erklärt, durch den hohen mittwoch verführt.

Guter montag (bona secunda feria). In Osnabrück und Münster ist, wie in den Mitth. des hist. Ver. zu Osnabrück XIV, 399 nachgewiesen ist, der gute montag der Montag nach Trinitatis, der Tag des Maigangs für eine Anzahl Handwerker. Zu den dort gegebenen Nachweisungen füge ich noch Mitth. d. Ver. zu Osnabr. VII, 170 und sondages to goden mandage (ebd. 171). |79| wo die Osnabr. Schuster ihr Handwerksgelage hatten. Dann Schiller und Lübben III, 21a Z. 34, wo Beispiele allgemeinerer Anwendung als Handwerkszechtage stehen. In Richthofen, fries. Wörterb. 932 ist guede monendey als Montag vor Aschermittwoch erklärt. Jedenfalls ist dieses irrig, da sonst in den Westfriesischen und Ommelandischen Gesetzen die 4 Jahrestermine falsch geordnet wären (Weisser Donnerstag, Guter Montag, Michaelis, Allerseelen), s. Weisser donnerstag. Hier ist es auch Montag nach Trinitatis. Als Montag vor Ostern scheint guder mandag parallel dem guten dinstag, mittwoch, freitag entschieden in den Stralsunder Chron. I, 58 (1539) aufzufassen zu sein. Schiller und Lübben, Nachtr. 207 führt eine Hamburger Verordnung von 1559 an, nach welcher den Gesellen 4 gude mandage (Ostern, Johannis, Michaelis, Neujahr) freigelassen werden.

Guter sambcztag s. Missa aurea.

Guter tag (declinirt), Montag (schwäbisch), Lexer I, 1122; Schmeller - Fromm., bayr. Wörterb. 964. Haltaus (ed. Scheffer 1797, S. 42) führt folgendes Beispiel an: 1428 sonnendag in der vasten wenn das heilige amt anfahet oculi und mornents an dem guten tag fru. Vgl. auch Baumann in Archivalisch. Zeitschr. IX, 318. Ein Ulmer Brief geben uff zinstag vor Gordiani et Epimachi 1441 enthält die Angabe im uff gestern gutem tag (Nördl. Stadtarch., Missiven-Fasc. 35). Ein Brief Ulms an Nördlingen vom 19. Juli 1443 berichtet, ein Zürcher Tag sei angesetzt gewesen uf sant Margrethen tag der hie zu Ulme uf sampstag nechstvergangen gewesen. Der Ulmer Gesandte berichtete nach Hause: daz sant Margrethen tag (zu Zürich, wo er auf den 15. fällt) uf gutem tag nechstvergangen erst gewesen und dass die Gesandten uf gutem tag nechstvergangen zu Zürich hätten sein wollen (Nördl. Stadtarch., Miss.-Fasc. 40). 1465 steht am andern tag nach Judica und gutten tach Judica gleich (Fürstenb. Urkb. III, 369). Nachtrag: Ein weiteres Beispiel ist: 1374 an sant Alexius tag der was uf den nechsten guten tag nach sant Margarethentag (Gen. -Landesarchiv Karlsruhe).

Gutprecht, Cuthbertus, 20. März.

Gwerdestag, Goar, 6. Juli.